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Macabros 048: Die Parasitengruft

Macabros 048: Die Parasitengruft

Titel: Macabros 048: Die Parasitengruft
Autoren: Dan Shocker
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    Die Schlucht und die Parasitengruft waren eins.
    Die Parasitengruft war von einer großen und
rätselhaften Bedeutung für diesen verdammten Stern –
sowohl im guten als auch im schlechten Sinn.
    Macabros sah sich um. Wenn er auf jemand hier treffen sollte, dann
war derjenige entweder nicht gekommen oder durch Molochos’
brutale Gewalt hastig entfernt worden, wie der Fall Asymeda
bewies.
    Er war zu spät gekommen!
    Während Macabros dieser Gedanke noch durch den Kopf ging,
registrierte er eine schattenhafte Bewegung unmittelbar in der
Nähe des Schluchteingangs.
    »Komm«, wisperte eine Stimme, aber die nahm er nicht
über sein Gehör wahr, sondern direkt in seinem
Bewußtsein. Nur einer meldete sich als Telepath. Das war Al
Nafuur, sein geheimnisvoller, unsichtbarer Geistfreund.
    Aber dies war nicht seine Stimme.
    »Komm nur, hier innerhalb der Schlucht sind wir sicher«,
fuhr die Stimme in ihm fort.
    Diese Stimme hatte er schon mal vernommen.
    Auf der Welt der Grauen Riesen, die sich ebenfalls auf geistigem
Weg verständigten.
    Dies war Bho-Kthas Stimme, jenes Grauen Riesen, den er vor einer
großen Gefahr rettete und dem er den Weg zurück zum
Kollektiv ermöglichte.
    Bho-Ktha auf Lanak? Was hatte das zu bedeuten?
     
    *
     
    Macabros sprang über den dunklen Wulst und verschwand in der
Finsternis der Schlucht, in die auch das Licht der fahlen Sonne nicht
mehr eindrang.
    Aus dem Schatten des kegelförmigen, fast alles umspannenden
Felsens trat eine massige Gestalt, die Macabros um das dreifache
überragte.
    »Bho-Ktha!«
    Sein massiger, grauer Körper auf den elefantenähnlichen
Säulenbeinen hob sich kaum aus der Finsternis ab.
    Bho-Ktha sah aus wie alle Grauen Riesen aus dem Kollektiv, das
Björn kennengelernt hatte.
    Der Kopf klebte förmlich auf dem massigen Körper und
setzte sich nicht von der allgemeinen Statur ab.
    Wie alle Grauen Riesen, hatte auch Bho-Ktha keine Arme und keine
Sinnesorgane mehr. Im Lauf einer endlos langen Zeit waren diese
zurückgebildet worden. Die Natur hatte die Grauen mit besonderen
Gaben gesegnet. Sie beherrschten mehrere parapsychische
Fähigkeiten gleichzeitig, und das ganze Volk war durch ein
Geistiges untereinander verbunden. Zu Störungen der geistigen
Verbundenheit konnte es kommen, während der enormen
Konzentration beim Ausschlüpfen der Nachkommen und den Stunden
des Lichts, die danach folgten. In einer solchen Stunde war die
Begegnung zwischen Hellmark und Bho-Ktha erfolgt.
    Die Rasse der Grauen hatte durch geistige Kraft die Brutwelt
verlassen, auf der das Blutsiegel des Molochos lag, das sie –
offenbar ebenfalls durch Gedankenkraft – bisher stets unter
Kontrolle halten konnten.
    Die Grauen waren geflohen – vor den Menschen. Das Auftauchen
Hellmarks und Dr. Henry Herolds hatte schon einige Verwirrung
gestiftet, weil man aus ferner Vergangenheit schlechte Erfahrungen
mit Menschenkontakten gemacht hatte.
    Björn jedoch war es gerade durch den Glückszufall der
Begegnung mit Bho-Ktha gelungen, das Eis zu brechen und die
Vorurteile den Menschen gegenüber zur Sprache zu bringen, als
das Schicksal alles wieder zunichte machte: das Schicksal in der
Gestalt des Schwarzen Priester Ontar Muoll.
    Der kam als Mensch und bewies, weshalb man die Menschen aus der
Sicht der Grauen meiden mußte. Muoll brachte den Tod. Eiskalt
schoß er auf die Welt kommende Graue Riesen nieder. Die Grauen
aber liebten nichts mehr als ihre Nachkommenschaft, von deren
Existenz die Sicherheit und die Vollendung des ganzen Volkes abhing.
Mit jedem neuen Geschöpf, das geboren wurde, wurden neue
Erkenntnisse gewonnen und ein Fortschritt erzielt.
    Muolls Auftauchen vertrieb die Grauen.
    Die Riesen sahen in ihm einen Vertreter der Menschen – und
mit den Menschen hatten sie schlechte Erfahrungen gemacht. Sie
scherten alle über einen Kamm.
    Diese Einstellung war nicht richtig, aber das Entsetzen, das im
Kollektivbewußtsein der Grauen manifest geworden war, war so
stark, daß es erst durch bessere Beispiele überzeugend
abgebaut werden mußte.
    Björn hatte einen Anfang gemacht. Molochos’ Schergen
waren ihm in die Quere gekommen. Die Grauen teleportierten sich auf
eine unbekannte Welt, brachten sich in Sicherheit, und ihr Haß,
ihr ohnmächtiger Zorn auf die Menschen blieb bestehen.
    »Wo kommst du her, Bho-Ktha? Wieso gerade
hier…?«
    Sie standen sich gegenüber. Der Mensch und der Graue.
    In der rätselhaften, düsteren Schlucht herrschten nicht
klar erkennbare Geräusche. Ein
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