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Macabros 048: Die Parasitengruft

Macabros 048: Die Parasitengruft

Titel: Macabros 048: Die Parasitengruft
Autoren: Dan Shocker
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leises Rauschen und Klappern
erfüllte die Luft.
    »Ich komme von der Welt, die uns Geborgenheit und Sicherheit
bietet«, sagte die Gedankenstimme in ihm. Bho-Kthas massiger
Schädel war ihm zugewandt. Nur undeutlich waren die dunklen,
tief liegenden fünf Löcher noch zu erkennen, die einst die
Sinnesorgane darstellten. »Ich weiß, daß die Ansicht
meiner Freunde und Brüder und Schwestern verkehrt ist. Aber ich
kann sie allein nicht überzeugen. Es wird lange dauern, ehe sie
begreifen, daß nicht alle gleich sind. Doch ich bin nicht
gekommen, um das mit dir zu erörtern. Als mit dem Kollektiv in
der Stunde des Lichts der Übergang erfolgte, erkannte ich noch
die tödliche Gefahr, die von dem Blutsiegel ausging. Ich hatte
keine Gelegenheit, mich früher von dem Kollektiv zu lösen
und noch mal auf die Welt zurückzukehren, auf der ich geboren
wurde.
    Ich konnte den Weg nachvollziehen, den du gegen deinen Willen
gehen mußtest.«
    Bho-Ktha meinte, zu Hellmark zu sprechen. Er ahnte nicht,
daß er es nur mit Björns Doppelkörper Macabros zu tun
hatte, der sich jedoch äußerlich in nichts von dem aus
Fleisch und Blut unterschied.
    »Du bist – in den Schacht gesprungen, auf dessen Grund
das Blutsiegel…?«
    Es war nicht nötig, jede Einzelheit auszusprechen. Gedanken
waren schneller. Und Bho-Ktha empfing sie und reagierte darauf.
    Als wohlerzogener Grauer Riese wußte er, daß es nicht
die feine Art war, Gedankengänge anderer zu erforschen und sich
der Gabe der Telepathie zu bedienen, wenn er auch veritable
Möglichkeiten hatte. Ein Grauer Riese könnte jede Sprache
der Welt verstehen und imitieren.
    Daß Bho-Ktha es jetzt nicht tat, verstand Macabros sehr gut:
die Zeit drängte.
    Bho-Ktha war gekommen, um ihm einen Ausweg aus dem Dilemma zu
zeigen. Er, der Graue Riese, war immun gegen die schauderhaften
Einflüsse, die von dem Blutsiegel und den menschenfeindlichen
Träumen des Dämonenfürsten ausgingen.
    Die Erlebnisse, die Hellmark in seiner wirklichen Gestalt oder als
Chas Morgan durchgemacht hatten, waren nicht spurlos in der Traumwelt
des Blutsiegels vorübergegangen. Bho-Ktha, mit den
übersensiblen Sinnen, spürte sie auf und fand Björn
auf der verdammten Welt Lanak, auf der Molochos so gut wie fest im
Sattel saß. So gut wie – denn die Parasitengruft war ihm
noch im Weg.
    Bho, der seinen Überlegungen folgte, brauchte nicht erst
lange und zeitraubende Erklärungen abzugeben.
    Er übermittelte seine Kenntnisse, seinen
Bewußtseinsinhalt weiter an Macabros und damit automatisch an
das wachsame, kontrollierende Hirn Hellmarks, der zu diesem Zeitpunkt
der Begegnung nach menschlichen Maßstäben viele Kilometer
entfernt sich noch immer im Palastgarten Shianes aufhielt und sich
völlig ruhig und abwartend verhielt, um seinem Doppelkörper
genügend Energie zu verschaffen. Gleichzeitig aber auch
mußte er auf der Hut sein und die Dinge im Auge behalten, die
sich für ihn hier in unmittelbarer Nähe entwickeln
konnten.
    Da war es durchaus möglich, daß Molochos ihn nach der
Entführung Asymedas nun angriff, und er in die Verlegenheit
geriet, seinen Doppelkörper aufzulösen, um ihn hier parat
zu haben, wenn es um Leben und Tod ging.
    Er begriff durch Bho-Kthas Gedankenübermittlung, was es mit
der Parasitengruft nun wirklich auf sich hatte.
    Sie war seit jeher das weiße Orakel für diese Welt
gewesen. In der Gruft wurden Gedanken und Hinweise der Götter
hörbar und fühlbar, und das Gute schwebte wie ein Lufthauch
über die Kontinente dieser Welt und berichtete den Menschen von
den Dingen, die wichtig für sie waren.
    In ferner Vergangenheit war ein nach den heiligen Gesetzen
lebender Mann durch diese Welt gegangen, hatte vom Glück und vom
Frieden, von Freiheit und von Gleichheit gesprochen. Er hatte auch
die dunklen Schattenseiten angesprochen, jene Kräfte nicht
unerwähnt gelassen, die nur darauf lauerten, die Gier und die
Mißgunst und die menschlichen Schwächen auszunutzen und
die Herren dieser Welt in die Irre zu führen. Er warf eines
Tages einen rätselhaften, von andern nie gesehenen Gegenstand in
das Tal der Götter, das später den Namen Parasitengruft
erhielt.
    Der magische Gegenstand, den der heilig lebende Mann in das Tal
der Götter warf, sollte dafür sorgen, die mahnenden, leisen
Stimmen für alle Zeiten zu erhalten.
    Das Leben auf Lanak aber nahm einen anderen Verlauf. Die
nachfolgenden Generationen wurden oberflächlich, besuchten das
Tal nur noch wenig und fielen den Verlockungen
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