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Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Titel: Macabros 046: Blutsiegel des Molochos
Autoren: Dan Shocker
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ist es wieder
vorbei. Eine kleine Störung. Nichts weiter…«
    Sie sagte nichts. Die Schnelligkeit, mit der er diese Geschichte
jedoch ad acta legte, mißfiel ihr.
    Ihr Vater wollte ablenken. Warum sagte er ihr nicht die
Wahrheit?
    Sie grübelte noch darüber nach, als sie sich in ihrem
Zimmer befand und vergebens ihre Gedanken auf das Buch auszurichten
versuchte. Sie konnte sich nicht auf den schwierigen Text
konzentrieren.
    Sie nahm sich aber vor, ihren Vater bei der nächsten
Gelegenheit auf sein seltsames Verhalten an diesem Abend
anzusprechen.
    Gleich morgen… oder übermorgen… dann aber bestimmt.
Diese Frist setzte sie sich.
    Übermorgen – dann war der 17. Mai.
    Aber diesen Tag erlebte Fred Cassner nicht mehr…
     
    *
     
    Chaster Morgan und Frankie Lane hatten mit gespannter
Aufmerksamkeit den Worten Joan Cassners gelauscht, die den Abend des
15. Mai noch mal heraufbeschworen hatte.
    »Sie bringen das Ereignis jenes Abends mit dem Mord, der zwei
Tage später geschah, in Verbindung?« murmelte Morgan.
»Was veranlaßt Sie dazu?«
    Joan zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Es ist nur
so ein Gefühl… vielleicht irre ich mich auch… aber das
Ganze war doch so sonderbar, daß sich einem unwillkürlich
die Gedankenverbindung aufdrängte.«
    Chas nickte. »Mir ergeht es nicht anders, Joan.
Wahrscheinlich haben Sie auch recht. Aber bisher gibt es nicht den
geringsten Anhaltspunkt, der dies beweist. Alles kann Zufall
sein… Würden Sie mir erlauben, einen Blick in das
Arbeitszimmer Ihres Vaters zu werfen?«
    »Aber selbstverständlich.«
    Sie besichtigen es gemeinsam. Obwohl die tiefliegenden Fenster den
Schluß zuließen, man könnte hier bequem einsteigen,
blieb immer die Tatsache des gefährlichen Schutzzauns im
Hintergrund, den niemand so leicht überwinden konnte.
    »Beide Zimmer«, murmelte Morgan nachdenklich, »das
Arbeitszimmer und Ihr Zimmer, Joan…, sind vom Flur aus zu
erreichen. Und auf der anderen Seite wiederum gibt es eine Tür,
die in den Blauen Salon führt…«
    Er sah sie an. Und in diesem Augenblick dachte die
Millionärstochter das gleiche wie Hellmark. Seine stummen Blicke
und seine Bemerkungen zuvor brachten ihre Gedanken ins Rollen.
    »Er kam aus dem ›Blauen Salon‹… und er konnte
nur nach dort wieder zurück. Vom Salon aus aber führt keine
Tür nach draußen. Das aber bedeutet: er ist im Blauen
Salon verschwunden wie ein Geist…?«
    »Genau, Joan!«
     
    *
     
    Sie gingen gemeinsam dorthin. Alles in diesem Raum war in
verschiedenen Blauabstufungen gehalten, angefangen vom Teppich bis zu
den Tapeten und den Möbeln.
    Sie inspizierten das Zimmer bis in den letzten Winkel, konnten
aber nichts entdecken.
    Während dieser Aktion schlug unverhofft die Klingel an.
    Überall im Haus gab es verborgene Mikros und Monitore.
Entweder waren sie durch Tapeten getarnt oder hinter Bildern und
Porzellantellern verborgen.
    Joan rückte ein gerahmtes Bild mit blauem Motiv zur Seite und
drückte einen Knopf.
    Auf dem Monitor waren die Besucher vor dem Haus zu erkennen.
    Es waren Captain Beverly und ein Mann, der aussah wie ein
Professor.
    Als die Besucher eintreten konnten, stellte sich heraus, daß
der wie ein Professor aussehende Mann auch tatsächlich ein
Professor war.
    »Darf ich vorstellen«, sagte Beverly, »das ist
Professor Watchson, eine Koryphäe auf dem Gebiet der
Altertumsforschung.«
    Joan Cassner stellte seinerseits ihre Gäste vor. Captain
Beverly war erfreut, die Bekanntschaft der beiden AD-Inspektoren zu
machen.
    Der Captain war gekommen, um Joan über den letzten Stand der
Dinge zu informieren und hegte gleichzeitig die Hoffnung, selbst
etwas Neues durch sie zu erfahren.
    Chaster Morgan nutzte die Gelegenheit, das
außergewöhnliche Phänomen, mit dem sie es zu tun
hatten, mit Professor Watchson zu erörtern.
    »Der Mörder kam aus einer anderen Zeit«, sagte Chas
leise. »So merkwürdig es klingt, wir müssen dies
zunächst mal als gegeben hinnehmen. Ihrer Meinung nach stammt
das Schwert aus dem Jahre 1495. Das ist eine Tatsache, daran ist
nicht zu rütteln. Die Beantwortung folgender Fragen steht nun
eindeutig im Mittelpunkt: wie nahm Fred Cassner Verbindung zu den
Menschen der Vergangenheit auf? Wer war sein Mörder und vor
allen Dingen: Warum wurde er ermordet? Das Motiv steht nach wie vor
ungeklärt im Raum. War es überhaupt ein Mensch, der Cassner
zu Tode brachte – oder war es ein fremdes Wesen, das Raum und
Zeit beherrschte. In dem Fall hätten wir es
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