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Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Titel: Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen
Autoren: Dan Shocker
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seinem Schützling vorging.
»Das All – oder besser gesagt: die Weltenräume sind
voll davon. Es gibt deren unzählige. So vielschichtig und
geheimnisvoll wie der Mikrokosmos ist auch der Makrokosmos. Innerhalb
des Kosmos, in dem wir uns die ganze Zeit bewegen, gibt es bestimmte
Raumpunkte, die – wenn man sie benutzt – die Entfernungen
innerhalb des heimatlichen Universums zusammenschrumpfen lassen. Die
Weltenräume sind durch membranartige Schichten voneinander
getrennt, die nicht so ohne weiteres durchlässig sind. Weder
Energie von dieser Seite kann hinüber – noch kann welche
von der anderen Seite herüber. Ob es Spalten und Risse innerhalb
der verschiedenen Universen gibt, entzieht sich meiner Kenntnis.
– Aber wir wollten nicht über die Geheimnisse der Allmacht
sprechen, sondern über die Wahrscheinlichkeit, daß es mehr
als ein Dreigestirn gibt. Es ist nicht gesagt, ob es das Dreigestirn
ist, das du gesehen hast. Die Welt, auf der du Tschinandoah gesucht
hast, wurde von einer Sonne angestrahlt. Nur in der Nacht hast du
einen Stern wahrgenommen, vielmehr drei, die einen
größeren wie einen Strahlenkranz umgaben… dieses
System also kann es nicht sein…«
    »Warum näherst du dich ihm trotzdem?«
    »Wegen der Ausstrahlungen. Auf einer Welt ist etwas
Bestimmtes… ich spüre es… es ist ein namenloses Wesen,
wie ich eines war…«
    Hellmark fuhr zusammen. Er ahnte, was das bedeutete. Durch einen
Zufall war D’Dyll auf die Spuren eines Rasseangehörigen
gestoßen.
    Wie alle auf dem Feuerplaneten Geborenen standen die Energiewesen
im Dienste Molochos, dem sie blindlings gehorchten.
    Das bedeutete: Auch Molochos war nicht weit!
     
    *
     
    D’Dylls Unruhe wuchs.
    Björn registrierte die Ausstrahlungen genau. In all der Zeit,
die er gemeinsam mit D’Dyll-vh’on-Ayy verbracht hatte, war
das Energiewesen nicht so außer sich gewesen.
    Es glitt in die Planetenumlaufbahn und tauchte gleich darauf in
die Lufthülle der fremden Welt. Björn sah außerhalb
von D’Dylls Riesenkörper helle Wolkenschleier vorbeirasen.
Er kam sich vor wie in einer Linienmaschine, die in großer
Höhe flog.
    Die Energiefäden, die wie ein Gespinst aus Nervenfasern durch
D’Dyll liefen und an denen in rasender Geschwindigkeit stets
neue Lichtpunkte aufglühten, die vom Stoffwechsel des
sonderbaren Organismus kündeten, befanden sich in diesen Minuten
in heftiger Vibration.
    Björn spürte die Unruhe beinahe körperlich, und
unwillkürlich wirkte sich diese unerklärliche Unruhe auch
auf ihn aus.
    Der Energieleib stieß in das dichter gestaffelte Wolkenmeer
vor.
    Hellmark spürte weder die Bewegung noch die Anziehungskraft,
noch vernahm er das Geräusch der außen vorbeizischenden
Luft. Nur eines kriegte er mit: in der Gestalt D’Dylls
veränderte sich etwas.
    Sie war nicht mehr langgestreckt und wurde eher
kugelförmig!
    »Was ist los, D’Dyll?« fragte er irritiert.
    »Es ist besser so. Dann kann auch ich mich besser bemerkbar
machen.«
    Hellmark machte ein ratloses Gesicht. »Bemerkbar machen? Wem
willst du dich bemerkbar machen?«
    »Ihr…«
    »Ihr?« Björn glaubte im ersten Moment, sich
verhört zu haben. »Du sprichst – von einem weiblichen
Wesen?«
    »Erraten!« D’Dylls Stimme hatte einen Klang, als ob
eine eherne Glocke zu tönen begänne. Björn stellte
fest, daß er seinen neuen Freund weniger kannte, als er bisher
geglaubt hatte.
    »Aber das ist ja… paradox… das geht doch gar
nicht?! Was willst du denn mit…«
    Er dachte es nur. Er hätte es niemals laut ausgesprochen.
Doch seine Gedankenwelt lag vor D’Dylls sezierendem Geist offen
wie ein aufgeschlagenes Buch.
    »Na, du hast eine Ahnung! Wie vermehren sich denn die
Menschen?«
    »Das ist etwas anderes.«
    »Etwas anderes?«
    Björn hatte das Gefühl, die Stimme des Energiewesens
dröhne aus dem gewaltigen Leib wie durch eine Schlucht.
D’Dyll lachte, daß es laut und schaurig durch den
gigantischen Leib hallte. Die Lichter an den Fasern, die den
Energiekoloß durchzogen, flackerten wild und hektisch.
    »Etwas anderes, Björn?« wiederholte
D’Dyll-vh’on-Ayy. »Auch Energie geht den gleichen Weg.
Was ist Fleisch und Blut anderes als Energie nur in der anderen
Erscheinungsform? – Ich muß sie sehen. Ihre Ausstrahlungen
bringen mich fast um den Verstand.«
    »Muß ja ein tolles Weib sein!« konnte Hellmark
sich nicht verkneifen auszusprechen.
    D’Dyll gebärdete sich wie toll. Er war jetzt kugelrund
und drehte sich mehrfach um seine eigene Achse.
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