Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Titel: Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Herold, sich von der Felswand
abzustoßen. Die Waffe in der Hand drückte er ab.
    Einmal, zweimal spuckte der Lauf Feuer.
    Herold zielte gut und traf genau.
    Die Projektile brachten wiederum zwei junge graue Riesen, die ganz
in der Nähe zwischen den Altwesen standen, zur Strecke.
    »Menschen!« Hellmark hatte das Gefühl, ein Orkan
trage die Worte an sein Ohr.
    Tausend Stimmen gleichzeitig sagten ein und dasselbe.
    »So also sieht euer wahres Gesicht aus? Lüge, Betrug,
Mord… Fast hätten wir geglaubt, was Ihr uns gesagt habt.
Umkehr? Neuer Anfang? Ist es das, was Ihr damit meint?«
    Kälte, maßlose Verbitterung, Enttäuschung und Wut
schwangen in dieser Kollektivstimme mit.
    Die Waffe wurde zum viertenmal angelegt.
    Aber es kam nicht zum vierten Mord.
    Die grauen Riesen zogen die Konsequenz aus der Gegenwart der
›Menschen‹!
    Alle, die hier versammelt waren – die alten und die jungen
– bildeten eine geistige Einheit.
    Der Himmel wurde fahl, die massigen Körper auf den
stämmigen Beinen wirkten plötzlich schemenhaft
verschwömmen.
    Nur zwei, drei Schritte nach vorn hätten genügt, um
Hellmark und Henry Herold, in denen sie ihre erbitterten Gegner
sahen, wie eine Herde wildgewordener Elefanten niederzurennen, und
niemand von ihnen hätte dieser Wucht an Kraft und Schnelligkeit
etwas entgegensetzen können. Aber sie suchten nicht den Kampf.
Sie hatten eine panische Angst, auch nur vor der kleinsten
Verletzung.
    Sie verschwanden – tausend auf einmal, lautlos wie
Geister.
    Parapsychische Gedankenkräfte versetzte das Ganze, hier in
der Halle des Lichts versammelte Volk an einen anderen unbekannten
Ort. In eine – andere Höhle? Die Grauen verschwanden, und
sie nahmen das Emaillelicht mit.
    Es wurde dämmerig. Und in der Dämmerung standen
Björn Hellmark und Dr. Henry Herold sich gegenüber.
     
    *
     
    Zurück blieben nur die orangefarbenen Eierschalen. Selbst die
toten Jungen hatten sie mitgenommen, und die Leichen nicht hier
gelassen bei den schrecklichen Menschen.
    Björns Gesicht war starr wie eine Maske. Er umklammerte das
Schwert, und im großen Halbkreis ging Henry Herold
rückwärts auf das riesige Felstor zu. Er hielt die Waffe
auf Hellmark gerichtet und grinste kalt.
    »Das Leben mischt manchmal merkwürdig die Karten«,
sagte er.
    »Sie sind nicht… du bist nicht Henry Herold«,
brachte Björn heraus. »Herold existiert nicht
mehr…«
    »Wie genau du darüber informiert bist! Aber das will
niemand wissen, Hellmark. Herold hat seine Rolle gespielt. Es war mir
ein Bedürfnis, im letzten Augenblick als Henry Herold
aufzutreten. Damit haben die Grauen ein Gesicht in Erinnerung, das
recht alltäglich ist, und außerdem ist es mir gelungen,
auch den Erzfeind Molochos’, der auch meiner ist, für ein
paar Sekunden lang so zu verwirren, daß er selbst nicht
wußte, was er von der Situation halten sollte. Für dich,
Hellmark, war es Henry Herold – für die Grauen wäre es
egal gewesen, ob Kenneth Herold, dessen Bruder oder ob Ontar Muoll
hier aufgetaucht wäre. Der Bann durch sie wurde erneuert.
Menschen sind verpönt. Die grauen Riesen wollen nichts von ihnen
wissen. Und nun zu dir, Hellmark. Ontar Muoll ist gekommen, das
Siegel zurückzuholen. Er schlägt damit zwei Fliegen mit
einer Klappe. Der Haß der Grauen besteht weiter, und Björn
Hellmark wird keine Möglichkeit haben, den Kampf gegen Molochos
fortzusetzen. Die Dinge gehen ihren Lauf. Ich wollte, daß du
daran teilhast, was ein Priester der Schwarzen Kaste vermag, aber nun
ist deine Stunde abgelaufen.«
    Da drückte er einfach ab.
     
    *
     
    Eine Zehntelsekunde schneller zu reagieren, war Hellmarks
Rettung.
    Er hatte den rechten Augenblick abgewartet.
    Als sich der Finger Ontar Muolls um den Abzugshahn krümmte,
warf er sich nach vorn und auf den Boden.
    Die Kugel surrte über ihn hinweg und jagte in die
dämmrige Höhle.
    Muoll drückte ein zweites Mal ab.
    Hellmark rollte auf die Seite. Die Kugel verfehlte ihn um
Haaresbreite, ein Stück des Felsens wurde aus dem Boden
gerissen, und die steinernen Splitter jagten wie wütende
Hornissen über ihn hinweg.
    Muoll sprang zurück, drückte ein weiteres Mal ab und
jagte die letzte Kugel aus dem Magazin.
    Hellmark sprang auf die Beine und gleichzeitig zur Seite. Muoll
selbst war jetzt nach zwei mißlungenen Schüssen so
aufgeregt und unsicher, daß er den dritten Schuß
völlig danebensetzte. Hellmark hätte ebensogut auf dem
Boden liegen bleiben können.
    Im Sprung öffnete Hellmark den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher