Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Titel: Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
denen die Menschheit träumte. Aber die
Wissenschaftler hatten es klar erkannt: jene Welt, von der SF-Autoren
so gern schrieben, jene Welt, in der jeder Punkt im Kosmos durch
superschnelle Schiffe zu erreichen war – würde es nie
geben. Ein Menschenleben reichte nicht aus, um Flüge zu fremden
Sternen zu unternehmen.
    Die Technik eignete sich dazu ebensowenig wie der Organismus, der
für solche Geschwindigkeiten nicht geeignet war.
    Nur der sich weiterentwickelnde Geist würde die Menschheit
weiterbringen. Es mußte zu einer vollkommen geistigen
Umorientierung in der Welt kommen, die durch die Fehleinstellung des
denkenden Individuums bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit
ausgeplündert worden war.
    Schon heute war zu erkennen, daß es so nicht weitergehen
konnte, daß die Menschheit sich ihr eigenes Grab schaufelte.
Dies war unabänderlich die Folge falsch eingesetzter Technik.
Herold stand wenig später in einer anderen Höhle vor einer
verhältnismäßig glatten Mauer.
    Auf ihr gab es zahlreiche, sinnverwirrende Formeln und Symbole. Er
zog sie mit dem Finger der rechten Hand nach, während er in der
linken Hand einen Zettel hielt, der mit Zahlentabellen
übersät war.
    Herold bevorzugte ein ganz bestimmtes System beim Berühren
und Nachvollziehen der Runen und Spiralen, der
schlangenähnlichen Gebilde und Zeichen. Das Leuchten in der Wand
vor ihm verstärkte sich.
    Der Fels wurde durchsichtig wie Glas und durchlässig wie eine
Nebelwand. Der Arzt trat einen Schritt vor und setzte einen Fuß
vor den andern.
    »Es klappt!« entrann es tonlos und unbewußt seinen
Lippen. »Zum ersten Mal – auch diese Mauer!« Er
richtete den Blick nach links. Dort hatte er in all den
zurückliegenden Monaten von der anderen Seite der bis dahin
halbdurchsichtigen Felswand immer wieder die Gestalten der grauen
Riesen gesehen, die wie erstarrt in der Felswand standen.
    Nun – waren sie verschwunden? Er hielt den Atem an,
während er weiter durch das nebelhafte, zerfließende
Gebilde schritt, erfüllt von Triumph und Ratlosigkeit
zugleich.
    Warum zeigten sich die Grauen nicht mehr?
    Er wandte den Blick. Und in der Dunkelheit der anderen Seite der
Höhle, die sich ganz sicher auf der Welt der Grauen befand, nahm
er eine Bewegung wahr.
    Für den Bruchteil einer Sekunde sah er drei der massigen,
fremdartigen Bewohner einer nicht minder fremdartigen Welt im
Halbdämmern vor sich.
    Sie waren durchweg dreimal so groß wie ein normaler Mensch.
Gliedmaßen waren nicht zu erkennen. Runder Schädel, runde
Sinnesorgane, wie Löcher in einem zu groß geratenen,
unförmigen Kloß. Unter dem breiten, tiefen Nasenloch kaum
wahrnehmbar die runde Öffnung für den Mund. Diese fünf
Öffnungen waren mehr zu ahnen als zu sehen. Auf dem Kopf wuchs
ein wirres Bündel dunkelgrauer, dicht liegender Strähnen,
die an verrotteten Tang erinnerten oder an Wurzeln.
    Die drei grauen Riesen verschwanden um die nächste Felswand,
und Herold spürte den Luftzug, der durch ihre Bewegungen
entstand. Er wußte selbst nicht, woher er den Mut nahm, noch
einige schnelle Schritte nach vorn zu machen, bis zum Vorsprung der
neuen fluoreszierenden Höhle zu laufen und einen Blick um die
vorspringende Mauer zu wagen.
    Die drei grauen Riesen gingen in eine gewaltige, in dunklem Orange
glühende Höhle, die sich bis zu einem rätselhaften
Horizont irgendwo in der Ferne auszudehnen schien.
    Den Atem anhaltend erblickte Herold dort unten zahllose
orangefarbene Eier, die fast den ganzen Boden bedeckten. Sie lagen
wie die Heringe und bildeten Gruppen. Zwischen diesen Gruppen gab es
breite, sauber angelegte Wege, auf denen wie graue, stumpfe, bizarr
geformte Felsen mit langsamen, schwerfälligen Bewegungen die
Gestalten gingen, die er zum ersten Mal so greifbar nahe vor sich
sah.
    Er schluckte mehrere Male trocken, sein Herz klopfte bis zum Hals.
Am Ziel! Was für ein Erfolg! Jahrelange Kleinarbeit hatte sich
schließlich doch gelohnt.
    Die grauen Riesen… wer waren sie, was war das für eine
Welt, wo im Kosmos konnte man sie ansiedeln? War sie überhaupt
durch die Objektive der Observatorien der Welt, aus der er kam,
wahrnehmbar? Oder lag die Welt der grauen Riesen in einer
Milchstraße, die sich außerhalb der Reichweite der
stärksten Spiegelreflexteleskope befand?
    Herold steckte voller Unruhe und befand sich wie in Trance. Er
mußte Kontakt aufnehmen zu den Fremden, denen seine Ankunft
hier ganz offensichtlich entgangen war. Aus irgendeinem Grund
schienen sie die Bewachung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher