Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Titel: Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Zeuge, wie einer dazu gekommen
ist, einer, der vielleicht das gleiche wollte wie Ihr Freund und
Kollege, Evita. Einer, der nicht wußte, was ihn erwartete, und
der dem Bann des Schrecklichen ebenfalls zum Opfer fiel.“
    Sie nickte. „Es ist der Brunnen – er läßt die
Männer zu Dämonen werden.“
    Bewegung hinter den schattigen Fensterlöchern…
    Ein bleiches, erschrecktes Gesicht, das sich schnell abwandte, als
es den Neuankömmling bemerkte, der den Hof betrat.
    „In den Ruinengebäuden sind die Mädchen“,
wisperte Evita. „Sie können sich frei bewegen. Sie
müssen mit dem Anblick der Schrecklichen leben und die
unmenschliche Umgebung ertragen. Sie sind Sklavinnen. Wenn der
Schreckliche es befiehlt, müssen sie tanzen singen und
fröhlich sein. Wer nach draußen läuft, kann das tun
– aber die Chance, daß man eine bessere Welt findet oder
ein Tor nach draußen – die gibt es nicht. Hier
draußen lauert überall der Tod. In Gestalt der
Totenvögel oder der Erdwürmer, die… oh, mein Gott,
Björn, das ist einer!“
    Er folgte ihrem Blick.
    In unmittelbarer Nähe des uralten Brunnens schlängelte
sich ein erdfarbenes Etwas zwischen dem Hügel dahin. Es hatte
die Form eines Wurms, eines ins Riesenhafte vergrößerten
Borstenwurms, der schnell und wendig durch die Landschaft kroch. Das
Wesen war mindestens hundert Meter lang, und ein hartes Rascheln
erfüllte die Luft, als es jetzt auf der Bildfläche
erschien. Der Kopf des Erdwurms erinnerte an einen Werwolf. Er
riß das Maul auf, als ob er gähne, und der rote, tiefe
Rachen und die Fangzähne waren deutlich zu sehen. Dieses
unheimliche Tier konnte einen ausgewachsenen Menschen am Stück
verschlingen.
    Die Nüstern des Erdwurms bewegten sich; er hob den Kopf;
seine Raubtieraugen flackerten.
    Macabros merkte, daß Evitas Körper sich spannte. Sie
wollte etwas sagen, aber kein Wort kam über ihre Lippen.
    Für einen Moment schien es, als ob das Unwesen auf sie
aufmerksam würde, als ob es ihre Witterung aufgenommen
hätte, doch dann setzte es unbeirrt seinen Weg fort. Raschelnd
und zuckend verschwand es zwischen den Hügeln.
    Macabros, der dieses unheimliche Gebiet Milachoot zum ersten Mal
kennenlernte, konnte sich gut vorstellen, daß die jungen
hübschen Gefangenen des Schrecklichen ihr grausames Schicksal in
der öden Ruinenstadt ertrugen um nicht ein Opfer der furchtbaren
Wesen zu werden, die die öde Mondlandschaft
bevölkerten.
    „Bleiben Sie hier“, raunte Macabros seiner Begleiterin
zu. „Ich will mir das da vorn mal näher ansehen.“
    Evita krallte sich in seinen Arm. „Ich habe Angst. Bleiben
Sie hier!“
    „Ich bin in Ihrer Nähe. Und seien Sie versichert, Evita:
es kann mir nichts geschehen. Sollte sich Ihnen eine Gefahr
nähern, werde ich sofort bei Ihnen sein. Das verspreche ich
Ihnen.“
    Macabros sah, wie der neu hinzugekommene Dritte im Bund von den
beiden anderen begrüßt wurde, wie sich die
schwimmhautbewachsenen Pranken berührten und dumpf klingende
Worte miteinander gesprochen wurden.
    Geduckt lief Hellmarks Zweitkörper zwischen den Hügeln
entlang, Macabros erreichte das zerfallene Gemäuer. Er war jetzt
unmittelbar vor dem Tor des Ruinengeländes. Schwefliger Gestank
schlug ihm entgegen.
    Hier, aus allernächster Nähe, vernahm er die seltsamen,
unheimlich klingenden Laute, die die drei Schrecklichen miteinander
wechselten. Aus nächster Nähe sah er jetzt mehr als von
drüben.
    In den zerfallenen Bauwerken, deren Inneres an einen Stall
erinnerte, wie Evita berichtet hatte, hielten sich viele Mädchen
auf. Immer wieder erblickte Macabros ein Gesicht. Einmal sah er auch
eine geduckt gehende Gestalt, die weiter hinten in dem düsteren
Ruinendorf den Weg zwischen zwei zerfallenen Bauwerken passierte und
in einer kleineren Ruine verschwand. Diese Ruine hatte eine gewisse
Ähnlichkeit mit einem eckigen Turm.
    Das junge Mädchen warf einmal einen kurzen Blick zu der
Gruppe der drei schrecklichen Dämonen hinüber. Macabros
blickte in ein junges Gesicht, das der Wahnsinn gekennzeichnet
hatte.
    Die hierher kamen, konnten nicht mehr lange bei Verstand bleiben.
Was sie zu sehen bekamen, war ein nicht enden wollender Alptraum, aus
dem keine der Unglücklichen mehr aufwachte.
    Und von Zeit zu Zeit kam Nachschub, weil der Schreckliche –
oder die Schrecklichen – neue Gesichter sehen wollten, weil sie
sich daran erfreuten, wie auch sie über kurz oder lang vom
Irrsinn zerstört wurden.
    Macabros ballte die Hände zu Fäusten und warf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher