Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Titel: Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Manolito?“
    „Das Bild des Schlangengottes. Diesem Gott muß ich
zugeordnet werden, denn ich verehre ihn, wie die Mayas ihn in diesem
vergessenen Dorf verehren – und deshalb über die
Jahrhunderte hinweg dank seines Einflusses unentdeckt geblieben sind.
Dieses Amulett ist mein Schutz – und auch der Ihre gewesen.
Hätte ich es nicht vorzeigen können, man hätte uns
beide niedergemetzelt. So aber läßt man uns in Ruhe, wir
können uns hier im Dorf frei bewegen, und niemand wird uns daran
hindern.“
    „Was für ein Mensch bist du bloß, Manolito?“
Olsen wußte schon nicht mehr, wie oft er diese Bemerkung hatte
fallen lassen, wie oft ihm diese Frage durch den Kopf gegangen war.
„Manchmal könnte ich dich verfluchen – dann wieder bin
ich froh, daß du da bist. Ja, du hast recht. Etwas muß es
wohl sein, das uns schützt. Das Verhalten der Indios uns
gegenüber ist nämlich alles andere als normal.“
    „Sie haben sich in ihre Hütten zurückgezogen. In
dieser Nacht wird keiner mehr auftauchen, um zum Brunnen zu kommen.
Dies ist Ihre Chance, Señor Olsen.“
    „Meine Chance, Manolito? Wie meinst du das?“
    „Sie wollen einen Brunnen sehen, wie er wirklich war. Sie
haben andere sogenannte Totenbrunnen aufgesucht, ohne auch nur den
geringsten Hinweis dafür zu erhalten, daß nach dem Ritual
auch wirklich Tote dort unten lagen.“
    „Was soll sonst darin liegen?“
    „Vielleicht möchten Sie sich davon überzeugen,
Señor?“
    Kay Olsen zuckte zusammen. „Ich soll…“
    „Es war Ihre eigene Idee! Jetzt können Sie. Die Luft ist
rein. Niemand wird Sie daran hindern, es zu tun. Jetzt ist der
Vorgang noch frisch. Überzeugen Sie sich, was mit dem
Mädchen geschehen ist…“
    Was für ein Vorschlag! Nur ein krankes Hirn konnte sich etwas
Derartiges ausdenken. Aber noch während diese Zweifel und diese
Kritik sich in ihm breit machten, tauchte noch ein anderer Gedanke
auf, einer, der das andere verdrängte und Manolito recht
gab.
    Es stimmte. Olsens Hirn hatte diesen Gedanken zum ersten Mal
gedacht.
    „Ich kann nicht“, preßte er hervor.
    „Warum nicht?“
    „Die Auseinandersetzung mit den Mayas. Ich bin viel zu
schwach… ich könnte mich nicht halten… ich kann ja
kaum auf den Beinen stehen… diese Kraftlosigkeit… ich
muß mich erst noch ausruhen, erholen. Später dann,
vielleicht…“
    „Später kann es zu spät sein. Ich werde Ihnen auch
hier helfen, Señor, damit Sie merken, daß ich es nur gut
mit Ihnen meine.“
    „Wie willst du mir helfen, Manolito? Willst du etwa für
mich in die Tiefe steigen um…“ aber noch während er
das sagte, spürte er am eigenen Leib, was der Indio meinte.
    Die Schwäche in den Gliedern war plötzlich verschwunden.
Wenn er seine Muskeln und Sehnen bewegte, fühlte er die alte
Spannkraft.
    Teufelswerk! Er hatte offenbar doch einen Pakt mit dem Satan
geschlossen. Manchmal genügen schon Gedanken…
    Die Schmerzen waren wie weggeblasen, und die Neugierde, zu
versuchen, was er schon immer tun wollte und wozu er nie Gelegenheit
hatte, wurde von Sekunde zu Sekunde größer.
    „Ich wag’s!“ Gesagt, getan. Er setzte sich auf den
Brunnenrand, und Manolito nickte ihm aufmunternd zu.
    „Sie werden es nicht bereuen, Señor. Es geht nur heute
und in dieser Nacht. Es wird keine andere Gelegenheit mehr
folgen.“
    Olsen umfaßte das Tau und zog fest daran, um die
Qualität und den Sitz der Eisenringe zu kontrollieren.
    Die Metallringe saßen fest wie einbetoniert. Das Tau befand
sich in bestem Zustand.
    „Eine Frage noch Manolito…“
    „Señor?“
    „Du weißt, was vorhin geschehen ist, als ich versuchte,
eines der Mädchen zu retten. Gesetzt den Fall – ich finde
unten eine, die nicht tot, sondern nur verletzt ist. Ich muß
ihr helfen, ich möchte ihr helfen…“
    „Sie können es tun, Señor.“
    „Und nichts wird mir geschehen?“
    „Nein, dafür sorge ich.“
    Da ließ Olsen sich herab und verschwand in der
Finsternis.
     
    *
     
    Manolito stand da wie eine Salzsäule.
    „Dein Schicksal ist entschieden, Kay Olsen“, murmelte er
halblaut, während er das Amulett gedankenverloren durch die
Finger gleiten ließ. „Seit die Erde existiert, hat der
Schlangengott Opfer gefordert und erhalten und sich dieses Tor zu
jenen offen gehalten, die unter seine Abhängigkeit geraten sind.
Doch die Zeichen der Zeit stehen auf Sturm! Der Schreckliche konnte
sein Reich noch einmal auf der Insel der Götter, auf Xantilon,
erstehen lassen. Warum das so ist, warum es so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher