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Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen

Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen

Titel: Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen
Autoren: Dan Shocker
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geriet in Bewegung, wurde wie von
einem Titan über den abrutschenden Boden geschoben, und die
Kogge stieg steil empor.
    Yümaho rutschte über die Planken. Hellmark und Pepe
suchten nach einem Halt, als das Schiff in einer wilden Bewegung
über das plötzlich verrückt spielende Meer
schoß. Der Wind fegte über sie hinweg, und für
Bruchteile von Sekunden sahen sie eine graue Nebelwand vor sich
aufsteigen, die aus der Richtung kam, wo Maruburs Land lag.
    Die Erde brach auf wie eine Schale, die man knackte.
    Ein riesiges Stück schwamm plötzlich als eine Insel
zwischen sich lösenden Erdschollen.
    Maruburs Land löste sich aus dem Komplex und hatte die Form
einer überdimensionalen Muschel, die langsam in der
dumpfgrollenden Erde versank.
    Das war der letzte Eindruck, den Hellmark gewann, ehe er zwischen
zwei sich lösende, noch nicht befestigte Balken geriet und dort
eine Zeitlang eingeklemmt liegen blieb. In dieser Zeit wurde das
Schiff wie eine Nußschale auf der aufgewühlten See hin und
her geworfen. Turmhoch ragten die Wellen auf, und es war, als ob aus
dem Meer ein neues Gebirge emporwachse.
    Das gewaltige Ereignis währte nur dreißig Sekunden.
    Dann war alles vorüber. Die See lag wieder spiegelglatt unter
ihnen, das Schiff schaukelte sanft auf den Wellen. Aber die
Landschaft um sie herum hatte sich verändert. Es war, als ob die
Insel sich an einer Stelle übereinander geschoben hätte.
Wie eine Steilküste ragte die Erde empor, und die Kogge glitt
langsam an ihr entlang.
    Hellmark drückte die Balken beiseite. Pepe tauchte auf.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja, Pe…« Wieder kannte er den Namen nicht.
    »Pepe.«
    »Pepe… Gut! Ich werd’ mir’s merken.«
    Der Junge lächelte schmerzlich. Er sah sich um. Yümaho
wieherte. Er näherte sich vom anderen Ende des Schiffes. Er war
unverletzt.
    Pepe legte die Rechte auf Hellmarks Schulter, während sie dem
Land entgegenblickten, dem sich das Schiff langsam näherte.
    »Noch steht Xantilon. Und solange es existiert, haben wir
eine Pflicht«, kam es leise über Hellmarks Lippen,
»jenen zu helfen, die in Not sind, die verzweifelt nach einem
Ausweg suchen.«
    Zu diesen gehörten auch Rani Mahay und Arson, von denen er
nichts mehr wußte. Aber Pepe dachte daran. Und er war
zuversichtlich. Björn hatte bewiesen, daß seine Erinnerung
nicht verloren, daß sie zur zeitweise unterbrochen war. Sicher
kam die Stunde, wo sich die Lücken in seinem Gedächtnis ein
für allemal schlossen und er wieder alles wußte.
    Bis dahin war er Kaphoon, jener geheimnisvolle Kämpfer, der
das Sagenreich der Vergangenheit durchstreifte, der für Recht
und Glück stritt, und der wußte, daß es da noch
jemand gab, der sich Kaphoon nannte, und der genauso war wie er und
von dem Kecal, der Magier, in dem legendären Tempel des Toten
Gottes gehört hatte. Auch diesen Kaphoon wollte er suchen. Alle
Geheimnisse dieser Welt interessierten ihn…
     
    *
     
    Auf Tuamoa brauchte Gil Sanders nicht lange zu suchen. Schon bald
stieß er auf einen mit Unkraut überwachsenen, klobigen und
primitiven Treppengang, der in die Tiefe der Erde führte.
    Unterirdische Räume?
    Wer hatte sie erbaut?
    Erregung packte ihn, und vorsichtig stieg er Stufe für Stufe
hinab. Ein langer, ovaler Stollen lag vor ihm, und der Rundbogen
spannte sich wie ein düsterer Himmel über ihm.
    Dumpfes Pochen war rundum. Er erschrak erst und schalt sich dann
einen Narren. Es war sein eigener Herzschlag.
    Das Geschwätz der abergläubischen Eingeborenen
irritierte ihn offenbar auch schon, und er sah und hörte
Geister, wo es keine gab.
    Aber die Geister der Vergangenheit waren da.
    Er ging noch zwei Schritte, dann war er ebenso verloren wie Mark
Ellis, wie Thomas R. Slayton und all die anderen, die es riskiert
hatten, die seltsamen, im Staub der Erde liegenden uralten Hallen zu
betreten.
    Das Grauen einer fernen Zeit griff nach Sanders’ Geist.
    Die Hallen, in denen die Geister der Opfer gelitten hatten, in
denen vor unendlichen Zeiträumen Marubur herrschte, enthielten
das namenlose Grauen.
    Sanders schrie. Wie ein Film rollten die schaurigen Dinge vor
seinem geistigen Auge ab, wie ein Gift schlichen sich die
Eindrücke in seinen Körper. Unbeschreiblich grauenvolle
Wesen umringten ihn. Er spürte, daß lange, eisige, spitze
Hände ihn berührten, daß die Bilder von einer solchen
Klarheit, solchen Ausdruckskraft waren und er sich ihnen nicht
entziehen konnte, indem er die Augen einfach schloß.
    Das Leid und das Entsetzen
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