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Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit

Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit

Titel: Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit
Autoren: Dan Shocker
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harten Strich in seinem angespannten Gesicht.
    Er stand an der untersten, flachen Stufe der steinernen, gebogenen
Brücke und schlug mit harter Hand den goldschimmernden
Behälter gegen den schwarzen Fels.
    Der Laut, der dabei entstand, war silberhell und pflanzte sich
echoartig in der bizarren Schlucht fort.
    Die Kassette platzte auf wie eine Eierschale.
     
    *
     
    Er konnte den aufgeplatzten Deckel zurückdrücken.
    Milchiger Nebel drang aus den Ritzen und wurde durchscheinend, so
daß er nun das mit königsblauer Seide ausgeschlagene
Innere des Behälters erkennen konnte.
    Der Behälter zeigte nicht nur eine rechteckige Vertiefung, in
der etwas lag. In der Mitte befand sieb eine etwas mehr als
faustgroße Erhöhung, die wie eine Insel aus dem Boden der
Kassette ragte.
    Auf dieser Insel war die Entwicklung des milchigen Nebels
besonders stark. Hier wurde er nicht durchscheinend, hier verdichtete
er sich und bildete die verkleinerte Form eines Menschen.
    »Dakon!« sagte Sanom heiser, und seine Augen weiteten
sich.
    Die Gestalt des Magiers lebte. Sie war nicht größer als
ein Daumen. Dieses winzige lebendige Abbild des großen Magiers
war in ein weißes Gewand gekleidet, das bis zu den
Füßen reichte. In dieser Kleidung war Dakon am liebsten
unter seinen Schülern aufgetreten.
    »Du hast Carno ermordet, Sanom«, klang die vertraute
Stimme klar und deutlich an seine Ohren. »Ich habe etwas
Ähnliches erwartet. Ich war mir nie ganz sicher, ob ich dir
vertrauen könnte, war mir über die Entwicklung deines
Charakters im unklaren. Viel Zeit, um mir Gewißheit zu
verschaffen, blieb mir nicht mehr. Nun habe ich den Beweis. Du
hättest einer der Großen auf dem Gebiet der
weißmagischen Künste werden können. Aber damit warst
du nicht zufrieden. Du hast aus freiem Willen den dunklen Pfad
gewählt. Hüte dich vor den Kräften, die du jetzt
bezwingen willst. Denk daran, daß auch sie dich bezwingen
können!«
    Die Gestalt Dakons geriet in heftige, kreisende Bewegung,
verschmolz zu einem letzten dichten Milchnebel und verwehte dann.
    Sanom hatte für diesen kindischen Zauber nicht mehr
übrig als heiseres Lachen. Die mit blauer Seide bespannte
Erhebung war der eigentliche Behälter. Er zog den Deckel ab.
Innen lag faustgroß und von einmaliger Reinheit ein rubinroter
Stein in Form eines länglichen Auges. Das siebte Auge des
Schwarzen Manja.
    Er nahm es in seine Hand, und es fühlte sich warm an, als
wäre es durchblutet. Dieses Auge war von Dakon mit einem letzten
geheimen Zauber versehen worden.
    Sanom verbarg das kostbare Gebilde in seiner Tasche, die Kassette
warf er achtlos in den Sumpf, wo sie versank.
    Dann erklomm er die schmalen, flachen Stufen und ging über
die gebogene Brücke, welche die Schlucht überspannte. Er
erreichte den höchsten Punkt der Biegung und konnte von hier aus
wie von einer erhöhten Warte das düstere, markante
Schloß sehen, das aus zyklopischen Felssteinen errichtet worden
war und zum Mittelpunkt eines unfaßbaren Grauens werden
sollte.
    Sanoms Herz schlug wie rasend. Er konnte die Unruhe und die
Erregung nicht verbergen, unter denen er stand.
    Die andere Seite der Brücke führte direkt auf den
Eingang des Schlosses zu. Die gigantischen Türen standen weit
offen, als würden sie ihn erwarten. In lebloser Schwärze
lag der riesige Innenhof. Die Mauern und Zinnen und eckigen
Türme ragten so hoch empor, daß man den Eindruck gewann,
sie würden den düsteren Himmel in dieser kahlen Einöde
berühren.
    Sanom hielt den Atem an. Die Kälte, die über diesem Ort
lag, ließ ihn frösteln, und Zweifel stiegen in ihm auf, ob
er die richtige Entscheidung getroffen hatte.
    Den riesigen Hof durchquerend, der über hundert Meter lang
und mindestens ebenso breit war, näherte er sich dem
Durchlaß, der sich wie ein Schlund in dem kahlen, schwarzen
Mauerwerk auf tat. Er erreichte die Halle, in der ein Zyklop bequem
Platz gefunden hätte und kam sich klein und verloren in diesen
Dimensionen vor.
    Die gewaltigen Steine waren grob aufeinander geschichtet. Geister
und Dämonen. Ugas Handlanger – hatten sie hier Hand
angelegt, um selbst einen Schlupfwinkel und Ausgangsort gleichzeitig
zu haben?
    Er staunte über das Ausmaß dessen, was bereits
geschaffen worden war.
    Er wußte es nicht.
    Eine breite Treppe zwischen mächtigen, scheinbar aus
riesigen, mehrere Meter dicken Schlangenleibern bestehenden
Säulen, führte direkt zu einem Thron von solchen
Ausmaßen, daß der abtrünnige Magier-Jüngling
doch
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