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Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Titel: Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom
Autoren: Dan Shocker
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ihre unmittelbare Umgebung näher in Augenschein
genommen hatten.
    Rundum Dschungel, schmale, verwachsene Pfade, endlose Stille. Kein
Lüftchen regte sich. Schwülwarme Luft. Die Pflanzen waren
bizarr, riesig und fremdartig, das war alles, was sie darüber
aussagen konnten. Sie kamen sich vor wie in einem gigantischen
Treibhaus, in dem ein verrückter Wissenschaftler Versuche
machte. Versuche mit radioaktiven Strahlen, weil alles so ins
Gigantische wuchs?
    »Wir hatten ’ne Kiste dabei, in der sich Batterien und
Taschenlampen befanden«, knurrte Garry Blish. »Aber die ist
weg. Sie wurde uns aus den Händen gerissen.«
    Sie suchten trotzdem, fanden aber weder die Kiste noch die
Batterien und die Taschenlampe. Aber etwas war doch mit in diese
Nacht und unbekannte Welt geschleudert worden.
    Zündhölzer und eine Fackel…
    »Besser als gar nichts«, murmelte Blish, beides an sich
nehmend.
    Doreen O’Thonell seufzte. »Das kann ja heiter werden.
Kein Proviant…«
    »Wir leben inmitten eines paradiesischen Gartens«, fiel
Blish ihr ins Wort. »Wir brauchen nur nach Früchten zu
suchen.«
    »Wir haben kein Zelt…«
    »Hier ist’s warm. Wir werden uns mit großen
Blättern zudecken, falls es regnen sollte.«
    »Ich habe keine Kleidung, ich muß mich doch mal
umziehen können.«
    »Du kannst dich nicht beschweren. Wenn das Kleid kaputt ist,
hast du immer noch deinen Bikini.«
    »Tanga«, verbesserte sie ihn. »Du hast nicht genau
hingesehen.«
    »Okay, Tanga. Was soll ich da sagen? Ich habe außer
einer Baderhose nichts am Leib. Damit muß ich zufrieden
sein.«
    »Bei dir gibt’s auch nicht viel zu verdecken, mein
Lieber«, mußte er sich sagen lassen.
    Garry erschrak so sehr, daß er vergaß, das angerissene
Streichholz an die Fackel zu halten. Es brannte ab und versengte
seine Fingerkuppen. Schnell ließ er es fallen, wo es am Boden
verlöschte.
    Blish riß wortlos ein neues an und entzündete die
Fackel. Hell brannte deren Licht.
    »Wagen wir’s«, schlug er vor. In der einen Hand die
Fackel haltend, mit der Linken nach Doreens Hand fassend, ging er auf
den schmalen Pfad zu, der ihnen für ihre Zwecke am
günstigsten schien. »Wollen wir mal sehen, wo wir sind und
ob wir auf so etwas wie eine menschliche Siedlung stoßen, um zu
erfahren, was hier eigentlich los ist.«
    Unwillkürlich warf Garry Blish noch mal einen Blick auf seine
Armbanduhr. Die zeigte wenige Minuten vor vier. Vier Uhr nachts oder
am Tag?
    Die Dunkelheit sprach für die Nacht, aber Blish wußte,
daß dies nicht der Fall war. Die Uhr stand seit jenem
Augenblick, da das Licht über sie hereinbrach und sie aus dem
Raum herausschleuderte, in dem sie sich ursprünglich aufhielten.
So phantastisch das auch klingen mochte: Blish fühlte, das war
die Wahrheit!
    Er machte sich Sorgen, und es war gut, daß er Doreen
voranging und sie seine ernste Miene nicht sehen konnte.
     
    *
     
    Der Weg durch das Gewirr von Lianen, Unterholz und Buschwerk
erwies sich als äußerst schwierig.
    Dabei war dies noch die beste Stelle, die sie genommen hatten.
    Langsam nur kamen sie voran, blieben im Gestrüpp hängen
und mußten sich aus Lianen und Astwerk befreien.
    Das Kleid, das Doreen O’Thonell trug, verdiente diesen
Ausdruck nicht mehr. An zahlreichen Stellen war es aufgerissen, und
es war mehr Haut als Stoff zu sehen.
    Doch »Durchhalten« hieß die Devise.
    Mit jeder Minute, die verstrich, wurde ihnen die unheimliche Lage,
in die sie geraten waren, deutlicher bewußt.
    War das noch die Erde? Konnte man von einem Moment zu anderen an
einem ganz anderen Ort sein?
    Garry Blish erinnerte sich an Bücher, die er über
derartige Phänomene gelesen hatte und in denen nach
Erklärungen gesucht worden war. Man konnte… Gedanken
konnten es sein, aber auch körperlich konnte sich dies
vollziehen, wenn sich nämlich Raum und Zeit veränderten
oder gewaltsam verändert wurden – durch eine bewußte
Steuerung oder durch eine kosmische Katastrophe.
    War die Erde geplatzt? Wirbelten sie auf einem winzigen Rest durch
das All, ohne sich dessen bewußt zu werden. Die Sonne fehlte.
Rundum war alles düster, aber nicht undurchdringlich schwarz.
Das letztere wiederum sprach gegen eine solche Annahme, daß der
Planet möglicherweise in tausend Stücke zersplittert war.
Sie hatten auch keine Detonation gehört, keine
Erschütterung wahrgenommen, und es war fraglich, ob an einem
winzigen Planetoiden, den er unter seinen Füßen vermutete,
noch die Lufthülle festgehalten
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