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Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Titel: Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen
Autoren: Dan Shocker
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keiner. Es ist ein
Auge.«
    »Ein Auge?«
    »Von insgesamt sieben, ja. Das Auge des Schwarzen
Manja.«
    »Schwarzer Manja?« Görtzner schüttelte den
Kopf. »Ich verstehe immer nur Bahnhof. Wovon reden Sie, Herr
Hellmark?«
    Björn berichtete knapp und präzise von einer fernen
Zeit, von einem alten Volk, von dem niemand mehr etwas wußte.
Und er schloß: »Ich vermute nun, daß
möglicherweise Versprengte dieses Volkes hier in den Gurktaler
Alpen lebten, lange vor den Kelten, lange vor Volksstämmen,
deren Namen wir kennen. Vielleicht hatten sie hier ihr Heiligtum
errichtet. Vielleicht aber ist auch alles ganz anders und der Stein
– das Auge natürlich – diente okkulten und
kabbalistischen Zwecken.«
    »Ein Vogel mit sieben Augen.« Görtzner kratzte sich
im Nacken. Diese Vorstellung schien ihn am meisten zu
beschäftigen. »Wieso wissen Sie davon? Und wieso
schließen Sie daraus auf eine okkulte Stätte jener
Unbekannten, deren Spuren wir entdeckt zu haben glauben? Ich
muß Ihnen ehrlich eingestehen, daß Ihre Überlegungen
einen gewissen Reiz haben, daß sie zumindest neu
sind.«
    »Der Schwarze Manja war ein heiliger Vogel. Fragen Sie mich
nicht, wie er ausgesehen haben mag! Ich habe davon nicht die
geringste Vorstellung. Daß er ausgerechnet sieben Augen
besaß, muß von allergrößter Wichtigkeit
gewesen sein. Die Zahl sieben spielt eine große Rolle –
nicht nur in der Weißen und Schwarzen Magie, auch in unserem
Denken, in unserem Alltag. Diese seltsame Zahl hat Eingang gefunden
in unsere Märchen- und Sagenwelt. Man spricht von den sieben
Raben, von den sieben Zwergen. Es gibt die Prinzessin
Siebenschön und die Siebenmeilenstiefel. Im Christentum finden
wir die Symbolik der sieben Todsünden und man weiß von den
sieben Erzengeln. Gibt es nicht die sieben Weltwunder? Selbst in der
modernen Mathematik können wir auf die Sieben nicht verzichten.
Der Kreis ist in 360 Grade eingeteilt. Man kann diese Zahl durch jede
einstellige teilen, aber nicht durch die Sieben. Der Mond hat eine
Umlaufzeit von 28 Tagen. Das ist viermal sieben, und jede Phase
dauert genau sieben Tage. Zufall? Wir nehmen diese Dinge hin, aber
erst wenn wir sie herausgelöst betrachten, gewinnen sie
Bedeutung. Die sieben Augen des Manja: Jedes einzelne, in falschen
Händen, kann Furchtbares bewirken. Alle sieben zusammen aber
geben sie den Schutz, den diese Erde braucht, den finsteren
Mächten einen Riegel vorzuschieben. Das alles ist ein
bißchen verwirrend und viel – zugegeben! Und es klingt
phantastisch. Aber: ist nicht die Tatsache, daß sie hier mitten
in diesen Bergen auf die Spuren einer alten Stadt gestoßen
sind, ebenso phantastisch?«
    Josef Görtzner rückte seine Brille zurecht. »Ja,
das ist es. Meine Kollegen hatten immer nur eine Ahnung davon,
daß es diese Stadt der Kelten gegeben haben müßte,
aber keiner wollte so recht daran glauben. Bei mir war es wie damals
bei Heinrich Schliemann, als er sich aufmachte, das sagenhafte Troja
auszugraben, von dem niemand glaubte, daß es jemals
überhaupt existiert hatte! Vor zehn Jahren begann ich hier. Es
hat sich gelohnt. Wir fanden die Siedlung, und wir stießen auf
Kulturerzeugnisse, die unser geschichtliches Denken gewaltig
beeinflussen werden. Die Kelten waren in diesem Gebiet weiter in
ihrer Entwicklung vorangeschritten, als wir das allgemein vermutet
hatten. Das alte Wort, daß alles schon mal da gewesen sei,
kommt zu neuen Ehren. Wir haben festgestellt, daß diese Stadt
– ihren Namen wissen wir leider nicht – eine Art
kultureller Mittelpunkt gewesen sein muß. Wir fanden richtige
kleine Theater, stießen auf Zeugnisse einer hoch stehenden
Handwerkerkunst und auf einen regen Handel mit dem Ausland. Wenn ich
Ihnen sage, daß hier regelrechte Messen abgehalten wurden,
werden Sie denken, daß ich übertreibe. Das ist nicht so.
Hier fanden in der Tat Ausstellungen statt, hier wurden Tuche und
Handwerksartikel hergestellt und verkauft, und es gab bereits eine
richtige Kosmetikindustrie. Interessenten und Kaufleute aus aller
Welt kamen hierher, sogar aus Afrika und Indien. Wir können uns
das nicht vorstellen, aber es entspricht den Tatsachen. Und damit der
Überraschungen nicht genug. Unter den Mauerresten –
Zeugnisse einer noch älteren und sehr fremdartigen Kultur. Aber
davon wissen Sie bereits. Und wie mir scheint, wissen Sie noch
mehr.«
    »Würden Sie mir Ihren Fund zeigen, Professor? Dann
läßt sich am ehesten ein Vergleich ziehen und es wird sich
herausstellen, ob
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