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Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Titel: Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen
Autoren: Dan Shocker
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Kolwalski«, sagte da eine Stimme
hinter ihm.
    Der Reporter mit den rotblonden Haaren gab einen leisen, spitzen
Schrei von sich wie eine Diva, der man etwas zu nahe trat.
    Er warf den Kopf herum und sah, daß er nicht mehr allein im
Raum war.
    Ein Fremder, groß gewachsen, blond, breite Schultern und
schmale Hüften, stand vor ihm.
    Macabros lächelte.
     
    *
     
    »Wie kommen Sie hier herein?« Kolwalskis Blicke hetzten
zur Tür. Der Riegel lag von innen vor. Die Nackenhaare des
Rotblonden stellten sich.
    »Ich bin gekommen, um Josef Görtzners Eigentum
zurückzuholen«, sagte Macabros kühl. »Er hatte
also recht in seiner Annahme, daß nur Sie…«
    Weiter kam er nicht.
    Ein heftiger Windstoß fegte durch den Raum. Die Temperatur
sank schlagartig ab.
    Ein Heulen und Pfeifen brach an.
    Die Lampe in der Mitte wackelte, die Vorhänge wurden empor
gerissen, die Tasche, die er noch in Händen hielt, flog
plötzlich durch die Luft. Alle Papiere wirbelten durch den Raum,
und eine heftige Bö warf Kolwalski zurück wie eine
unsichtbare Faust.
    Krachend flogen die Fensterflügel auf.
    Wie ein Orkan packte die unheimliche Kraft die beiden Menschen und
schleuderte sie zu Boden.
    Macabros wurde gegen den massigen Kleiderschrank geworfen, der hin
und her geschüttelt wurde, als ob unsichtbare Geister darin
tobten. Er rückte von der Wand ab und drückte Macabros auf
die gegenüberliegende Wand zu.
    Jan Kolwalskis Augen waren vor Schreck weit geöffnet.
    Es ging alles so schnell, daß er den Dingen, die sich da
abspielten, gar nicht folgen konnte.
    Er verlor den Boden unter den Füßen, wurde
plötzlich wie von einem unsichtbaren Kraftfeld empor getragen,
und der eisige Orkan fegte ihn auf das weit offenstehende Fenster
zu.
    Kolwalski schrie wie von Sinnen, als er merkte, daß er
dieser ungeheuerlichen, unheimlichen Kraft nichts entgegensetzen
konnte.
    Er flog gegen das mittlere Fensterkreuz. Krachend zersplitterte es
unter seinem Gewicht.
    Er würde in die Tiefe stürzen…
    Das Zimmer lag im dritten Stock, aber der Erdboden ungleich
tiefer.
    Das Gasthaus war am Abhang gebaut. Dahinter folgte bizarres
Felsenmeer, in dem er zerschmettern würde!
     
    *
     
    Björn Hellmarks Vorschlag, Pepe den Ausflug zur
Ausgrabungsstätte zu gönnen, erwies sich als sehr
glücklich.
    Der Junge hatte seine Freude daran. Erst die Fahrt durch die
herbstlichen Wälder und die Bergwelt, dann das Essen, das
Kaffeetrinken, dann der Besuch der keltischen Stadt.
    Sie gingen durch die ehemaligen Gassen, die man freigelegt hatte.
Von den Häusern standen nur noch die Grundmauern. Eine
fremdartige, zerklüftete Welt umgab sie, und auch Carminia Brado
und Rani Mahay konnten sich der Faszination dieser Stätte nicht
entziehen.
    So vieles war erhalten, und man konnte kombinieren, wie es
zusammen gehörte.
    Hier oben wollten sie mit Hellmark zusammentreffen, das hatte er
ihnen versprochen.
    Es war später geworden, als sie erwartet hatten, hier zu
sein, und so waren sie ganz froh darüber, daß Björn
noch nicht am verabredeten Treffpunkt eingetroffen war.
    So blieb ihnen mehr Zeit. Die nutzte besonders Pepe reichlich
aus.
    Er war überall, kroch in Nischen und verschwand hinter
mannshohen Mauervorsprüngen, und manchmal hatten Carminia und
Rani das Gefühl, der Erdboden hätte ihn verschluckt.
    Der Bezirk, wo die unter den Mauern liegenden Schächte und
Stollen freigelegt waren, war besonders abgesperrt.
    Schilder waren aufgestellt, und primitive Lattenzäune
hinderten die Besucher dieser Stätte daran, zu weit vorzugehen
und sich in Gefahr zu begeben.
    Es war bereits dämmrig, und außer Rani Mahay, Carminia
Brado und Pepe hielt sich nur noch ein junges Ehepaar hier oben
auf.
    Das Pärchen war ihnen aufgefallen, da es sich scheinbar sehr
für die Arbeiten interessierte. Oft standen sie leise
miteinander sprechend vor einer Säule oder einer erst halb
freigelegten Mauer und schienen etwas zu überlegen.
    Es sah beinahe so aus, als suchten sie etwas.
    Die Brasilianerin vermutete in ihnen ein junges Studentenpaar,
vielleicht Archäologie. Sie war einen Kopf kleiner als er. Haar
kastanienbraun. Sie trug ein Tweed-Kostüm modernsten Zuschnitts.
Auch er sehr gepflegt gekleidet, eigentlich ein bißchen schade
für diese schmutzige Umgebung. Die Südamerikanerin
schätzte den jungen Mann auf Mitte zwanzig.
    Die Wagen der Besucher standen etwa dreihundert Meter tiefer auf
einem großzügig angelegten Parkplatz.
    Außer dem schneeweißen Mercedes-Cabriolet, mit
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