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Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Titel: Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen
Autoren: Dan Shocker
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bist du herzlich
eingeladen. Ich hab’ mal ein Bild von der Ausgrabungsstätte
gesehen. Es sieht dort aus wie in einer Mondlandschaft. Herzlich
willkommen!«
     
    *
     
    Sein Haar war graumeliert, seine Augen blickten klar und
jugendlich, und man sah diesem Mann an, daß man mit ihm Pferde
stehlen konnte.
    Sie waren sich bei der ersten Begegnung sympathisch.
    »Ich hoffe nur, daß Sie sich mit keinem faulen Trick
hier Einlaß verschafft haben«, sagte Josef Görtzner,
während er seinen Besucher in die kleine Wohnung
führte.
    Sie lag direkt unter dem Dach, wäre aber trotzdem
geräumiger gewesen, wenn Görtzner seine Wohnung nicht zu
einem Museum umfunktioniert hätte. Björn mußte sich
an steinernen Säulen und Statuen entlang drücken. Ein
schmaler Gang führte zwischen den Zeugen einer unbekannten
Vergangenheit in das Wohnzimmer. Hier sah es nicht besser aus.
Zwischen den Quadern und seltsamen Steinformationen fielen die beigen
Sessel und die kleine zweisitzige Couch kaum ins Auge. An den
Wänden hingen Fragmente von Fresken und steinerne Masken.
    »Mit einem Trick? Wieso?«
    »Ich hatte Sie zunächst im Verdacht, daß Sie von
der Zeitung sind. Seit dem Bericht in der Morgenausgabe, kann ich
mich vor Reportern nicht mehr retten. So war der Artikel nicht
gedacht. Ich habe auch schon mit der Redaktion und mit Herrn
Kolwalski gesprochen. Ich bin für jeden Hinweis dankbar, aber
ich kann meine Zeit nicht opfern und hier herumsitzen und immer
wieder die gleichen Fragen beantworten. Hinzu kommen die Anrufer, die
glauben, sich aus der ganzen Sache einen Spaß machen zu
können. So hat erst wieder einer vor einer Stunde angerufen und
mich darauf hingewiesen, daß ich doch mal versuchen sollte, den
seltsamen Stein aufzuschlagen. Vielleicht handele es eich um ein
versteinertes Straußenei. Niemand könne doch sagen,
daß wir vor Urzeiten hier mal ein anderes Klima hatten, und ehe
wir nach den Sternen und grünen Marsmenschen griffen, sollten
wir mit unseren Füßen und unserem Verstand erst mal auf
der Erde bleiben und überlegen, ob diese netten Tierchen
vielleicht hier nicht lebten und ihre Eier ausbrüteten. Eines
könnte vergessen worden sein – und das mache meinen Fund
verständlich.«
    Björn mußte lachen. Görtzner erzählte lebhaft
und benutzte dabei seine Hände, mit denen er durch die Luft
fuchtelte.
    »Ich könnte Ihnen hundert andere Beispiele
erzählen, aber deswegen sind Sie nicht gekommen. Sie behaupten,
einen Stein gleicher Größe und gleichen Aussehens zu
besitzen?«
    Er blieb plötzlich stehen und blickte Hellmark ernst an.
    »Ja.«
    »Sie haben mich gebeten, strengstes Stillschweigen zu
bewahren, Herr Hellmark. Das habe ich getan. Würden Sie mir nun
zeigen, was Sie mitgebracht haben?«
    »Gern.« Björn öffnete die Ledertasche, die er
hatte. Das eiförmige Etwas aus Dwylup war in weiches Papier
eingeschlagen.
    Björn faltete es auseinander.
    Görtzners Augen wurden groß. »Das gibt es doch
nicht!« entfuhr es ihm.
    Er nahm das schwere, faustgroße Ei in die Hand. Rot funkelte
das Licht, das sich in dem geschliffenen Material spiegelte, in
seinen Augen.
    Er wiegte den Gegenstand vorsichtig in der Hand. »Das gleiche
Gewicht, das gleiche Aussehen. Wie haben Sie ihn so sauber
bekommen?«
    »Er war so von Anfang an.«
    »Sind Sie sicher, daß es sich um keine Fälschung
handelt?«
    »Völlig sicher.«
    Über den Rand seiner Brille blickte der Gelehrte den Besucher
lange an. »Wieso wissen Sie das so genau?«
    »Es gibt Dinge, die weiß man eben.«
    »Wo haben Sie ihn her?«
    »Gefunden, wie Sie.«
    Görtzner wollte genau die Stelle Wissen. Darüber machte
Björn keine Angaben. Aus Erfahrung wußte er, daß er
doch nur auf Unglauben gestoßen wäre.
    »Vielleicht reden wir später darüber. Es kommt
darauf an.«
    »Was kommt worauf an, Herr Hellmark?«
    »Wie das mit Ihrem Fund ist. Ich hätte Ihr Exemplar gern
mit dem meinen verglichen. Stellt sich heraus, daß sie
identisch sind, werde ich versuchen, Sie davon zu überzeugen,
daß es besser ist, die beiden Einzelstücke
zusammenzubringen.«
    »Das heißt, Sie wollen mir Ihres verkaufen?«
    »Ich habe es mir eher umgekehrt vorgestellt.« Es klang
natürlich und fest, als wisse der Mann genau, was er wollte.
    »Ich bin Wissenschaftler. Mich interessiert mehr der ideale
Wert als der finanzielle. Wenn Sie irgendetwas wissen, das die
Herkunft des Steins klären oder aufhellen kann, wäre ich
Ihnen sehr dankbar.«
    »Was aussieht wie ein Stein, ist
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