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Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Titel: Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen
Autoren: Dan Shocker
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schulischen
Grundbegriffe beherrschen, wenn er in einen Klassenverband
eintrat.
    Sie waren fast fertig mit Kaffeetrinken, als der kleine Mexikaner
die Treppe herunterschlenderte.
    »Morgen«, sagte er leise, seinen Platz am Tisch zwischen
Björn und Carminia einnehmend.
    »Guten Morgen, mein Freund. Es ist zehn vor acht. Herr
Heusner wird sehnsüchtig Ausschau nach dir halten. Da
wird’s knapp mit dem Hinkommen.«
    Pepe nickte. »Weiß ich. Ich glaub’ ich
schaff’s heute, nicht mehr. Findest du nicht auch, daß man
mal einen Tag ausfallen lassen könnte.«
    »Nein, finde ich nicht, denn es wäre ein verlorener Tag.
Macht dir das Lernen keinen Spaß mehr?«
    »Doch, aber…«
    »Was aber?«
    »Ich komme mit einigen Wörtern nicht zurecht.«
    »Du mußt mehr üben. Was tust du eigentlich
tagsüber?«
    »Er spielt sehr viel Fußball«, wandte Carminia
ein.
    »Ja, auch«, stimmte Pepe zu.
    »Ein richtiger Junge soll Fußball spielen, aber ganz
ohne Pauken geht’s nicht. Das sind Anfangsschwierigkeiten, Pepe.
Deshalb gibt man nicht auf!«
    »Ich geb’ nicht auf. Nur heute, weißt
du…«
    »Du hast nicht geübt.«
    Pepe senkte den Kopf. »Ja, stimmt.«
    »Deshalb willst du daheim bleiben?«
    »Mhm, will ich. Sag’ Herrn Heusner, ich sei krank oder
hätte mir beim Fußballspielen den Fuß verstaucht.
Ich könnte kaum auftreten, am Montag bin ich wieder fit. Ich
versprech’ dir auch, all die Wörter einzuüben, die ich
jetzt noch nicht kann.«
    »Macht es dir gar keinen Spaß bei Herrn Heusner?«
wollte Björn wissen.
    »Doch, sehr sogar. Man kann viel bei ihm lernen. Er
weiß spannende Geschichten zu erzählen.«
    »Du gehst also gern hin.«
    »Ja. Nur heute nicht – weil ich mich schäme. Herr
Heusner gibt sich so viel Mühe. Ich möchte ihn nicht
enttäuschen.«
    »Wenn du ihm sagst, daß du mit gewissen Wörtern
Schwierigkeiten hast, hat er Verständnis dafür. Du wirst es
ihm sagen.«
    »Ja, am Montag.«
    »Nein, heute.«
    »Geht nicht mehr, Björn. Dazu ist es schon zu spät.
Der Bus ist weg, und auch mit dem Auto schaffst du es nicht mehr. Du
brauchst mindestens zwanzig Minuten. Herr Heusner legt großen
Wert auf Pünktlichkeit. Ich möchte ihn nicht
enttäuschen, Björn.«
    »Dafür hab’ ich Verständnis, Pepe.«
    »Na also.« Pepe strahlte. Er biß in sein
Brötchen. Es war das zweite.
    Björn warf einen Blick auf seine Armbanduhr. In dreißig
Sekunden ist es acht.
    »Hast du deine Sachen alle beisammen, Pepe?«
    »Ja, natürlich, warum fragst du danach?«
    Es ging alles sehr schnell.
    Plötzlich war noch jemand im Raum. Er kam die Treppe
herunter. Es war Macabros. Hellmark hatte seinen Doppelkörper
entstehen lassen. Macabros trug die rote Aktentasche unterm Arm. Ehe
Pepe sich versah, nahm Hellmarks Zweitkörper den kleinen
Mexikaner beim Arm und zog ihn vom Stuhl empor.
    Björn Hellmark selbst saß am Tisch und trank seinen
Kaffee, und ein verschmitztes Lächeln umspielte seine
Lippen.
    Pepe fand nicht mal mehr die Zeit, zu protestieren.
    Er und Macabros verschwanden einfach aus dem
Frühstückszimmer, als hätte es sie nie gegeben.
     
    *
     
    Wenn Björn Hellmark seinen Doppelkörper entstehen
ließ, wurden telekinetische Kraftströme frei.
    Mit Hilfe seines Geistes konnte er dann Gegenstände von einem
Ort zum anderen transportieren, solange sein Doppelkörper aktiv
war.
    Die Umgebung veränderte sich.
    Pepe sah die belebte Straße, das vertraute Haus. Macabros
klopfte dem kleinen Freund ermutigend auf die Schultern und meinte:
»Ich hab’ dir gesagt, du wirst pünktlich sein. Auf die
Minute genau bist du hier. Herr Heusner wird sich freuen.«
    Mit diesen Worten drückte Macabros auf den Klingelknopf und
war beim nächsten Atemzug verschwunden.
    Pepe war allein. Er atmete tief durch und schüttelte sich wie
ein Hund, dem das Fell naß geworden war; im nächsten
Moment verbog sich der Türgriff, nach dem er greifen wollte, und
sah aus wie ein Fragezeichen.
    Pepe seufzte. »Es klappt eben immer noch nicht«,
murmelte er, in den düsteren Korridor tretend und die Treppen
nach oben jagend. Wie Uri Geller konnte er elektrische und
mechanische Geräte durch seine parapsychischen Sinne
beeinflussen und metallene Gegenstände verbiegen. Doch meistens
geschah es gegen seinen Willen, wie eben.
     
    *
     
    Die Freunde unterhielten sich noch ein wenig. Hellmark und Mahay
wollten auf Marlos, einer unsichtbaren Insel im Pazifik, weitere
Arbeiten erledigen. Nach der Prophezeiung im ’Buch der
Gesetze’, das der
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