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Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Titel: Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen
Autoren: Dan Shocker
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machte, der Josef Görtzner von da an
intensiv beschäftigte.
    Am gleichen Tag – viele Stunden später in der Nacht
– hatte die Wirtin der Pension Bergblick, die nur knapp acht
Kilometer von der derzeitigen Ausgrabungsstelle lag, ein seltsames
Erlebnis.
    Die Pension war seit drei Tagen geschlossen, nachdem der letzte
Gast das abseits in den Bergen liegende kleine Haus verlassen
hatte.
    Die Saison war vorüber. Es wurde schon kalt. Auf die
abgelegene Strecke verirrte sich um diese Jahreszeit kaum mehr ein
Autofahrer.
    Marina Koller hatte ihre Stammkunden, die sie versorgte.
Während des langen und kalten Winters war das Haus geschlossen,
und Marina Koller hielt sich bei ihrer Schwester in Graz auf.
    Die Wirtin lebte allein. Zur Hauptsaison half ihr ein
Mädchen, das sowohl Zimmermädchen als auch Serviererin war.
Beate war zur gleichen Zeit wie der letzte Gast abgereist, und nun
war sie allein hier oben in der Bergeinsamkeit.
    Das war Marina Koller gewohnt. Mit ihren achtundvierzig Jahren war
sie das, was man eine selbständige, emanzipierte Frau nannte,
ohne deswegen unweiblich zu wirken. Ein Leben lang hatte die Frau
sich allein durchschlagen müssen, und die Pension warf
während der Sommermonate genügend ab, um sie während
der Winterzeit schließen zu können.
    Marina Koller fürchtete sich nicht, allein in dem Haus zu
sein. Noch drei oder vier Tage, dann würde sie nach Graz
aufbrechen. Bis dahin hatte sie alles in Ordnung gebracht und die
Abrechnungen hinter sich.
    In der letzten Nacht aber sollte etwas dazwischenkommen, was diese
Abreise unmöglich machte…
    Marina Koller wurde plötzlich wach durch ein Geräusch im
Haus.
    Die Frau setzte sich aufrecht im Bett und lauschte.
    Da war es wieder! Ein dumpfes Rumpeln, es knisterte und knirschte,
als ob die Felswand, gegen die das kleine Haus gebaut war,
zerbrach.
    Die Wirtin hielt den Atem an und fuhr erschreckt zusammen.
    Ein Erdrutsch!
    Das war ihr erster Gedanke, und sie sprang wie von einer Tarantel
gestochen aus dem Bett. Marina griff weder nach ihrem Morgenmantel
noch nach der Handtasche, in der sie alle Papiere hatte und die
gewöhnlich auf dem kleinen gläsernen Tisch neben dem Bett
lag.
    Nichts wie raus hier! Nur dieser Gedanke erfüllte sie und
bestimmte ihre Handlungen.
    Die Frau riß die Tür auf und jagte durch den
stockfinsteren Korridor.
    Panik ergriff sie mit einem Mal. Wenn der Berg in sich
zusammenfiel und…
    Sie stutzte plötzlich.
    Alles war wieder still.
    Unheimlich still! Nie zuvor hatte Marina Koller ihre Einsamkeit so
stark empfunden.
    Sie knipste Licht an und blickte sich aufmerksam um.
    Keine Risse in den Wänden, der Boden unter ihren
Füßen schwankte nicht…
    Die Frau ging dennoch zur Tür und öffnete sie. Die Luft
war eiskalt und wehte erstarrend herein.
    Alles war still. Der Berg grollte nicht. Das Haus stand fest vor
dem Fels.
    Marina Koller drückte die Tür zu, draußen heulte
leise der Wind weiter.
    Hier drin war es gemütlich warm.
    Sie schüttelte den Kopf und fuhr sich durch die Haare.
    Was war nur gewesen?
    Hatte sie geträumt?
    Sie zuckte die Achseln und kehrte in ihr Schlafzimmer
zurück.
    Da war es wieder…
    Marina Koller hob den Blick. Das Geräusch kam von oben.
Irgendetwas stimmte mit dem Dach nicht. Steinschlag? Kaum! Das
hörte sich anders an…
    Ob sich jemand dort oben aufhielt.
    Einbrecher? Ratten?
    Ein Moment der Überlegung, des Zweifels und der Angst…
dann atmete die Frau tief durch.
    Droben rumpelte es leise weiter.
    Marina Koller war alles andere als furchtsam, aber jetzt wurde ihr
doch ein wenig mulmig.
    Zwei Minuten dauerte das unerklärliche, undefinierbare
Geräusch, dann herrschte wieder Stille.
    Marina Koller war es gewohnt, mit Problemen stets allein fertig zu
werden. Sie öffnete die Schublade der Kommode und entnahm ihr
eine Gaspistole.
    Vielleicht waren es doch keine Ratten? Man konnte nie wissen. Wenn
ein Unbekannter davon wußte, daß sie hier allein lebte,
konnte er es schon mal versuchen. Aber ausgerechnet über das
Dach? Von dort aus war es am schwierigsten, einfacher wäre es
durch ein Zimmerfenster gewesen.
    Sie schlüpfte in ihren Morgenmantel, schlang den Gürtel
um ihre schlanken Hüften und lief auf die schmale, gewundene
Treppe zu, die nach oben führte.
    Eine halbe Minute später öffnete Marina die Tür zum
Dachboden, blieb auf der Schwelle stehen, tastete nach dem
Lichtschalter und drehte ihn herum.
    Eine nackte Birne leuchtete an der Decke, Spinngewebe spannte sich
von ihr
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