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Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Titel: Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen
Autoren: Dan Shocker
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diese Weise war er in den
Knochentunnel des finsteren, riesenhaften Magiers gelockt worden. Der
Kampf mit den Bestien, der Tod, das Warten der Seele auf
Wiedergeburt, das große Vergessen, ein neues Leben – und
dann die Erinnerung, zunächst schwach, dann immer stärker
werdend.
    Vorübergehend war der Schock der Umwandlung über ihn
gekommen und hatte ihm das ganze Empfinden der gespenstischen Welt
zurückgebracht, der er angehörte. Nach dem Auftauchen
Hellmarks, den er in den Sog gestürzt hatte, war er noch mal zum
Menschen geworden.
    Er wollte Eve mitnehmen. Trokul und Skry brauchten Menschen.
    Während ihm diese Gedanken durch den Kopf gingen, versuchte
er, ins Zimmer zu kommen. Es war jedoch von innen verschlossen.
    Eve schlief schon, sie war nicht abgereist nach dem
gräßlichen Erlebnis von heute abend.
    Henry Jake verzog bösartig seine Lippen. Gräßlich?
Es war doch schön gewesen, sie zu Tode zu erschrecken. Sie
würden noch viel Freude miteinander haben.
    Er ging zur Toilette, verschwand darin und kletterte von dort aus
durch das Fenster auf die Balkonbrüstung und tauchte vor dem
Fenster zum Zimmer seiner jungen Frau auf.
    Er wußte, sie schlief immer bei geöffnetem Fenster.
    So war es auch heute.
    Im Schein der Sterne sah er sie im Bett liegen. Sie atmete tief
und fest. Auf dem Nachttisch lag ein Tablettenröhrchen.
Schlafmittel.
    Vorsichtig griff er in den geöffneten Spalt und erwischte auf
Anhieb den Griff, klappte ihn um und konnte das Fenster lautlos
öffnen.
    Eve Bingham schlief fest Sie merkte nichts von dem Eindringling in
ihrem Zimmer.
    Mit dämonischem Grinsen auf den Lippen und glitzernden Augen
näherte Henry Jake Bingham sich dem Bett seiner Frau. Er sah sie
nicht mehr als Geliebte, nicht mehr als ein Geschöpf, für
das er verantwortlich war. Er sah ein Opfer in ihr, das er vernichten
mußte!
    Er beugte sich über sie.
    »Eve?« fragte er.
    Sie reagierte nicht: Ihr Gesicht war zerkratzt. Er hatte sie
übel zugerichtet und grinste. Nicht schlimm genug. Sie war ganz
schön erschrocken, als er über sie hergefallen war. Aber
das alles war erst ein Anfang gewesen. In der Welt Trokuls und Skrys
würde es noch ärger kommen. Ein Schrecken ohne Ende.
    Sollte er sie wecken?
    Er konnte so tun, als sei er reumütig zurückgekommen. Er
würde ihr ein herrliches Theater vorspielen, aber Wecken kostete
Zeit. Die hatte er nicht.
    Kurzentschlossen riß er die Decke von ihrem Leib. Der
schlanke, gutgeformte Körper zeichnete sich schemenhaft unter
dem Nachtgewand ab. Henry Jake achtete nicht darauf. Frauen
interessierten ihn nicht mehr als solche.
    Er eilte zur Tür, löste den Riegel und warf einen Blick
auf den Gang. Alles war dunkel und still. Nur unten durch die
Glastür zum Gästeraum fiel gedämpftes Licht. Einige
Leute unterhielten sich noch über das Geschehen heute abend hier
in der Hotelpension. Sie rätselten noch immer herum. Die
Wahrheit würden sie nie herausfinden. Kurzentschlossen nahm
Henry Jake die Schlafende auf die Arme und lief mit seiner Last die
Treppe nach unten.
    Niemand hörte ihn, niemand wurde Zeuge der
Entführung.
    Er passierte die Glastür. Dahinter sah er die Umrisse der
Leute. Ein Mensch erhob sich. Eine Stimme sagte leise. »Gute
Nacht!« Schritte näherten sich der Tür.
    Henry Jake Bingham war eine Sekunde schneller. Lautlos klappte die
Tür ins Schloß, und er huschte durch den Hof, zum
Parkplatz, zog die Tür seines Wagens auf und legte die
Schlafende auf den Rücksitz.
    Der Schlüssel des Austin steckte noch im Schloß.
    Bingham startete.
    Er fuhr den Weg, den er gekommen war, um seinen schändlichen
Plan auszuführen.
    »Mir hat es in der Hotelpension Leopold Manstein nicht mehr
gefallen, Darling«, sagte er teuflisch grinsend. »Ich habe
etwas Nettes entdeckt: Pension Bergblick! Dort sind wir ganz
allein…«
    Er schaute in den Rückspiegel. Eve Bingham stöhnte
leise. Sie wachte halb auf. Das Rütteln des Wagens auf der
ersten Hälfte des Weges ließ sie zu sich kommen.
    Erschreckt schrie sie auf, als sie merkte, daß sie in einem
Auto saß und der Fahrer die Geschwindigkeit beschleunigte.
    »Was ist los? Wieso – bin ich hier, wer sind Sie?«
murmelte sie benommen.
    »Seit wann siezt du mich, Eve?«
    »Henry?!«
    Er wandte ihr den Kopf zu. »Ich habe dich geholt. Bei den
Mansteins War’s mir unheimlich. Irgend etwas geht dort vor,
Eve.« Seine Stimme klang ruhig und besorgt. Wie gut er sich
verstellen konnte! Wie gut es ihm tat, daß sie anfing, die
Dinge
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