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Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Titel: Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen
Autoren: Dan Shocker
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Regenbogenmann hinterher
– und genau zwischen die sofort zufassenden Tentakel.
    Man hörte es knirschen.
    Erst jetzt sahen es alle. Das Innere der Tentakel war mit
panzerartigen, scharfen Zangen bewaffnet.
    Der Mann schrie.
    Etwas Großes, Rotes zeigte sich an der feucht schimmernden,
schleimigen Kugel. Wie ein Schlund.
    Das Opfer verschwand im roten Rachen, und seine Schreie brachen
abrupt ab.
    Der Atem stand ihnen still.
    So also ging es…
    Nun waren sie an der Reihe!
     
    *
     
    Die unheimlichen Bestien schienen von unsichtbarer Hand gelenkt zu
werden.
    Die Beobachter in der Arena tobten. Jubel und Begeisterung.
    Wahnsinnig, schoß es Pepe durch den Kopf. Diese ganze Welt
hier war verrückt. Die Zuschauer jubelten ihrem eigenen
Untergang zu…
    Kaipur zitterte am ganzen Körper. In seinen Augen glitzerte
es feucht. Wie Tränen. Verzweifelt griff er sein Schwert und
schleuderte es wie einen Speer von sich. Zielsicher traf er. Mitten
zwischen die bösartig glitzernden Augen des krakenähnlichen
Ungetüms.
    Kein wilder Schrei, kein Zucken der Tentakel, kein
Halten…
    Das Schwert blieb in dem schwarzen Schädel stecken wie in
weicher Gummimasse.
    Kein Blut, keine Verletzung…
    Die Menge ergötzte sich an der Erregung, der Verzweiflung,
der Ängste und der Ratlosigkeit, die von ihnen allen Besitz
ergriffen hatte.
    »Ebensogut hätten sie uns mit Stecknadeln bewaffnen
können«, murrte der alte Bergmann. »Ich hab’s
euch gesagt. Es ist alles nur ein Spiel. Wir haben keine Chance. Noch
nie hat einer es fertiggebracht, eines der lieben Tierchen auch nur
anzukratzen!«
     
    *
     
    Sie hockten zusammen. Von allen Seiten waren sie umringt.
    Die phantastischen Ungeheuer schienen auf einen Befehl zu
warten.
    Marina Koller lag am Boden. Sie rührte sich nicht mehr. Das
unheimliche und unfaßbare Geschehen war zuviel für ihre
Nerven. Wie sehr mochte sie sich gewünscht haben, daß sie
aus diesem schrecklichen Traum erwachte. Aber der war schlimmer als
ein Alptraum. Wenn es in einem Alptraum unerträglich wurde,
wachte man automatisch auf. Auch hier würde es mal zu einem
Erwachen kommen. Aber davor mußten sie das Tor zum Tod
passieren.
    Eines Tages dann würden sie da oben sitzen, mit aschgrauen,
ovalen Gesichtern, leeren Augen und halboffen stehenden Mündern,
würden so sein wie die zigtausend anderen, die diese Umwandlung
durchgemacht hatten und sich nicht mehr erinnern konnten, hier ihre
Körper und Seelen verloren zu haben.
    Pepes Blick schweifte zu dem einsamen Menschen an dem elektrisch
geladenen Metallgeflecht, der die gleicher Ängste durchmachte
und sich um sie sorgte.
    Björn, dachte der Junge verzweifelt. Kannst du uns nicht
helfen?
    Nein, er konnte nicht… Hätte er es vermocht, er
hätte längst etwas unternommen. Doch ihm waren wirklich die
Hände gebunden. Er war dazu verdammt, das ganze Grauen zu
erleben, das diese Welt bieten konnte.
    Pepe starrte wie in Trance hinüber zu dem großen
Freund. Er sah, wie Björns Körper sich spannte, wie seine
Finger zuckten, wie gering jedoch seine Kräfte im
Verhältnis zu der elektrischen Kraft war, die durch das
Metallgeflecht geschickt wurde.
    Plötzlich durchfuhr es Pepe siedendheiß, als er etwas
erkannte…
     
    *
     
    Lautlos wie ein Schatten tauchte der Ankömmling neben dem
Haus unter.
    Er benutzte nicht den vorderen Eingang. Es gab eine Tür
hinter dem Haus. Durch die ging er.
    Henry Bingham scheute sich, auf dem gewohnten Weg
zurückzukehren. Er eilte auf Zehenspitzen die Treppe hoch.
    Niemand begegnete ihm, niemand sah ihn.
    Das Zimmer 26! Dahinter herrschte Dunkelheit. Er mußte zu
Eve.
    Ein flüchtiges Lächeln zuckte um seine Lippen.
    Wenn sie wüßte, weshalb er zurückkehrte. Er
wußte jetzt, was er wollte, was ihn die ganze Zeit so mit
Unruhe erfüllt hatte. Sein Weg war klar vorgezeichnet. Er sah
aus wie ein Mensch, aber war keiner mehr. Sein Denken und Fühlen
war unmenschlich, unbarmherzig, und er wußte, daß seine
Zeit auf dieser Welt abgelaufen war. Er hörte den
geheimnisvollen Ruf, die fremde Stimme. Der mußte er
gehorchen.
    Jetzt wußte er alles wieder. Der Stollen am Ausgrabungsort,
der ihn so fasziniert hatte – war nichts anderes als ein Tunnel
in die Welt Trokuls und Skrys. Als Kelte hatte er in jener Stadt
gelebt und war eines Tages in einer Höhle eingesperrt gewesen
auf der Jagd nach einem wilden Tier. Er fand das Labyrinth, das zu
einem tief im Berginneren liegenden Turm führte. Der Turm eines
alten, untergegangenen Volkes! Auf
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