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Macabros 012: Molochs Totenkarussell

Macabros 012: Molochs Totenkarussell

Titel: Macabros 012: Molochs Totenkarussell
Autoren: Dan Shocker
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mitbrachte.
    Dann war der Schacht zu Ende, und die unwirtliche Landschaft
breitete sich vor ihnen aus.
    Macabros hielt noch immer Janine Thompsons nackten Arm
umfaßt.
    »Und nun bringen Sie mich zu Ihrem Herrn und Gebieter«,
forderte er.
    Sie sah ihn an und schwieg.
    Warum kamen sie nicht? Wo war Manko Tarlep? Alles war leer.
    Sie schwebten Millimeter über dem rissigen Boden, aus dem es
zischte und sprudelte. In einer unwirklichen Ferne glaubte Macabros
das hügelige Gelände zu erkennen. Im Nu waren sie dort, als
wäre Entfernung nichts.
    Von allen Seiten türmten sich dunkelrote Wolken um sie herum
auf. Sie befanden sich im Innern einer Höhle.
    Es war die Halle der Qualen.
    »Hier muß er sein«, sagte Janine Thompson mit
schwerer Zunge. Die Unruhe in ihr verstärkte sich.
    Niemand war hier. Außer denen, die ewigen Qualen und Foltern
erdulden mußten. Die Gemarterten hingen an den dafür
vorgesehenen Plätzen, in den Kübeln kochte und brodelte es,
übelriechende Dämpfe wehten durch die jenseitige
Höhle. Aber die Höllenschergen hatten die Flucht
ergriffen.
    Macabros rief nach Manko Tarlep. Aber nur das leise Wimmern der
Anwesenden antwortete ihm und eine weibliche Stimme.
    »Helfen Sie mir, bitte! Befreien Sie mich von hier! Mister
Hellmark!«
    Macabros näherte sich der jungen Frau, die mit dem Kopf
über einem großen Kübel hing, in dem glitschige
Leiber sich auf und ab bewegten.
    Sie hatte seinen Namen genannt.
    Daß unter den Anwesenden jemand war, der wußte, wie er
hieß, versetzte ihn in Erstaunen. Doch dann fiel es ihm wie
Schuppen von den Augen.
    Die Ähnlichkeit mit Mrs. Hunter fiel ihm auf.
    Dieses Mädchen war niemand anders als Nancy von der Liz
Hunter gesprochen hatte.
    War auch sie wie ihr Vater mit Gewalt in die Hölle
entführt worden?
    Er ließ die Kette herab und band sie los.
    »Wo ist Manko Tarlep?« wandte er sich wieder an Janine
Thompson.
    »Ich weiß nicht.«
    Sie sagte die Wahrheit. Er spürte ihre zunehmende Unruhe.
    »Nun gut, ich kann auf ihn warten.« Macabros gab sich
selbstsicher. Aber er war es nicht in dem Maß, wie er es
vorspielte. Auch er hatte Sorgen. Er brauchte die Begegnung mit dem
Herrn dieser Hölle. Diese Begegnung entschied über Sein und
Nichtsein.
    »Gehen wir«, bestimmte er und setzte sich in
Bewegung.
    Die Halle der Qualen fiel zurück.
    Stumm hielt Nancy Hunter sich an der Seite Macabros’. Sie
schämte sich nicht ihrer Blöße. Die Teufel hatten ihr
unmittelbar nach ihrer Ankunft die Kleider vom Körper gerissen
und verbrannt.
    Sie hatte nur einen Gedanken: hier hinauskommen und endgültig
alles hinter sich haben.
    Sie passierten die roten Nebelberge und erreichten gleich darauf
die Stelle, wo das Totenkarussell stand, an dem Phil Hunter hing.
    Auf dem Boden lag Björn Hellmark. Seine Gestalt war nur wie
ein Schemen erkennbar und atmete kaum. Seine ganze Kraft strömte
in seinen Doppelkörper, mit dem er hoffte, das Blatt zu
wenden.
    Ungläubig starrte Nancy auf Macabros und auf Hellmark. Neue
Fragen tauchten auf. Die gleichen Fragen stellte sich Janine
Thompson.
    Macabros sagte nichts. Er mußte provozieren. Damit die, die
sich versteckten, noch näherkamen.
    Er hielt das makabre Mühlenrad an und schnitt den Gurt los,
mit dem Phil Hunter angebunden war.
    Wie ein Wurm krümmte Hunter sich am Boden. Nancy kniete neben
ihm. Alle Glieder taten ihm weg. Die Gurte hatten Spuren an Armen,
Beinen und auf der Brust hinterlassen.
    Rundum kam es fauchend und meckernd näher, ein Heer
unheimlicher Gestalten.
    Macabros schnitt einen Verurteilten nach dem anderen ab. Die
Befreiten wälzten sich am Boden. Ihr Schreien und Wimmern war
ebenso lautstark wie zu der Zeit, als sie noch an das Mühlenrad
gebunden waren.
    »Wie kannst du es wagen, dich gegen meine Gesetze
aufzulehnen?« dröhnte eine Stentorstimme.
    Die Menschen richteten ihre furchtsamen Blicke auf den Schwarzen
Priester, der sich aus dem Kreis der Dämonen und Geister
löste.
    »Ich bin gekommen, dich zum Kampf zu fordern«, stellte
sich Macabros.
    »Den sollst du haben.«
    Wie durch Zauberei lag plötzlich ein langer, dreigezackter
Speer in den Händen Mankos. Der Schwarze sprang blitzartig
vor.
    Es sah so aus, als wolle er sich auf Macabros stürzen.
    Aber da warf Manko seinen Körper herum und zielte auf den
geschwächten Hellmark. Er wußte, daß Macabros
unverletzbar war. Wenn er aber Hellmark tötete, würde auch
dessen Doppelkörper sich auflösen wie eine Seifenblase.
     
    *
     
    Der Speer zischte
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