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Macabros 012: Molochs Totenkarussell

Macabros 012: Molochs Totenkarussell

Titel: Macabros 012: Molochs Totenkarussell
Autoren: Dan Shocker
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schmerzte.
    Wie ein Vorhang teilte sich die Mauer der unheimlichen Gestalten.
Die Schatten lösten sich auf, die Nebel wurden kleiner, die
Flammensäulen schrumpften.
    Die Teuflischen verschwanden. Seine Augen konnten die endlose
unwirkliche Alptraumlandschaft überblicken.
    In der Ferne erhoben sich vulkanartige Hügel. Heiße
Dämpfe wehten über das Höllenland.
    »Willkommen in meinem Reich, Björn Hellmark.« Die
Stimme hinter ihm triefte vor Hohn.
    Der Deutsche wirbelte herum, unwillkürlich ballte er beide
Fäuste und stand da wie zur Abwehr bereit. Doch
körperlicher Einsatz würde in diesem jenseitigen Reich
nicht viel bringen.
    »Molochos?« fragte er rauh.
    Die dunkelgekleidete Gestalt schwebte näher. Bleiches
Gesicht, schmal und ernst. Darin zwei dunkelglühende Augen, ohne
Gefühl, seelenlos.
    »Nein, nicht Molochos. Aber wenn er erfährt, welche
Leistung ich vollbracht habe, dann wird Molochos, mein Fürst und
Gebieter, der gleichberechtigt zur Rechten Satans sitzt, mich zum
Herrn über die sieben Höllen machte. Mein Name war
kurzfristig Serge Pawlowitcz. Damit versuchte ich ein bißchen
Verwirrung in das politische Geschehen zu bringen. Man sagt doch bei
den Menschen, daß der Teufel nicht schläft, nicht wahr,
daß er ständig auf der Lauer liegt.«
    Er lachte leise und es klang gefährlich.
    »Hier heiße ich Manko Tarlep. Das ist mein richtiger
Name.«
    Manko Tarlep war einer der Schwarzen Priester.
    Und ihm gehörte diese Hölle.
    »Sieh dich um, Björn Hellmark! Dies ist dein
künftiges Zuhause. Du wirst vergeblich versuchen, diesmal einen
Ausweg zu finden. Den gibt es nicht mehr für dich. Du hast deine
Macht verspielt. Bevor ich dich Molochos übergebe, werde ich
selbst deine Qualen und Foltern kosten. Du wirst tausendmal und mehr
wünschen, daß man dich töten möchte. Aber dieser
Tod wird nicht kommen. In meiner Hölle stirbt man nicht, in
meiner Hölle leidet man.«
    Hellmark warf sich nach vorn. Es geschah, ohne daß diese
Reaktion vorauszusehen gewesen wäre. Doch Manko Tarlep schwebte
zurück, ehe Hellmark ihn greifen konnte.
    Der Deutsche taumelte durch die Luft. Er merkte, daß er
keinen Boden unter den Füßen verspürte.
    Manko Tarlep wich sehr weit vor ihm zurück und lachte
schallend.
    »Such, Björn Hellmark! Such den Ausgang! Du wirst ihn
niemals finden.«
    Die Nebel wallten, die Wolken zogen über das unwirkliche
Land. Er war allein. Keine teuflischen Peiniger, kein Manko
Tarlep.
    Aber wenn er auch niemanden sah, so wußte er doch sehr
genau, daß jeder seiner Schritte beobachtet und registriert
wurde.
    Er war durch einen dummen Zufall in diese gefährliche
Situation geraten. Er hätte vorsichtiger sein müssen. Al
Nafuur hatte ihn gewarnt. Doch vielleicht konnte er auch durch einen
dummen Zufall wieder aus dieser Situation herauskommen. Er machte
sich auf die Suche.
    Die roten Nebel und das rote Glühen waren überall. Er
wußte nicht, ob er von Norden, Süden, Westen oder Osten
gekommen war. Er wußte nicht einmal, ob er sich überhaupt
nach den Himmelsrichtungen richten konnte.
    So lief er einfach in die Landschaft hinein, unfähig, einfach
bloß herumzustehen oder zu hocken und nicht zu wissen, was auf
ihn wartete.
    Er wußte nicht, wie lange er auf den Beinen war. Die
Landschaft blieb unverändert häßlich,
menschenfeindlich und trostlos.
    Er hatte das Gefühl, seit Stunden zu wandern, ohne dem
Horizont auch nur einen Zentimeter näher zu kommen. Er schwebte
über dem Boden und kam voran. Aber war dies nur Einbildung?
    Dieser Marsch durch die Hölle strapazierte seine Kräfte.
Er wurde langsamer, schleppte sich mühsam dahin, stieg einen
Hügel empor, von dem aus er einen weiten Blick in das fremde
Land hatte.
    Im Tal sah er die zahllosen riesigen Totenschädel, die wie
fremdartige Gebäude in der Landschaft standen und an denen sich
die makabren Mühlenflügel drehten.
    Langsam taumelte er durch die Nebel und kam einem der Schädel
näher.
    Björn sah die Menschen an den Gurten, die maskenstarren
Gesichter, die Angst in ihren Augen. Er hörte ihre Schreie und
ihr Wimmern.
    Ein Gesicht kannte er. Durch ein Bild. Das war Phil Hunter.
Schweiß lief über das Gesicht des CIA-Agenten, der
unverschuldet in eine Lage geraten war, die ihn um den Verstand
bringen mußte.
    Phil Hunter war schon ziemlich fertig.
    Als er aus dem Nebelfeld der Erinnerungen auftauchte, richtete er
seinen Blick flehentlich auf den Menschen, der so nahe vor dem
Totenkarussell stand.
    »Helfen… Sie
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