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Lynne Graham

Lynne Graham

Titel: Lynne Graham
Autoren: Geständnis auf der Jacht
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tauchte Sergio nicht auf. Kathy aß kaum etwas und ließ sich von dem Steward in eine riesige Privatkabine führen. Sie wusste nicht, wie sie die Zeit herumbringen sollte, also beschloss sie, ein Bad zu nehmen. Gerade als sie in das warme duftende Wasser gestiegen war, öffnete sich die Tür zu dem luxuriösen Badezimmer, und Sergio trat ein.
    Auf seinem Kinn lag ein dunkler Schatten, das schwarze Haar war zerzaust, und das Hemd hing über der Hose – und trotzdem sah er so sexy aus, dass Kathys Herz einen Satz machte. Hastig setzte sie sich auf und umschlang die Knie mit den Armen, während er sie schweigend anschaute.
    „Es tut mir leid …“, sagte er schließlich.
    Diese vier Worte bohrten sich wie eine Klinge in ihr Herz, da sie nicht wusste, was als Nächstes käme. Sie erwartete das Schlimmste. Was tat ihm leid? Dass er es nicht schaffte, mit einer verurteilten Diebin zusammenzuleben?
    Sergio hob die breiten Schultern. Sein Gesicht war angespannt. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
    Kathy fühlte sich trotz des warmen Badewassers wie ein Eiszapfen. Sie bekam eine Gänsehaut, und ihr Magen verkrampfte sich vor Angst.
    „Verstehst du, es passte alles zusammen …“
    „Was passte zusammen?“ Kathy hing an seinen Lippen und wünschte, sie würde begreifen, wovon er sprach.
    „Du bist schön, klug und sexy, aber trotzdem hast du schlechte Jobs für wenig Geld angenommen. Und warum? Wegen deiner Vorstrafe.“ Sergios Lippen wurden schmal. „Ich bin ein Pessimist. Ich sehe immer nur das Schlechte. Es ist mir nie in den Sinn gekommen, dass du unschuldig sein könntest.“
    „Ich weiß“, bestätigte sie mit belegter Stimme.
    „Seit Monaten habe ich nicht mehr daran gedacht, weil ich mich nicht wieder darüber ärgern wollte“, stieß er beinahe atemlos hervor.
    Er hat also meine vermeintliche Schuld verdrängt, weil das der einzige Weg für ihn war, mit mir leben zu können.
    Sergio hob eine Hand, um sein Bedauern zu unterstreichen. Dann sagte er etwas, das sie vollkommen aus der Fassung brachte. „Doch obwohl ein Gericht dich schuldig gesprochen hat, bist du keine Diebin.“
    Kathy runzelte die Stirn. „Was hast du gerade gesagt?“
    „Ich glaube dir. Du hast mich überzeugt, dolcezza mia.“
    Sprachlos und durcheinander starrte Kathy ihn an, denn dieser Stimmungsumschwung traf sie vollkommen unvorbereitet.
    „Du bist unschuldig. Natürlich bist du es. Alles andere ergäbe keinen Sinn. Es tut mir leid, dass ich dir nicht zugehört habe.“
    „Ich verstehe nicht, warum du jetzt dazu bereit bist“, räumte sie unsicher ein.
    „Weil ich jetzt endlich versuchte, das Verbrechen mit dem in Einklang zu bringen, was ich über dich weiß. Es ist offensichtlich, dass du mir die Wahrheit gesagt hast.“
    „Hast du zufällig mit Renzo gesprochen?“
    „Nein. Warum?“
    Sergio hatte also keine Ahnung, dass sein Sicherheitschef in ihrem Fall ermittelte, sich mit den Fakten vertraut machte und alle erdenklichen Spuren verfolgte. Während Kathy es ihm erklärte, wurde seine Miene finster. „Also hat sogar Renzo dir geglaubt, nur ich nicht.“
    Endlich vertraute Sergio ihr! Die Erleichterung trieb ihr eine regelrechte Tränenflut in die Augen. Kathy starrte in das Wasser und blinzelte heftig. „Lass mich rasch zu Ende baden. In fünf Minuten bin ich fertig.“
    Sergio runzelte die Stirn. „Weinst du etwa?“
    Kathy hob den Kopf, ihre Augen funkelten wie Diamanten. „Wie kommst du denn darauf?“
    „Ich muss wissen, was vor vier Jahren passiert ist. Deine Verhaftung, die ganze Geschichte“, sagte er. Dann ließ er sie allein.
    Ein Jahr hatte er dafür gebraucht, doch endlich glaubte er ihr, dass sie keine Diebin war. Besser spät als nie. Kathy schlüpfte in einen Bademantel und ging zu Sergio ins Schlafzimmer und legte sich aufs Bett. Als er sie fragend ansah, begann sie zu berichten.
    „Meine Aufgabe war es, Mrs. Taplow Gesellschaft zu leisten. Ihre Nichten Janet und Silvia hatten mich eingestellt. Silvia habe ich allerdings kaum gesehen“, erzählte Kathy und kuschelte sich in die weichen Seidenkissen. „Mrs. Taplow lebte in einem großen alten Haus. An meinem ersten Tag erklärte Janet, dass ihre Tante dement sei und dass ich gar nicht darauf achten sollte, was sie über Dinge erzählt, die angeblich andauernd verschwinden.“
    Sergio hob eine Augenbraue und setzte sich neben Kathy aufs Bett. „Hat dich das nicht stutzig gemacht?“
    „Nein. Ich war viel zu froh, dass ich einen Job gefunden
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