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Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)

Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)

Titel: Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
Autoren: Colleen Gleason
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gefüllt wäre, und du selbst dich einem Zweikampf stellen würdest.“
    Und dann könnte ich dich mit einem Holzpflock pfählen, und ich wäre endlich frei.
    Aber natürlich würde er das niemals riskieren. Noch würde er seine teigigen, weißen Hände besudeln.
    Ihr Bruder war auf zweierlei Art älter als sie: sowohl in sterblichen Jahren als auch in Vampyr Jahren. Er war zweiundzwanzig, als Luzifer ihn aufgesucht und ihm ein Leben aus Macht, Reichtum und Unsterblichkeit angeboten hatte. Das lag nun schon mehr als fünfzehn Jahre zurück, und er sah genauso aus, wie er damals ausgesehen hatte. Selbst der abgesplitterte Zahn und der etwas missliche Kiefer, der nie wieder richtig zusammengewachsen war, blieben unverändert. Sein Lispeln rührte von diesem missgebildeten Kiefer her.
    Cezar hatte drei Jahre gewartet, bis Narcise zwanzig war, bevor er es arrangierte, dass sie Luzifer angeboten wurde. In dieser Zeit war ihr älterer Bruder, der durch seine Heirat Woiwode, oder auch Herrscher, von Moldawien geworden war, praktischerweise verstorben ... und Cezar hatte seine verwitwete Schwägerin geheiratet und war so zum neuen Woiwoden geworden. Ihr Vater und der ursprüngliche Woiwode waren kurz nach der Hochzeit ihres Bruders gestorben, und kurz darauf hatte Cezars die absolute Kontrolle über Narcise erlangt.
    Sie hatte sich im Rückblick immer wieder dazu beglückwünscht, ihre Jungfräulichkeit schon vorher an einen Mann verloren zu haben, den sie zu lieben glaubte, noch bevor sie Drakule wurde. Und auch dazu, dass weibliche Drakule nicht schwanger werden konnten – denn sie hatten keine monatliche Blutung.
    Seitdem hatte sie nur wenig Kontrolle über ihren eigenen Körper gehabt.
    Die Tür hinter ihr öffnete sich, und Narcise musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, was dort war. Schwäche floss über sie hinweg, und sie biss angesichts der bevorstehenden Lähmung die Zähne zusammen.
    Abgestumpft dachte sie noch bei sich, es war ein Vorteil, dass ihr Bruder lieber zuschaute, wenn sie gewann, als wenn sie verlor. Denn trotz seiner vorherigen Bemerkungen würde Cezar sonst eine erregende Form der Unterhaltung und ebenso einen wichtigen Spieleinsatz und ein Druckmittel verlieren, wenn er seine Schwester nicht hätte, um Freund wie Feind gleichermaßen zusammenzuschlagen.
    Narcise blieb einfach stehen, als die Männer ihres Bruders sich zu beiden Seiten von ihr aufstellten. Einer von ihnen legte ihr eine Handfessel an. Sie bestand aus drei flaumigen Vogelfedern, die ihr sachte über die Haut strichen und doch brannten, als wären sie Brandeisen, der Armreif, so nah an ihr, saugte alle Kraft aus ihr.
    Ihre Knie zitterten, aber Narcise hielt sich so gerade und aufrecht, wie es ihr möglich war. Sie hörte nie auf, sich darüber zu amüsieren, dass – obwohl sie mit der einen Sache in der Welt bewaffnet waren, die sie derart schwächen konnte – es immer zweier starker, stämmiger Drakule bedurfte, um sie in ihr Zimmer zurückzugeleiten.
    Dieses Wissen war das Einzige, was die Hoffnung in ihr nie erlöschen ließ, während sie Tag für Tag eine Ewigkeit lang unter der Kontrolle ihres Bruders lebte.
    Das Wissen, dass sie von allen gefürchtet wurde.
    Gott und Luzifer mögen ihnen beistehen, sollte sie jemals freikommen.
    *
    Paris
    September 1793
    Beim ersten Mal, das Narcise Giordan Cale sah, kämpfte sie gerade um ihre eigene Unversehrtheit.
    Es war ein weiterer dieser unzähligen Abende, veranstaltet, um Cezar zu unterhalten, und diesmal saß er zur einen Seite auf einem erhöhten Podium mit einem einzigen Gast neben sich: einem breitschultrigen Mann, mit dicht gelocktem Haar und schönen, eleganten Gesichtszügen.
    Üblicherweise zog Cezar es vor, die Talente seiner Schwester einer kleinen Ansammlung von Leuten zu zeigen. Es war seine Art, ihre Vorzüge und Fähigkeiten anzupreisen. Aber heute Abend saßen da nur diese zwei Männer und schauten aus der abgelegenen Ecke zu, wie sie focht und kämpfte, mit einem Mann, der ihren Bruder irgendwie verärgert hatte.
    Heute Nacht lauteten ihre Befehle, einen Kampf bis zum Tode zu fechten, und Cezar hatte sie gewarnt, sie würde nicht aus dieser kleinen Kammer, die wie eine Arena war, entlassen werden, bis entweder sie ihren Rivalen getötet hatte, oder er sie besiegte – was für sie nicht den Tod bedeutete, sondern etwas Schlimmeres.
    Der arme Narr war kein ebenbürtiger Gegner für Narcise, die von Lehrern im Schwertkampf und in anderen akrobatischen Kampfkünsten
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