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Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)

Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)

Titel: Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
Autoren: Colleen Gleason
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durch ein Efeu-verhangenes Fenster, das schon vor langer Zeit sein Glas verloren hatte.
    »Keine Ahnung. Aber, mein Gott, sie ritt wie eine verdammte Rodeo Queen.« Elliott schaute in die Richtung, in die sie verschwunden war, mit ihrem langen, flatternden Haar, und ihrem Körper dicht über den Hals des Mustangs gebeugt. Die Reiterin war in der Dunkelheit verschwunden wie eine namenlose, gesichtslose Heldin. Allerdings hatte er im Mondlicht noch kurz einen Blick auf ein Stückchen Haut erhascht, dort wo das Hemd aus ihrer Jeans gerutscht war.
    Der Rest der zombieähnlichen Gangas hatte sich auch in die Nacht zurückgezogen. Die sechs Jugendlichen, die ihnen beinahe zum Opfer gefallen wären, hockten zitternd beisammen. Als Elliott kein weiteres Zeichen von Bewegung sah, wandte er sich vom Fenster im zweiten Stock des dunklen, verwahrlosten Gebäudes ab und machte sich auf den Weg zu den verängstigten Jugendlichen. Niemand schien verletzt zu sein, obwohl sie zweifellos einen Mordsschrecken davon getragen hatten.
    Eigentlich wollte er ihnen eine Standpauke halten; warum zum Teufel sie nach Einbruch der Dunkelheit noch draußen waren, ohne jeglichen Schutz − und ohne Sinn und Verstand − aber Elliott lächelte sie lediglich mit dem gleichen beruhigenden Lächeln an, das er sonst als Arzt oft einsetzte. Arme Kinder. Egal welche Fehler sie mit ihrer Nachtwanderung gemacht hatten, sie hatten ihre Lektion gelernt: einer ihrer Gefährten war bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt worden, während ein anderer weggeschleppt wurde.
    Und wenn Elliott und seine Mitstreiter − zusammen mit dem überraschenden Eintreffen von ‚Annie Oakley' − nicht eingegriffen hätten, wäre es noch viel schlimmer gekommen.
    Er hatte die Überreste von Gangaangriffen bereits früher gesehen, und es war kein schöner Anblick
    »Ist niemand verletzt?«, fragte er die Jugendlichen in seinem beruhigenden und lockeren Ton. Ihre Augen waren weit aufgerissen vor Schreck, aber er stellte schnell fest, dass sie alle sechs aufrecht standen, dass es keine Anzeichen von Blut gab und niemand verletzt zu sein schien. Eindeutig ein gutes Zeichen.
    Als er näher kam, schienen sie sich noch dichter zusammenzudrängen. Darum blieb er stehen und erhob die Hände in einer einladenden Geste. »Ist alles in Ordnung?«, fragte Elliott und sah dabei das Mädchen an, das etwas gefasster als ihre unglücklichen Begleiter aussah. So wie schon unzählige Male auf der Unfallstation − Gott, eine Ewigkeit her − ließ er seine Stimme absichtlich tief und ruhig klingen. Trotzdem verlieh er ihr genug Autorität, um den Schock des Mädchens zu durchdringen.
    Sie schaute ihn mit großen, dunklen Augen an, und nickte mit einem Schluckauf. Für einen Moment erinnerte ihn ihr junges, tränenüberströmtes Gesicht an seine Lieblingsnichte, Josie, mit ihren hübschen, runden Wangen. Ein Gefühl der Trauer schnürte ihm plötzlich die Kehle zu. Alle waren längst tot. Alles war zunichte.
    Seine Familie, seine Arbeit, seine Hoffnungen, seine Träume.
    Ach, und der Rest der verdammten Welt dazu. Er hatte nichts weiter als diesen bunten Haufen Männer, die er Freunde nannte.
    Er schluckte und verdrängte die Welle von Zweifeln, die ihn gelegentlich überkam. »Ist einer von euch verletzt?«, fragte er wieder und sah sie an, und blickte dann in die Augen der anderen, der Reihe nach. Sie schüttelten den Kopf und er merkte erleichtert, dass ihre Gesichter langsam etwas weniger verschreckt aussahen. »Ist euch kalt? Seid ihr hungrig? Durstig?«
    Natürlich waren sie hungrig. Sie waren Jugendliche. Es mochte kein YouTube mehr geben, keine Handys, Rockkonzerte oder Einkaufszentren, aber manche Dinge änderten sich halt nie.
    Elliott zog getrocknetes Hirschfleisch und Äpfel aus seinem Rucksack, sowie ein paar Flaschen Wasser. Beim Anblick des Essens schien sich ihre Angst und ihr Misstrauen etwas zu legen.
    Der Größte in der Gruppe, derjenige, der Verstand genug gezeigt hatte, einen Stein aufzuheben und ihn auf die Gangas zu werfen, ergriff schließlich das Wort. »Also, wer sind Sie? Und wo kommen Sie her?«
    Wer sind Sie? Verdammt gute Frage.
    Wo kommen Sie her? Eine noch bessere Frage.
    Elliott hatte sich das die letzten sechs Monate selbst gefragt − seit er und seine Freunde aus einer Höhle in Sedona geklettert waren, nur um die Welt radikal verändert vorzufinden ... und es waren fünfzig Jahre vergangen.
    Es war immer noch schwer zu begreifen.
    Er rieb sich die Stirn und
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