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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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zum Angriff über. »Mr. Sutter, die NASA hat das Geld für das Apollo-Programm nicht verschwendet. Wir haben das Geld dafür ausgegeben, um diese Ausrüstung zu bauen, und wir haben bekommen, was wir brauchten. Wissen ist nie für die Katz’. Was den Shuttle angeht, so ist dies der Preis dafür, daß wir echt etwas erfahren können, und das kann nie zu teuer sein«, sagte er hitzig. »Allein mit dem Nachtragshaushalt des Verteidigungsministeriums könnten wir jedes Jahr ein Apollo-Programm finanzieren. Und wenn das kein hinausgeschmissenes …«
    Brust und Schultern einer Frau streiften spielerisch Harveys Arm. Es konnte Loretta sein, und sie war es auch. Er reichte ihr ihren Drink. Sein eigenes Glas hatte er bereits halb ausgetrunken. Doch als Loretta etwas sagen wollte, winkte er ab, etwas heftiger als üblich, und übersah ihren protestierenden Blick.
    Der Rotschopf kannte seinen Text. Wenn Vernunft und Logik zu bestechen vermochten, so hatte sie zweifellos alle Trümpfe in der Hand. Doch sie hatte noch mehr zu bieten. Sie hatte den Scharfblick eines Mannes, und der gedehnte Tonfall eines Südstaatlers verlieh ihren Worten einen besonderen Nachdruck.
    Obendrein besaß sie eine reine und wohlklingende Stimme, eine Artikulation, der gegenüber sich die Sprache der anderen, die sie hie und da zu unterbrechen versuchten, wie ein Gestammel ausnahm. Der ungleiche Wettstreit fand erst ein Ende, als George feststellen mußte, daß sein Glas leer war, und er sich sichtlich erleichtert zur Bar begab. Das Mädchen wandte sich mit triumphierendem Lächeln Harvey zu, und dieser nickte anerkennend.
    »Ich bin Harvey Randall. Meine Frau Loretta.«
    »Maureen Jellison. Sehr erfreut.« Für einen Augenblick runzelte sie die Stirn. »Jetzt weiß ich’s wieder. Sie waren der letzte amerikanische Berichterstatter in Kambodscha.« Sie schüttelte Harvey und Loretta förmlich die Hand. »Wurde Ihr Hubschrauber nicht abgeschossen?«
    »Zweimal«, sagte Loretta stolz. »Harvey hat da seinen Piloten rausgeholt, fünfzig Meilen quer durch Feindesland.«
    Maureen nickte nachdrücklich. Sie warf fünfzehn Jahre jünger als die Randalls, und sie schien sehr gefaßt. »Nun sind Sie also da. Sind Sie eigentlich von hier?«
    »Ich schon«, sagte Harvey. »Loretta kommt aus Detroit …«
    »Grosse Point«, setzte Loretta automatisch hinzu.
    »… aber ich wurde in Los Angeles geboren.« Harvey fühlte sich stets genötigt, Lorettas Halbwahrheiten zu korrigieren, aber erhielt sich zurück. »Wir Hiesigen sind selten geworden wie die weißen Raben.«
    »Und woran arbeiten Sie jetzt?« fragte Maureen.
    »Dokumentationen. Meist Reportagen«, sagte Harvey.
    »Ich weiß, wer Sie sind«, sagte Loretta und etwas wie Ehrfurcht schwang in ihrer Stimme. »Ich habe soeben Ihren Vater getroffen, Senator Jellison.«
    »So ist es.« Maureen blickte versonnen vor sich hin, dann lächelte sie breit. »Wenn Sie Reporter sind, dann wüßte ich einen, den Sie kennen lernen sollten. Tim Hamner.«
    Harvey runzelte die Stirn. Der Name kam ihm irgendwie bekannt vor, aber er konnte ihn im Augenblick nicht unterbringen.
    »Warum?«
    Loretta meinte: »Hamner? Dieser junge Mann mit dem furchterregenden Lächeln?«
    Sie kicherte. »Er ist ein bißchen betrunken. Läßt keinen zu Wort kommen. Immerhin besitzt er seit heute einen halben Kometen.«
    »Das ist er«, sagte Maureen. Ihr Lächeln machte Loretta glauben, daß sie an einer Verschwörung beteiligt sei.
    »Er besitzt auch eine Menge Seife«, sagte Harvey.
    Nun war es an Maureen, verständnislos zu schauen.
    »Das ist mir gerade eingefallen«, sagte Harvey. »Er hat die Kalva Soap Company geerbt.«
    »Mag sein, aber auf den Kometen bildet er sich mehr ein«, sagte Maureen. »Ich will ihn nicht tadeln. Mein lieber Vater könnte eines Tages Präsident werden, aber er hat nie auch nur annähernd einen Kometen entdeckt.« Sie schaute sich um, bis sie ihr Ziel ausgemacht hatte. »Der große Mann in dem weißbraunen Anzug. Sie werden ihn an seinem Lächeln erkennen. Sehen Sie zu, daß Sie an ihn rankommen, und er wird Ihnen alles erzählen.« Harvey spürte, daß Loretta ihn am Ärmel zupfte, und wandte widerstrebend den Blick von Maureen. Als er sich umsah, hatte sie jemand gekapert.
    Er ging, um zwei weitere Drinks zu holen.
    Harvey Randall trank wie immer zuviel und fragte sich, warum er zu diesen Parties ging. Doch er wußte, Loretta sah darin eine Möglichkeit, an seinem Leben teilzunehmen. Seine Ausflüge machten ihr
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