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Luzifers Festung

Luzifers Festung

Titel: Luzifers Festung
Autoren: Jason Dark
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Wieder ein Fall?« Als sie das fragte, glänzten ihre Augen stärker.
    »Noch nicht.«
    »Aber es könnte einer werden?«
    »Das ja«, gab ich zu.
    »Reden Sie schon.« Unruhig rutschte die Horror-Oma auf ihrem Stuhl hin und her. Ich kannte ja ihren Hunger auf Horror, wenn ich das mal so sagen darf. Sie war ein Phänomen, einzigartig unter Gleichaltrigen. Für sie war das Leben einfach schön. Sie genoss es, und sie war eine Frau, die Bescheid wusste. Hinter ihrer Büchersammlung konnte sich so manche Bibliothek verstecken, besonders auf dem Gebiet des Okkultismus. Mrs. Goldwyn sah sich auch jeden neuen Horror-Film an und hatte natürlich die entsprechenden Zeitschriften abonniert.
    »Haben Sie schon mal den Namen Naga gehört?« erkundigte ich mich.
    »Naga! Hm.« Sie überlegte. »So völlig unbekannt ist mir der Name nicht. Hat das was mit Chiimal zu tun?«
    Dabei spielte sie auf einen Fall an, der noch nicht sehr lange zurücklag.
    Der Gigant aus Atlantis war in London aufgetaucht, und es war Lady Sarah gewesen, die uns auf seine Spur gebracht hatte. »Nein, damit hat es nichts zu tun, nehme ich doch stark an.«
    »Tja, auswendig weiß ich es natürlich nicht«, sagte sie. »Ich müsste nachsehen. Aber den Namen habe ich schon gehört, und sicherlich besitze ich auch Material. Ich schaue mal nach.«
    Sie stand auf und schritt die drei großen Regale ab, wobei sie immer den Namen murmelte. Allerdings fand sie nichts, doch sie gab die Suche nicht auf und zog sich in ein anderes Zimmer zurück.
    Zehn Minuten hörte ich nichts von ihr, dann kam sie zurück und hielt triumphierend ein Buch hoch.
    »Da wird es stehen«, rief sie. Sie hatte schon nachgeschaut und legte mir das Buch aufgeklappt auf den Schoß.
    Es war ein Lexikon, in dem die Namen der Personen aufgeführt waren, die irgend etwas mit Magie zu tun haben oder gehabt hatten. Von manchen waren Abbildungen zu sehen, von Naga allerdings nicht.
    »Er beschäftigt sich mit Zahlenmagie.«
    Das Naga ein Aussteiger war, stand auch in dem Bericht zu lesen. Dann schrieb der Verfasser, dass sich Naga auf eine von ihm erworbene Insel zurückgezogen habe, die auf den Namen Suala-Hor hörte. Dort würde er weiterhin nur für seine Forschungen über die Zahlenmagie leben und versuchen, das Jenseits und die anderen Welten auszuforschen. Mehr erfuhr ich auch nicht. Ich legte das Buch zur Seite.
    »Was ist denn mit dem Kerl los?« wollte Lady Sarah wissen. Ich erklärte es ihr.
    »Was sammelt der? Gebeine?«
    »Ja.«
    »Huch, das ist ja makaber. Aber davon habe ich nichts gehört. Wirklich nicht. Was will er denn damit?«
    »Keine Ahnung, ich müsste ihn fragen.«
    »Was Sie auch sicherlich machen werden.«
    »Ja, Lady Sarah. Ich fliege in die Südsee und schaue mir die Insel mal näher an.«
    Mrs. Goldwyns Augen strahlten. »Wie gerne wäre ich bei Ihnen, aber in meinem Alter…«
    »… ist es besser, wenn Sie in London bleiben.« Ich stand auf, die Decke rutschte von meinen Schultern. »Auf jeden Fall habe ich mich gefreut, dass wir mal wieder zusammengetroffen sind. Und für den Tee möchte ich mich sehr herzlich bedanken.«
    »Damit sind Sie morgen wieder fit.«
    »Ich hoffe es.«
    Ein Taxi bekam ich schnell. Ich ließ mich nach Hause bringen und legte mich ins Bett. Fünf Minuten später war ich eingeschlafen.
    ***
    Am anderen Morgen fühlte ich mich tatsächlich wie neu geboren. Da hatte ich keinen Kopfschmerz mehr, da fühlte ich mich nicht schlapp, sondern energiegeladen.
    Lady Sarah hatte recht gehabt. Dieses Mittel war wirklich außergewöhnlich gut.
    Als kleiner König stieg ich aus dem Bett. Erstarkt. Jetzt konnte Bill kommen. Es würde mir sogar Vergnügen bereiten, mit ihm nach Manchester hochzufahren.
    Hoffentlich war dieser Fred Morgan in der Lage, uns ein paar vernünftige Antworten zu geben.
    Bill war pünktlich. »Sheila hat Theater gemacht«, sagte er zur Begrüßung. »Sie denkt immer, du wärst halbtot.«
    »Unsinn, mir geht es prächtig.«
    »Ehrlich?«
    »Ja.« Ich berichtete meinem Freund von Lady Sarahs tollem Hausmittel.
    »Das ist einfach Spitze.«
    »Nehme ich auch, wenn ich mal flachliege.«
    Wenig später waren wir unterwegs. Noch immer roch die Luft nach Frühling. Ein etwas warmer Wind wehte, die Sonne stand schon höher, und Bill setzte seine dunkle Brille auf. Wir fuhren in Richtung Norden.
    Ich war froh, mal nicht hinter dem Steuer sitzen zu müssen. Deshalb machte ich es mir bequem und schloss die Augen. Schon bald war ich eingeschlafen,
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