Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luzifers Festung

Luzifers Festung

Titel: Luzifers Festung
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Trutzburg des Bösen.
    Scraal begann zu zittern, als die beiden Wächter ihn auf die Festung zuführten.
    Er sah die stabilen Knochenwände und die zahlreichen kleinen Fenster, aus denen die Gefangenen schauten. Ihre Köpfe verschwanden fast hinter den vergitterten Fenstern. Auch die Gitter bestanden aus dünnen Knochen, die sich nahtlos in das Gefüge der unheimlichen Trutzburg einreihten.
    Es schien sich herumgesprochen zu haben, dass ein Neuer angeschleppt wurde, denn zahlreiche Gefangene erschienen an den kleinen Fenstern.
    Hohnlachen schallte Scraal entgegen. Hämisches Gekicher, denn hier war jeder des anderen Feind. Hier freute man sich, wenn wieder einer kam, den das harte Los des Schicksals getroffen hatte. Freundschaft oder Kameradschaft gab es in diesem dämonischen Zuchthaus nicht.
    Jeder kämpfte gegen den anderen, denn unter Dämonen gab es kein Zusammengehörigkeitsgefühl. Wenigstens nicht in diesen Jenseitsreichen, wohl aber auf der Erde, wenn es gegen die Feinde, die Menschen, ging.
    Ein Vampir mit rotgefärbten Lippen riss sein Maul auf und lachte schallend. Deutlich waren seine beiden Eckzähne zu sehen.
    Aus dem Fenster darüber schaute ein Werwolf mit gefletschten Zähnen.
    In seinen tückischen Augen war die Gier zu lesen. Er wollte Opfer, hatte lange schmachten müssen, aber er kam nicht heraus. Sollte es ihm trotzdem einmal gelingen, die Zelle zu verlassen und durch die Festung zu irren, dann würde er auch andere Dämonen angreifen, sie zerreißen, und es waren genügend Ghouls da, die sich der Toten annehmen würden. Weiter oben schaute ein grünhäutiger Untoter aus einem Zellenfenster. Sein Blick war starr. Halboffen stand der Mund, die Augen saßen verdreht in den Höhlen, er schien den Neuankömmling gar nicht wahrzunehmen.
    Aus einem weiteren Fenster wand sich der schleimige, tentakelartige Arm eines Ghouls. Er wollte nach Scraal greifen und ihn zu sich heranziehen, doch einer der Wärter stieß mit der Lanze zu und drückte sie tief in die schillernde Masse. Der Ghoul heulte auf, die Hand verschwand, und die anderen Dämonen lachten.
    Hier herrschte das Grauen, das Chaos!
    Nebel umwallte die Festung im unteren Teil. Von der Seite her führte eine aus Knochen bestehende Brücke auf die Festung und damit auf den Eingang zu.
    Die Wärter waren bewusst von einer anderen Seite gekommen, damit Scraal sich die Festung erst anschauen konnte. Jetzt aber umrundeten sie den Komplex aus Gebeinen und gingen über die Brücke.
    Hohl klapperten ihre Schritte auf den dicht aneinanderliegenden Knochen.
    Unter ihnen rauschte es. Das war der Blutfluss, gebildet aus Dämonenblut, dem Lebenssaft getöteter Schwarzblütler. Der Fluss versickerte irgendwo in der Unendlichkeit der Dimensionen.
    Oft umzuckten Blitze die Festung. Sie leuchteten farbig und warfen gespenstische Schatten über das Knochengebilde.
    Die Wächter gehörten zum Spuk. Sie waren seine Diener. Gestaltlose Wesen, die sich hier wohl fühlten und ihre Freude hatten, wenn sie andere quälen konnten.
    Es war schon schlimm, als Dämon eine so grausame Strafe erdulden zu müssen, und viele hätten alles getan, um die Freiheit zu erlangen.
    Aber Maddox ließ sich Zeit. Man musste schon sehr viel Glück haben, wenn man aus der Festung geholt werden sollte.
    Auch zählte hier die Zeit nicht. Mit irdischen Maßstäben war nicht zu messen. Hier entsprach ein Jahr einer Sekunde, ein Monat zählte soviel wie 1000 Jahre - die Ewigkeit regierte hier.
    Vor dem Tor blieben sie stehen. Nur die Wärter besaßen den Schlüssel, einen magischen Stab von Luzifer, den sie nie aus der Hand geben durften. Geschah dies doch einmal, so löste er sich auf.
    Einer der Wärter hielt den Stab gegen die Tür. Sie schwang auf…
    Heulen und Zähneknirschen herrschte in diesem Teil der Festung.
    Scraal zuckte zurück, als er die Laute vernahm. Sie drangen auf ihn ein, die Willkommensschreie der Geknechteten, der Gefolterten, der Bestraften.
    Sie schritten durch einen düsteren Gang, der von einem rötlichen Licht erhellt wurde. Rechts und links befanden sich die Türen der Zellen. Auch sie bestanden aus Knochen, zwischen denen es jedoch so viel Spielraum gab, dass die Gefangenen gerade noch ihre Arme hindurchstrecken konnten. Immer, wenn Klauen nach Scraal greifen wollten, stachen die Wärter mit ihren Lanzen zu, und die Hände zuckten zurück.
    Sie mussten den gesamten Gang durchqueren, denn die »Zelle«, in der Scraal hocken sollte, lag am Ende.
    Dort blieben die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher