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Luzifers Festung

Luzifers Festung

Titel: Luzifers Festung
Autoren: Jason Dark
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natürlich auch gesprochen hast.«
    »Mitnichten, mein lieber John. Denn dieser Knabe sitzt in einer psychiatrischen Klinik. Ich hatte noch keine Zeit, mit ihm zu reden. Ich wollte dich ja darauf aufmerksam machen.«
    »Und wo kann ich den finden?«
    »Bei unserem Glück brauchen wir gar nicht weit zu fahren. In Manchester. Der Reporter heißt Fred Morgan und sitzt da erst einmal zur Beobachtung.«
    »Ein schlimmer Fall?«
    »Ziemlich.«
    »Dann fahren wir hin«, entschied ich.
    Bill war Feuer und Flamme. »Wann?«
    »Morgen.«
    »Gut, wir nehmen meinen Porsche, ich hole dich ab. Vielleicht kriegen wir aus ihm etwas raus, obwohl ich da ziemlich pessimistisch bin.«
    »Du hast nicht zufällig erfahren, wie es kam, dass er plötzlich eingeliefert wurde?«
    »Nein, aber Morgan - so sagte mir der Verleger - war an sich ein Mann fürs Ausland. Er wird diesen Naga in Japan kennengelernt haben, nehme ich an.«
    »Auf jeden Fall danke ich dir.«
    »Reicht dir morgen um acht?«
    »Sicher.« Ich legte auf.
    Da hatte ich ja schon eine Spur. Naga, Naga, überlegte ich. Verdammt, den Namen hatte ich zwar noch nie gehört, aber das hatte nichts zu sagen. Aber ich ahnte jetzt schon, dass der Mann ziemlich gefährlich war. In Japan hatte ich schon mal einen Fall bearbeitet, als der Rote Dämon auftauchte. Aber jetzt sollte Naga ja eine Insel in der Südsee besitzen.
    Dann hatte ich eine Idee. Mir fiel Mrs. Goldwyn, Horror-Oma, ein. Die wusste doch Bescheid, hatte ihr Haus vollgestopft mit okkulten Büchern.
    Vielleicht kannte die diesen Naga. Oder sie hatte wenigstens Material über ihn.
    Ich beschloss, Sarah Goldwyn anzurufen.
    ***
    »Sie sehen aber schlecht aus, John!« Mit diesen Worten empfing mich die Horror-Oma.
    Ich grinste ein wenig verunglückt. »Eine Grippe hat mich zurückgeworfen.«
    »Warum haben Sie denn nichts gesagt?«
    »Wieso?«
    »Ich habe fantastische Hausmittel, gegen die alle Tabletten ein Nichts sind. Kommen Sie rein, John, setzen Sie sich. Ich mache Ihnen einen Spezialtee.«
    Da hockte ich nun auf der Couch, eingepackt in eine Decke und wartete auf die Dinge, die da kamen.
    Besonders gut ging es mir wirklich nicht. Deshalb hatte ich auch ein Taxi genommen und war nicht mit dem eigenen Wagen gefahren. Jetzt fühlte ich mich auch wieder so schwach, als hätte man meine Glieder mit Blei ausgefüllt.
    Eigentlich war ich froh, auf der Couch sitzen zu können.
    Bei Lady Sarah hatte sich nichts verändert. Noch immer strahlte die Wohnung in dem alten Haus in Chelsea eine ungeheuere Gemütlichkeit aus, wo man sich einfach wohl fühlen musste. Diesmal allerdings fehlte der Teeduft, der sonst den Raum durchwehte, dafür nahm ich einen Kräutergeruch wahr, denn Lady Sarah braute mir meine Medizin zusammen.
    Auch sie sah aus wie immer. Das graue Haar hatte sie im Nacken zusammengesteckt, die hellwachen Augen in dem etwas faltigen Gesicht blitzten mich an. Wenn sich die Horror- Oma bewegte, rasselten die drei Ketten, die um ihren Hals hingen, gegeneinander.
    Auch die Ketten waren gewissermaßen ein Markenzeichen.
    Sie kam mit dem Tee. Vorsichtig stellte sie die Tasse hin und nickte mir zu. »Das mein lieber, John, wird Ihnen bestimmt gut tun. Warum sind Sie nicht schon früher zu mir gekommen? Mein Kräutertee ist weltberühmt. Da hat auch eine Grippe keine Chance. Sie wird sofort ausgemerzt.«
    »Hoffentlich.«
    »Da können Sie ganz beruhigt sein.«
    Ich bedankte mich und nahm einen Schluck von dem Wundertee. Schon stiegen mir die Dämpfe in die Nase, und ich merkte, wie scharf sie waren. Ich verzog das Gesicht, was Lady Sarah zu der Bemerkung veranlasste: »Trinken Sie, John, keine Müdigkeit vortäuschen. Dieser Tee weckt Tote wieder auf.«
    »Mal sehen.« Ich grinste. »Hoffentlich wirkt er auch bei Lebendigen.«
    »Da erst recht.«
    Ich leerte die Tasse. Das Zeug war heiß. Lady Sarah schien es in der Hölle gebraut zu haben. Wie Feuer rann es durch meine Kehle in den Magen, wo es sich ausbreitete und mir ein wohliges Gefühl gab. Nach dem ersten Schluck schmeckte der Tee auf einmal. Ich nahm den zweiten und auch den dritten. Schließlich hatte ich die Tasse geleert.
    Lady Sarah, die mir gegenübersaß, strahlte. »Na, ist das nun ein Muntermacher?«
    Ich stellte die Tasse weg. »Glaube ja.«
    »Das sagte ich doch gleich. Keine Pillen nehmen, nur immer zu mir kommen. Hier werden Sie versorgt.« Sie rieb sich die Hände. »So, und nun bin ich gespannt, was mir die Ehre Ihres Besuches verschafft, mein lieber John.
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