Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luzifers Festung

Luzifers Festung

Titel: Luzifers Festung
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Knochen spielt, geht es ihm etwas besser.«
    Auch Bill war jetzt bleich geworden. »Furchtbar«, flüsterte er. »Furchtbar.«
    »Wie konnte so etwas geschehen?« wollte ich von Dr. Cassidy wissen.
    »Genau haben wir es nicht erfahren. Aber er muss irgendein Erlebnis gehabt haben, das ihn stark negativ beeinflusst hat.«
    Dieser Meinung waren wir auch. »Kann man mit ihm reden?«
    Der Arzt wiegte den Kopf. »Wenn Sie das auf Ihre Kappe nehmen, Mr. Sinclair - bitte. Aber ich kann wirklich für nichts garantieren.«
    »Klar.«
    Der Arzt trug einen Generalschlüssel bei sich, der in sämtliche Türschlösser passte. Bill musste im Gang warten. Auch Dr. Cassidy wollte nicht mitkommen.
    Ich betrat die Zelle, nachdem der Arzt die Tür aufgeschlossen hatte.
    Hinter mir drückte er sie wieder zu.
    Fred Morgan nahm mich erst gar nicht zur Kenntnis, als ich die Kammer betreten hatte. Er starrte stur auf seine Gebeine und spielte damit! Er hatte sich die größten genommen und sie zu einem Fünfeck auf den Boden zurechtgelegt.
    Dann versuchte er, Knochen aufzustellen, doch das klappte nicht. Jeder Knochen fiel wieder zurück, aber Morgan gab nicht auf.
    Ich schaute mir das Spiel eine Weile an, bevor ich mich neben ihn hockte.
    Jetzt sah er mich. Seine Augen zogen sich zusammen. Er hatte dunkles, kurz geschorenes Haar, ein breitflächiges Gesicht und eine schmale Nase. Die Pupillen in seinen wässrigen Augen schauten ziemlich starr.
    »Wer bist du?« fragte er.
    »John.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Ich bin ein Freund, und wir haben einen gemeinsamen Freund.«
    Er nahm wieder einen Knochen und versuchte ihn aufzustellen, was aber misslang. »Willst du nicht wissen, wie der Freund heißt?«
    »Nein.«
    »Es ist Naga.«
    Als ich den Namen erwähnte, zuckte er wie unter einem Peitschenhieb zusammen. »Du kennst ihn«, stellte ich fest.
    Er drehte sich in der Hocke. Dabei kam er nahe genug an mich heran.
    Sein weißer Anzug roch nach Waschmitteln. »Ja, ich kenne ihn. Er… er will mich hier rausholen, hat er versprochen. Hat er dich geschickt, um mich…«
    »Vielleicht.«
    Plötzlich sprang er auf und rannte zum Fenster. »Sonne!« rief er. »Die Sonne. Ich komme hier raus, endlich. Ich kann ihn wieder sehen. Er hat mich nicht vergessen, er braucht mich.« Morgan wirbelte herum und starrte mich an. »Das hat er doch gesagt, oder?«
    »Sicher.«
    »Dann ist es gut.«
    »Leider weiß ich noch nicht, wo er wohnt«, sagte ich. »Du könntest mir das sagen.«
    »Auf einer Insel.«
    »Warst du da?«
    Er sprang auf mich zu und ging dicht vor mir wieder in die Hockstellung.
    »Sicher, mein Freund, sicher. Ich habe ihn besucht, ich habe alles gesehen.«
    »Was macht er da?«
    »Er schafft es. Er holt die Gebeine.«
    »Wofür?«
    Jetzt bekam ich keine Antwort, denn Morgan senkte den Kopf und schaute zu Boden. Dabei nahm er zwei Knochen auf und schlug sie gegeneinander! Das hohle Geräusch irritierte mich.
    »Nein«, sagte er nach einer Weile leise. »Nein, es ist vorbei. Die Festung… er wird sie bauen… gefährlich…«
    »Welche Festung?«
    Fred schaute mich an. »Wenn du hingehst, nimm dich in Acht. Heulen und Zähneknirschen wird dort herrschen, wo der Satan seine schützende Hand ausstreckt, wo Verdammte dahinvegetieren und in unendlichen Qualen ihr weiteres Leben verbringen, damit der Spuk und auch Maddox sich freuen können.«
    Ich war wie elektrisiert. Dieser ehemalige Reporter hatte zwei Namen genannt, die ich verdammt gut kannte.
    Den Spuk und Maddox!
    »Was ist mit der Festung?«
    »Luzifer«, sagte er.
    »Genauer.«
    Plötzlich sprang er auf, schaute mich wild an und schüttelte seinen Körper durch. »Nein!« kreischte er. »Nein, verdammt noch mal. Wir können sie nicht stürmen. Sie ist untrennbar mit dem Bösen verbunden. Satan regiert… Hahaha…« Er ließ sich auf die Knie fallen, und streckte beide Arme gegen die Decke. »Sie sind überall. Sie sammeln die Gebeine. Sie beobachten alles. Keiner kann ihnen entrinnen. Scraal mit den sechs Augen beobachtet die Welt. Er sieht jeden, und er sagt es Naga. Die beiden bauen die Festung. Sie kommen, sie sind schon da. Wehe euch, ihr Verfluchten. Flieht, solange es noch Zeit ist. Flieht, flieht. Rennt um euer Leben…«
    Es waren Worte, die ich genau hörte. Immer wieder sagte er etwas von einer Festung, sie musste eine entscheidende Rolle spielen. Leider wusste ich nicht, welche.
    Dann sah er mich. »Du bist noch da?« fuhr er mich an. »Warum fliehst du nicht wie die anderen. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher