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Luzifers Festung

Luzifers Festung

Titel: Luzifers Festung
Autoren: Jason Dark
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haben die Insel verlassen. Auch du musst weg, schnell… schnell…« Er packte mich an den Schultern und drehte mich herum, wobei er mich auf die Tür zuschob, die in diesem Augenblick geöffnet wurde.
    Dr. Cassidy wollte nachschauen, warum der Kranke sich so aufregte.
    Fred Morgan sah die offene Tür, ließ mich los und stürmte auf den Ausgang zu. »Flieht!« brüllte er. Mit beiden Fäusten hieb er zu.
    Dr. Cassidy war nicht schnell genug. Der Schlag schleuderte ihn bis vor die gegenüberliegende Gangwand. Fred Morgan aber hatte freie Bahn.
    Doch da war noch Bill Conolly. Er reagierte goldrichtig und stellte dem Kranken ein Bein.
    Fred Morgan machte einen gewaltigen Satz. Er wollte sich noch fangen, rutschte aber aus und fiel zu Boden, wo er sich sogar überschlug. Am Kragen zog Bill ihn hoch. Vom Gangbeginn liefen zwei Aufpasser herbei.
    Als sie eintrafen, winkte Dr. Cassidy ab. »Sie können gehen, alles klar.«
    Der Kranke hing in Bills Griff. Fred Morgan stierte uns an und atmete schwer. Schweiß tropfte von seiner Stirn. »Die Festung!« keuchte er.
    »Flieht, während ihr es noch könnt. Er sieht euch, er weiß alles, er beobachtet. Naga ist gefährlich und mein Freund. Er holt mich hier raus. Ich weiß es.«
    »Tut mir leid«, flüsterte Dr. Cassidy, »aber wir müssen ihn wieder einsperren.«
    »Natürlich.«
    Bill brachte den Mann in die Zelle zurück. Dr. Cassidy schloss sofort ab.
    Wir hörten Morgan noch toben.
    »Wirklich ein schlimmer Fall«, sagte der Arzt. »Er redet ziemlich wirres Zeug. In letzter Zeit spricht er oft von dieser Festung. Wissen Sie, was er damit meint?«
    Ich hob die Schultern. »Im Augenblick noch nicht.«
    Der Doktor schaltete schnell. »Heißt das, dass Sie unter Umständen nachforschen wollen?«
    Ich nickte.
    Dr. Cassidy blieb stehen. Ein etwas verächtliches Lächeln umspielte seine Lippen. »Ich bitte Sie, Mr. Sinclair, das Wort eines Kranken. Das können Sie doch nicht als bare Münze nehmen.«
    »Schon. Aber nicht alles muss einer krankhaften Fantasie entsprungen sein.«
    »Fantasie.« Er stieß mich an. »Sie haben recht, Oberinspektor… Das sind Fantasien.« Dr. Cassidy konnte reden, so viel er wollte. Er brachte es nicht fertig, mich zu überzeugen. Auch Bill war meiner Meinung. Ich las es an seinem Gesicht ab.
    Am Ausgang blieben wir stehen. Dr. Cassidy hatte den Rest der Zeit über nicht mehr von dem Fall gesprochen. Er reichte uns die Hand. »Ich hoffe, dass ich Ihnen ein wenig helfen konnte.«
    »Das haben Sie, Doc«, sagte ich.
    »Alles Gute.« Er drehte sich um und verschwand mit wehendem Kittel.
    Bill und ich schauten ihm nach. »Der nimmt uns nicht ernst«, meinte der Reporter.
    »Kein Wunder, so wie du aussiehst.«
    Bill boxte mir in die Rippen. »Du hast wohl lange nicht mehr mit einer Krankenpflegerin geflirtet, wie?«
    »Nee.« Schnell wurde ich wieder ernst. »Wenn ich nur wüsste, was es mit dieser verdammten Festung auf sich hat. Das ist mein größtes Problem.«
    »Du bist davon überzeugt, dass die Festung existiert?«
    »Klar.«
    »Fragt sich nur, wo.«
    Wir waren auf dem Weg zum Wagen, und ich blieb stehen. »Es muss einen Zusammenhang zwischen der Festung und der Insel Suala-Hor bestehen. Naga, die Festung, die Insel. Zahlenmagie vielleicht auch noch. Das sind vier Dinge, die wir irgendwie unter einen Hut bringen müssen.«
    »Wird schwer sein.«
    »Oder wir machen einen Ausflug in die Südsee.«
    Bill schaute mich aus großen Augen an. »Ist das dein Ernst, John Sinclair?«
    »Ja.«
    Der Reporter bekam glänzende Augen. »Mensch, da bin ich doch mit von der Partie. Die Südsee, Hula-Hula, Girls, Palmen, warmes Wetter, nur Sonne…«
    »Der Traum eines Junggesellen«, erklärte ich. »Denk an deine Sheila. Die wird dir schon die Ohren lang ziehen.«
    Bill verzog den Mundwinkel. »Man darf ja wohl mal träumen«, sagte er.
    »Klar.«
    Der Reporter schloss auf. Ich warf noch einen letzten Blick auf die Klinik, bevor ich die Wagentür öffnete. So modern die Kästen auch aussahen, ich hatte keine Lust, länger als eine Stunde darin zu verbringen. Ich bedauerte die Menschen, die in den Zellen saßen und wohl den Rest ihres Lebens darin verbringen mussten.
    Was hatte Fred Morgan nur Schlimmes gesehen, das ihn so aus der Bahn werfen konnte? Wir wussten es nicht, konnten nur raten. Erst einmal lagen aber 500 Meilen Fahrt vor uns. Bill wusste noch nicht, ob er sie durchfuhr, vielleicht wollte er auch unterwegs übernachten. Mich aber drängte es
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