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Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition)
Autoren: Carol Grayson
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wohnte unweit der Kathedrale selbst in Exeter.
     
    In der Zwischenzeit besuchten Jason und sein früherer Mentor die Kathedrale von Exeter, um die Spur der Fürstin aufzunehmen, die sie unweigerlich in die Krypta führte. Getrocknetes Blut auf dem Steinfußboden zeugte davon, dass die Lady hier auch ihre Opfer gefunden hatte. Aber der Geruch von Tod war hier unten nicht zu finden.
    „Er muss ihr schon früher geholfen haben“, bemerkte Leander bei dem Anblick der rötlich-braunen Flecken und meinte damit den Kardinal. „Zumindest muss er sie versorgt haben, und das nicht nur mit seinem eigenen Blut.“
    Jason nickte. Sein Blick war auf den halboffenen Sarkophag gerichtet. „Ich möchte nur wissen, warum Lydia ihn nicht gewandelt hat“, antwortete er.
    „Offenbar ihre letzte Ruhestätte“, stellte er dann fest und wies mit dem Kopf dorthin. Die zentimeterhohen, staubfeinen Aschereste in dem steinernen Behältnis bestätigten seine Vermutung.
    „Sie hat ihre Strafe bekommen“, murmelte Leander und ließ den feinen Staub durch seine schlanken Finger gleiten. Dann seufzte er.
    Jason sah seinen Freund verwundert an. „Sag bloß, du hast etwas für sie empfunden“, staunte er. Leander schüttelte den Kopf und versuchte ein Lächeln. „Nein, das nicht. Ich dachte nur gerade daran, wie wohl meine Strafe aussehen wird.“
    „Strafe wofür?“
    „Für all die Vergehen gegen unseren Schöpfer“, war die nachdenkliche Antwort.
    Fast hätte Jason in seinem typisch zynischen Tonfall gefragt „Wessen Schöpfer?“, doch er verkniff sich die Bemerkung. Er war sich nach all den turbulenten Ereignissen in seinem Leben nicht mehr sicher, was mit seiner Seele geschehen war oder geschehen würde. Er hatte einmal die Gnade erhalten, aus dem Dasein eines Untoten erlöst zu werden und hatte diese Chance verspielt. Immer wieder schien das Schicksal ganz andere Pläne mit ihm zu haben.
    „Komm, lass uns lieber herausfinden, welche Klöster hier in der Nähe sind. Ich glaube nicht, dass unser Kardinal weit gereist ist, um das Kind in Obhut zu geben“, kam Leander nun zurück auf den eigentlichen Grund ihres Hierseins.
    Ihre Suche sollte sich allerdings in wenigen Stunden erübrigen.

X. Aeternitas
     
     
    Wieder einmal neigte sich ein Jahr dem Ende zu.
    St. Sebastian lag bereits im Winterschlaf. Das alte romanische Kloster hatte schon bessere Zeiten gesehen, und die Schwestern waren froh, wenn bei der Kälte die maroden Wasserleitungen nicht wieder einfroren, zumal sie in diesem Jahr ein kleines Wesen zu versorgen hatten, das mit großen blauen Augen in die Welt schaute und ihnen alle Freude bereitete. Ihr Gedeihen war ungewöhnlich schnell fortgeschritten. Bereits in diesem zarten Alter lernte die kleine Ayleen die ersten zögernden Schritte auf eigenen Füßen zu gehen.
    Wie es vom Kardinal gewünscht wurde, erstatteten die Schwestern dem Kardinal einen wöchentlichen Bericht über den Fortschritt des Kindes. Trotzdem konnte Pryce sich ausrechnen, dass er ein alter Mann sein würde, wenn das Mädchen zum Teenager geworden war. Seine Ungeduld wuchs mit jedem Monat der verging. Nein, so hatte er sich den Handel mit Lady Alderley nicht vorgestellt! Hätte er vielleicht doch den Vorschlag dieses seltsamen Engels annehmen sollen? Zweifel beschlichen den Kardinal. Die dunklen Kräfte der Magie hatten ihn bislang begleitet und ihm eine beispiellose Karriere verschafft. Aber seinen letzten dringlichen Wunsch, den nach der Unsterblichkeit, hatten sie ihm nicht erfüllen können.
    Er musste sich selbst von dem Fortschreiten seiner Pläne überzeugen. Vielleicht war dieses Kind selbst ja schon in der Lage ihn zu wandeln? Noch am gleichen Abend fuhr er mit dem eleganten schwarzen Wagen samt Chauffeur am Hauptportal des alten Klosters fuhr.
    Unauffällig folgte der Limousine ein alter Ford, an dessen Steuer ein dunkelhaariger Mann und eine hellblonde Frau saßen.
     
    Die Nonnen waren von diesem überraschenden Besuch nicht gerade begeistert, erwiesen dem Würdenträger jedoch die entsprechenden Ehren und hießen ihren Gast willkommen. Der geistliche Herr hatte nicht vor, die Nacht in diesen zugigen Mauern zu verbringen, also drängte er darauf, unverzüglich von der Oberin empfangen zu werden und das Kind zu sehen.
    Eilig begleitete ihn eine der Novizinnen zum Büro der Klostervorsteherin. Sie öffnete die Tür und zog sich mit einem höflichen Knicks zurück.
    „Schwester Benedikta, verzeihen Sie mein unhöfliches Eindringen, aber
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