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Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition)
Autoren: Carol Grayson
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dieser Menschen, der den Kardinal unter einem Vorwand die schmalen steinernen Stufen einer Wendeltreppe hinunter begleitete. Kleine elektrische Lampen an den glatten Seitenwänden wiesen den Weg hinunter in die trübe Dunkelheit.
    Der junge Mann war nicht darauf gefasst, dort unten jemanden vorzufinden, geschweige denn eine bezaubernde junge Frau mit hüftlangen schwarzen Haaren und violettblauen Augen, die offenbar auch noch schwanger war. Hypnotisiert wie ein Kaninchen von der Schlange blieb der blonde Engländer stehen und schien geduldig auf das zu warten, was da kommen möge. Die Fürstin umschmeichelte den Jungen, schmiegte sich an ihn wie eine Katze und näherte ihre Lippen dem Quell der Begierde – seiner Schlagader. Wie im Fieber schaute der Kardinal dieser düsteren Szenerie zu  – als ein Voyeur des Schreckens. Die weißen Eckzähne der Vampirin blitzten kurz auf im Schein der Lampen, ein leises Stöhnen ihres Opfers war das einzige Geräusch. Wie gerne wäre Pryce jetzt an seiner Stelle gewesen!
    Lady Alderley spürte durchaus das Verlangen des Kirchenmannes und sie hatte keinerlei Hemmungen, ihm zu zeigen, was ihn erwartete. Ihr Blick, den sie ihm bei ihrer Nahrungsaufnahme zuwarf, sprach Bände.
    Michael Crane sank wenig später zu Boden. Er war nicht tot, nur bewusstlos. Und er würde sich an nichts mehr als an eine Ohnmacht erinnern können, als er dem Kardinal helfen wollte, einige beschädigte Urnen aus der Krypta zu holen.
     
    Je mehr er ihrer triebhaften Natur zusah, umso öfter bettelte Pryce die Vampirfürstin an, bis diese ihm die Ehre erwies, ihn als Nahrungsquelle so lange zu benutzen, bis der Tag ihrer Niederkunft kommen würde. So verbrachte die Fürstin ihre letzten Monate auf Erden in der Krypta der Kathedrale, zu der nur noch der Kardinal einen Schlüssel besaß.
    An dem Abend, an dem aus dieser Krypta Babygeschrei zu hören war, wusste der Kardinal, was er zu tun hatte. Er wusste aber auch, dass Lady Alderley ihr Versprechen nicht mehr würde halten und ihn wandeln können. Von der Vampirin war nichts als Asche geblieben. Eine Asche, die noch leicht glühte, als der Kardinal in den Sarkophag griff, um das wimmernde Bündel dort herauszuholen. Pryce fühlte sich getäuscht. Andererseits war er darüber im Bilde, dass es ja noch mehr von ihrer Sorte geben würde. So beschloss er, zunächst einmal seinen Part der Abmachung einzuhalten und sich später auf die Suche zu machen. Die Fürstin hatte ihm einen Namen genannt: Jason Dawn. Vielleicht konnte man mit diesem Fürsten einen Handel machen?
     
    Offiziell als Findelkind deklariert, wurde die kleine Ayleen bei den Barmherzigen Schwestern im Kloster von St. Sebastian aufgezogen, die das Kind auf Anweisung des Kardinals hüten sollten wie einen Schatz. Und sie sollten sie unbedingt vor dem Tageslicht schützen!
     
     
    * * *
     
     
    „Hast du eigentlich Fans bei der katholischen Kirche?“ Bei dieser Frage runzelte Lejla die Stirn und deutete mit dem Kopf auf den dunkel gekleideten Herrn mit dem weißen Stehkragen, der seitlich vor der Tanzfläche stand. Die Band war gerade dabei, ihre Anlage in einem der Londoner Clubs abzubauen. Es war kurz nach zwei Uhr nachts. Jason schraubte an einem der Mikrofonständer herum.
    „Wieso? Vielleicht gehört der zur Heilsarmee. Die sammeln gerne mal in den Clubs für die gefallenen Engel“, grinste er in gewohnter Frechheit zurück.
    Weston stieß ihn an. „Lejla hat Recht. Den Typen habe ich schon beim letzten Auftritt bemerkt.“ Jason sah ihn an. „Ein Jäger?“, fragte er kurz.
    Weston schüttelte den Kopf. „Glaub ich nicht, dem nehme ich nicht mal den Priester ab.“
    „Hm“, äußerte Jason nur und sprang mit einem Satz vom Bühnenpodest auf die Tanzfläche davor. „Dann werde ich Seine Merkwürden mal interviewen.“
    Noch ehe seine Kollegen etwas erwidern konnten, nahm er schon Kurs auf den hageren Mann mit den kurzen grauen Haaren, der ihn schon die ganze Zeit über unverwandt angestarrt hatte. Bei seinem Näherkommen spürte Jason deutlich, dass dieser Mann sich mit schwarzer Magie beschäftigte, und dass er Vampirkontakt gehabt hatte. Sollte Weston recht haben, und der Mann war gar kein Priester?
    Misstrauisch warf der Fürst der Neuzeitvampire einen Blick in die kohleschwarzen Augen des Fremden. „Kann ich Ihnen helfen, Sir?“, fragte er dann.
    Der Geistliche nahm seinen Hut ab. „Gestatten, Kardinal Pryce. Spreche ich mit Jason Dawn?“
    Bei dem Wort Kardinal konnte Jason
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