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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen
Autoren: Eileen Dreyer
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erschien das verschmitzte Lächeln wieder auf seinem Gesicht.
    »Habe ich in deinen Kisten Majolika-Geschirr gesehen?«
    »Im Salon.« Sie holte unsicher Luft. »Jetzt musst du gehen. Wir sind nicht länger verheiratet, und ich habe keine lockeren Affären.«
    »Ich habe auch keine lockeren Affären«, erwiderte er. »Nicht mehr.«
    Er versuchte, die Arme um sie zu legen. Grace schreckte zurück wie ein junges Pferd.
    Diccan musste etwas verstanden haben, denn er wirkte mit einem Mal noch fröhlicher. »Ich hätte wissen müssen, dass du es dir ganz traditionell wünschst.« Er griff in seine Tasche und zog eine kleine Schatulle heraus. Dann klappte er sie auf und sank auf ein Knie.
    Grace versuchte, einen Schritt zurückzutreten. Aber er ergriff ihre Hand und hielt sie fest.
    »Grace Georgianna Fairchild, würdest du diesen dummen Müßiggänger aus seinem Elend befreien und ihn heiraten?«
    Sie erstarrte. Ihre Beine hätten ihr beinahe den Dienst versagt. Sie konnte ihren Blick nicht von dem lächerlich hoffnungsvollen Ausdruck auf seinem Gesicht abwenden, um zu sehen, was in der kleinen Schatulle war, die er in der Hand hielt.
    »Hör auf«, flüsterte sie, und der Schmerz zerriss sie fast, »bitte. Ich kann nicht …« Sie legte eine Hand auf den Mund, als könnte sie so jede Hoffnung, jeden Traum, jede Angst aufhalten, die aus ihr herauszuplatzen drohten.
    Es schien ihm nicht einmal aufzufallen. »Habe ich dir schon gesagt, wie sehr ich rote Haare liebe, Grace? Echte rote Haare, nicht diesen verwaschenen ausgeblichenen Abklatsch, den du auf dem Kopf hattest, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Haare, die die Farbe der Pyramiden im Sonnenuntergang haben. Die Farbe von Feuer, Wärme und Leben.« Sein Blick war vollkommen ehrlich. »Ich bin zurückgekommen, ehe ich von deinen echten roten Haaren wusste, also nehme ich an, dass ich dich auch so liebe. Ich muss allerdings zugeben, dass es eine reizende Zugabe darstellt. Meinst du nicht, dass Gott es für besonders lustig gehalten hat, dass ich mich in dich verliebt habe, noch ehe ich wusste, dass du meine Traumfrau bist?«
    Jetzt hatte er es schon zwei Mal gesagt. Trotzdem konnte es nicht sein Ernst sein. Sie hatte Angst, dass sie unter der Heftigkeit ihrer Empfindungen zusammenbrechen würde. Schmerz, Verlangen, Hoffnung, Verzweiflung.
    »Du glaubst nicht, dass ich es ernst meine«, sagte er und neigte erstaunt den Kopf. Frustriert seufzte er auf und stellte die Schatulle mit dem Ring zur Seite. »Grace. Liebst du mich? Das ist alles, was ich wissen will.«
    Doch das konnte nicht alles sein, denn er erhob sich und legte seine Hände auf ihre Schultern. Ehe sie irgendetwas sagen konnte, drehte er sie herum, sodass sie beide in den kleinen Spiegel blickten. Sein Gesicht war wie ein Traumbild über ihrer Schulter zu sehen, ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Brust hob und senkte sich viel zu schnell unter der schimmernden blauen Seide ihres Kaftans.
    »Bitte, sag mir, dass du mich liebst«, flüsterte er und klang ehrlich. »Ich glaube nicht, dass ich es überleben könnte, wenn du mich nicht liebst. Ich könnte ganz sicher keine andere Frau heiraten.«
    Sie wollte sich umdrehen, aber er hielt sie fest. Er fing an, ihr Haar zu streicheln. Seine Finger fuhren durch die feuerroten Strähnen und jagten ihr wohlige Schauer über den Körper.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte sie. Ihre Stimme klang atemlos, ängstlich. »Du warst frei. Du bist geflohen. Warum kommst du zurück? Du siehst doch, dass es keinen schrecklichen Skandal gegeben hat.«
    Er hauchte einen Kuss auf ihr Haar, als wäre es wertvoller als alle ihre gesammelten Kunstschätze zusammen. »Ich habe bis jetzt gewartet, weil ich sichergehen wollte, dass es wirklich und wahrhaftig vorbei ist. Die Dokumente sind unterzeichnet, beglaubigt und abgeschlossen. Es ist offiziell. Wir waren nie verheiratet.«
    Die Worte versetzten ihr einen schmerzhaften Stich. »Ja«, wisperte sie, »ich weiß.«
    Er nickte. »Und du hast gesagt, dass ich nicht aus Pflichtgefühl zurückkommen und dich heiraten soll.«
    Dieses Mal konnte sie nur nicken.
    Sein Lächeln wurde breiter und strahlender. »Gut. Das heißt, dass ich zurückgekehrt bin, weil ich es wollte. Hast du dir überhaupt die Mühe gemacht, dir den Ring anzusehen? Um ihn zu bekommen, habe ich einiges auf mich genommen. Es ist der Smaragd der Hilliards. Wie ich gehört habe, passt er gut zu roten Haaren. Er ist ein Vermögen wert. Ich habe gehofft, dass du,
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