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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen
Autoren: Eileen Dreyer
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entgegnete er. »Tja, ich habe einiges auf dem Plan, also müssen wir uns mit dem weiteren Vorgehen beeilen. Zum Glück sind wir in Canterbury, und der Erzbischof ist ebenfalls ein Cousin von mir. Ich sollte bis heute Nachmittag eine Lizenz erhalten haben. Möchten Sie hierbleiben, oder möchten Sie sich nach London begeben, um die Zeremonie dort abzuhalten?«
    Kate sah zu Grace, die plötzlich verstummt war. »Ach, London«, sagte Kate, »dann sieht es nicht wie ein schlichtes, überstürztes Ereignis aus.«
    Abwesend nickte Diccan und fing an, im Salon auf und ab zu gehen. »Gut. Ich muss sowieso so schnell wie möglich nach London. Ich kann jemanden vorausschicken, um Zimmer im Pulteney zu reservieren. Wenn Biddle zu uns stößt, kann er beginnen, meine Sachen aus meiner Wohnung im Albany zu holen.« Missbilligend blickte er seine Cousine an, als ihn jäh eine Angst überfiel. »Du erwartest doch nicht, dass der Vater bei der Hochzeit anwesend ist, oder?«
    Kate seufzte. »Es würde seltsam wirken, wenn dein Vater nicht mit einbezogen werden würde, Diccan. Er ist immerhin Bischof.«
    Das brachte das Fass endgültig zum Überlaufen. Um diese Farce noch absurder zu machen, fehlte nur noch sein Vater, der in einem Anfall von selbstgerechter Entrüstung sein Missfallen zum Ausdruck brachte. Wenn die Bedienstete käme, würde Diccan sie einfach um den Schierlingsbecher bitten.
    »Entschuldigen Sie«, meldete Grace sich zu Wort.
    Diccan hielt inne. Zum Teufel, wie hatte er vergessen können, dass sie auch noch da war. »Ja?«
    »Spiele ich in diesen Plänen auch eine Rolle?«
    Er blinzelte. Sicherlich war sie nicht so begriffsstutzig. »Natürlich tun Sie das. Was denken Sie denn?«
    »Ich dachte, Sie hätten mich auch mal fragen können.«
    Ihre Miene war ernst, aber Diccan bemerkte an ihrem Hals, dass ihr Puls schneller schlug. »Was? Möchten Sie lieber in Canterbury heiraten? Das kann ich Ihnen nicht verübeln. Vater ist der reinste Tyrann.«
    »Ich würde lieber gar nicht heiraten.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis ihre Worte in sein Bewusstsein drangen. »Sie haben keine Wahl«, erklärte er knapp und dachte an Thorntons Äußerungen.
    »Natürlich habe ich die«, erwiderte sie mit einem leichten Lächeln. »Und meine Wahl ist, dass Sie sich um Ihre Angelegenheiten kümmern und dass ich nach Hause reise, um mich um meine zu kümmern.«
    Diccan war sich nicht sicher, warum er so wütend war. Sie hatte ihm gerade eine Möglichkeit eröffnet, alldem zu entkommen. Er hatte ihr die Hochzeit angeboten, und sie hatte Nein gesagt. Nun lag es bei ihr. Doch er nahm ihr die unbekümmerte Ablehnung seines Opfers sehr übel.
    »Sie haben gerade noch versprochen mitzuarbeiten.«
    »Ich habe versprochen zu helfen. Damit meinte ich, dass ich mich aufs Land zurückziehen könnte, wo es niemanden stört, was in Canterbury vorgefallen ist. Damit könnten Sie dann eine Hochzeit umgehen, die keiner von uns beiden sich wünscht.«
    Sie verschlimmerte seine Kopfschmerzen nur noch. »Seien Sie nicht albern«, erwiderte er. »Jedes Klatschmaul Londons steht draußen vor der Tür und wartet. Sie können diesen Raum nicht verlassen, ohne eine Verlobung bekannt zu geben.«
    Ihr Blick war leer. »Eine Verlobung? Ach, das ist es, worüber wir sprechen?«
    »Selbstverständlich.«
    Kate trat ihm leicht gegen das Schienbein. »Ein Heiratsantrag wäre jetzt ganz passend, Diccan.«
    Diccan atmete scharf ein. Er hatte keine Zeit für so etwas. Je länger Miss Fairchild sich weigerte, desto mehr geriet er in Verzug. Evenhams Beichte lastete auf ihm. Er hätte schwören können, das Blut des Jungen noch immer an seinen Händen riechen zu können. »Verdammt noch mal«, murmelte er und presste seine Handballen gegen die Augen, als könnte er so die hämmernden Kopfschmerzen vertreiben. »Gut. Miss Fairchild. Würden Sie mir die Ehre erweisen, mich zu heiraten?«
    Es war vielleicht nicht der romantischste Antrag, aber es rechtfertigte ganz bestimmt nicht Miss Fairchilds Antwort.
    »Wenn Sie mich beleidigen wollen«, sagte sie gelassen, während sie sich majestätisch erhob und zu ihm trat, »können Sie das auch hinter meinem Rücken tun. Ich habe zu viel zu tun, um hier Zeit zu vergeuden.«
    »Verdammt …«
    Sie ließ ihn nicht aussprechen. Unvermittelt holte sie wie ein Preisboxer aus, schlug ihm auf die Nase und verließ den Salon.
    Als sie fort war, hallte in dem Raum die Stille wider. Diccan war überrascht, dass das Blut aus seiner Nase nicht
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