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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte
Autoren: Karin Wahlberg
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Stofftaschentücher waren eklig.
    Es würde noch mehr Tränen geben, davon war sie überzeugt. Beim Kaffeetrinken nach der Beerdigung würden sicher einige gefühlvolle Reden gehalten werden. Alle im Auto waren der Meinung, dass das eigentliche Begräbnis sehr stimmungsvoll gewesen war. Danach hatten alle geschwiegen. Nettan hatte sich auf den Verkehr konzentriert. Sie waren etwas in Eile. Neben ihr nieste Sven und atmete keuchend durch den Mund.
    Sie bog auf den Holmhällevägen und drosselte die Geschwindigkeit. Hier wohnten viele Kinder. Als sie den Sarg gesehen hatte, war es plötzlich so greifbar geworden, dass sie Carl-Ivar nie mehr in seinem Garten sehen würde. Vermutlich hatte sie noch gar nicht richtig verstanden, was eigentlich geschehen war. Dass sie ihn nie mehr mit seinem leicht wiegenden, bedächtigen Gang und mit abwesend auf die Steinplatten gerichtetem Blick zum Briefkasten an der Gartenpforte würde gehen sehen.
    Menschen kamen und gingen, das gehörte zum Leben, man gewöhnte sich daran und auch wieder nicht. Sie fuhr mit dem Auto die Auffahrt hoch und stellte den Motor aus. Vor dem Grundstück der Olssons stand ein Wagen.
    »Seltsam«, meinte Nettan. »Sind denn nicht alle bei der Beerdigung?«
    »Vielleicht gehört das Auto dem Schwiegersohn, und er ist mit jemand anderem zur Kapelle mitgefahren«, meinte Sven und schaute zum Haus der Olssons hinüber. Aber niemand kann sich alle Automodelle merken, dachte er und ging auf seine Haustür zu. Er sehnte sich danach, endlich etwas gegen seine allergischen Symptome zu unternehmen.
    In diesem Augenblick sah er trotz roter Augen und verschwommener Sicht, wie sich die Schlafzimmergardine bei den Olssons bewegte. Oder bildete er sich das nur ein?
    Er wollte gerade den Blick von dem Fenster abwenden, als er erneut eine Silhouette hinter der Gardine wahrzunehmen meinte. Aber wer ging in ihrer Abwesenheit in Birgittas Schlafzimmer herum?
    Ihn beschlich das unbehagliche Gefühl, ein cleverer Einbrecher könnte die Gelegenheit nutzen, Schmuck, Geld und leicht zu verscherbelnde Gegenstände aus dem Haus zu schaffen, während alle auf der Beerdigung waren. Davon hatte man schließlich in der Zeitung gelesen. Einbrüche wurden während der Sommerferien und am Silvesterabend verübt, wenn die Leute garantiert nicht vor Mitternacht nach Hause kamen. Außerdem fiel ihm der ungewaschene Typ mit dem Teppichtrick ein, der Birgitta neulich heimgesucht hatte. Er hatte sich bei den Großstadtjungs etwas abgeguckt, war aber so ungeschickt vorgegangen, dass er einem fast hatte leidtun können.
    All das ging ihm durch den Kopf. Haben die Olssons keine Alarmanlage?, dachte er im nächsten Augenblick. Er war auf den roten Steinen aus Öland stehen geblieben, schob die Brille hoch und trocknete sich erneut die Augen. Doch, wahrhaftig! Da war jemand.
    Sollte er das ignorieren? Es war sicher kein Einbrecher. Er zögerte. Jemand befand sich ganz eindeutig in Birgittas Haus, und er gehörte nicht zu den Leuten, die Dinge einfach auf sich beruhen ließen. Jedenfalls nicht Dinge, die ihn wirklich beunruhigten. Er war ein Verfechter der Ordnung.
    »Was ist los?«, fragte Nettan, die bereits die Haustür aufgeschlossen hatte. »Beeil dich doch!«
    »Ich glaube, dass sich in Birgittas Schlafzimmer die Gardine bewegt hat«, sagte er leise.
    »Ach?«, erwiderte sie fast flüsternd. »Vielleicht solltest du besser mal nachsehen, wer das ist. Alle müssten doch eigentlich im Gemeindehaus sein …«
    Er zögerte.
    »Mach, was du willst, ich gehe schon mal rein und hole deine Medikamente«, hörte er sie aus dem Inneren des Hauses rufen. Sie hatte die Tür offen gelassen.
    Birgitta hat vielleicht vergessen, den Alarm zu aktivieren, überlegte er, trat durch die Hecke auf das Grundstück der Olssons und fand sich plötzlich auf der Treppe wieder. Sollte er anklopfen? Er wusste nicht, ob das ratsam war, falls er es wirklich mit einem Einbrecher zu tun hatte. Ohne zu überlegen streckte er die Hand aus und drückte die Türklinke herunter.
    Es war nicht abgeschlossen. Die Tür ging auf, und stickige Wärme schlug ihm entgegen. Er schaute in die dunkle Diele.
    Schwacher Lärm drang aus dem Innern des Hauses, vor allem erstaunte ihn jedoch, dass der Inhalt der Garderobe auf dem Dielenfußboden verstreut lag. Offenbar wurde das Haus durchsucht.
    Er ließ die Haustür angelehnt und schlich ein paar Schritte weiter. Vor ihm befand sich das Wohnzimmer, darin sah es aus wie immer. Der Küchentisch war
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