Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte
Autoren: Karin Wahlberg
Vom Netzwerk:
wir holen die Tabletten und das Spray und gehen dann ins Gemeindehaus. Das ist rasch erledigt. Du kannst mit diesen Augen nicht fahren.«
    Sie gingen. Claesson blieb stehen und sah, wie die Trauergäste etwas verloren und in Grüppchen warteten, um sich zum Gemeindehaus fahren zu lassen. Viele von ihnen würden fahren, obwohl es zu Fuß nur eine Viertelstunde bis dorthin dauerte.
    Die Sonne kam und verschwand. Es war warm und relativ windstill. Das Wetter war unbeständig. An der Einfahrt standen jetzt etwas weniger Leute, und zwar alle die, die in der Kapelle keinen Platz gefunden hatten, sondern hinter einer Absperrung gewartet hatten, die man eilig aufgestellt hatte. Menschen, die den Teppichhändler Olsson ehren wollten oder aus höchst privaten Gründen an einer Trauerfeier teilnehmen wollten. Dass aus so etwas immer so eine große Sache wird, dachte Claesson. Die Zeitungen und nicht zuletzt das Internet führten zu einer ganz anderen Öffentlichkeit. Vielleicht brauchen wir das, dachte Claesson, Freudentränen bei Hochzeiten, Tränen der Trauer bei Beerdigungen, obwohl man die Beteiligten häufig nicht einmal kannte.
    Immer noch hatten nicht alle die Kapelle verlassen.
    Louise hatte sich auf der anderen Seite des Portals aufgebaut. Gerade verließ Birgitta Olsson die Kapelle. Sie trat auf die junge Frau zu, die zu spät gekommen war und jetzt schüchtern mit gesenktem Kopf neben Annelie Daun stand. Die beiden waren Cousinen.
    Claesson hatte die Fotos ebenfalls gesehen, aber das Bild, das ein Mitglied der Besatzung zufällig von dem sonnenbeschienenen Kai aufgenommen hatte, hatte sich ihm am meisten eingeprägt. Vater und Tochter ein letztes Mal zusammen.
    Die Frau hatte ein apartes Gesicht, ihr dunkles Haar war nach hinten gekämmt. Sie hatte braune Augen, kräftige, dunkle Brauen, einen kleinen Mund mit geschwungenen Lippen und ein Grübchen im Kinn. Dieses weiche und gleichzeitig energische Kinn hatte sie, jedenfalls nach den Fotos zu urteilen, mit Annelie Daun und ihrem Vater gemeinsam. Zu ihren breiten Schultern passte die schmale Taille. Ihr Mantel war dunkelbraun.
    Ayla, ein hübscher Name, dachte Claesson. Birgitta Olsson und sie schienen sich nicht viel zu sagen zu haben. Sie sahen sich an, schauten dann aber wieder weg. Birgitta Olssons Miene war nur schwer zu deuten.
    Die junge Frau weinte. Das tat Birgitta Olsson ebenfalls.
    Da fiel es ihm auf. Magnus Öberg hatte die Kapelle nicht verlassen.
    Er schaute zu Louise hinüber. Die Ehefrau, Lotta Öberg, war jedoch da. Sie begrüßte ihre Halbschwester reserviert. Johan Olsson und seine Frau taten das ebenfalls.
    »Die Toiletten«, sagte Claesson, nickte Louise zu, bedeutete ihr mit einer Handbewegung zu warten und ging auf das Portal zu.
    Louise Jasinski meinte zu hören, dass Lotta Öberg zu ihrer Mutter etwas über ihren Mann sagte. Sie hörte »Migränetabletten« und »kommt später ins …«. Vermutlich war das Gemeindehaus gemeint. Jasinski informierte Claesson in dem Augenblick, in dem er feststellte, dass keine der Toiletten besetzt war. Kein Öberg, mit anderen Worten.
    Der Seiteneingang, dachte er plötzlich.
    Verdammt! Warum hatten sie ihn nicht bewachen lassen? Unprofessionell, gelinde gesagt. Wenn Öberg direkt nach dem Trauerakt diesen Weg gewählt hatte, dann hatte er mehrere Minuten Vorsprung.
    Aber warum sollte er verschwinden? Hatte er gespürt, dass sich etwas zusammenbraute? Oder war es etwas anderes? Und wo war er? Auf dem Weg zu Birgitta Olssons Haus, um seine Migränetabletten zu holen?
    Wohl kaum. Aber sicherheitshalber mussten sie einen Streifenwagen dorthin schicken.
    Er holte tief Luft. Alles war doch wie geschmiert gelaufen, und jetzt das! Es war aber immer noch alles im grünen Bereich, redete er sich ein. Sie wussten, wo Birgitta Olsson wohnte. Dann holten sie Öberg eben dort, entweder direkt oder erst nach dem Kaffeetrinken, zu dem er sich früher oder später einfinden musste. Und hatten sie richtiges Glück, dann konnten sie ihm auch noch die Schuhe mit dem groben Profil abnehmen.
    Er ging raus zu Louise, um seine Truppe umzudirigieren.

62
    Nettan Bromse griff nach einem Taschentuch und schnäuzte sich. Sie war vor der Beerdigung bei Coop vorbeigegangen und hatte sich in aller Eile ein Multipack gekauft. Sven benutzte weiterhin Stofftaschentücher. Es kam sogar vor, dass sie welche für ihn bügelte, wenn sie zu viel Zeit hatte. Ihr selbst waren Papiertaschentücher lieber, weil hygienischer. Zerknüllte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher