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Lulu

Lulu

Titel: Lulu
Autoren: Frank Wedekind
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Vorsteher des »Reklame- und Preßbüros« der aufstrebenden Züricher Firma Maggi verdienen muss. Durch den Freund Karl Henckell findet W. 1887 Kontakt zu dem Züricher Literatenkreis »Das junge Deutschland« um Gerhart Hauptmann, dann reist er für ein halbes Jahr als Sekretär mit dem Zirkus Herzog. Nach dem Tod des Vaters 1888 kann W. über sein Erbteil verfügen. Er vertieft die Verbindungen zu anderen Schriftstellern und knüpft neue Kontakte in den Zentren des Literaturgeschehens, in Berlin und München ( 1889 bis 1891 ). Im Dezember 1891 siedelt er nach Paris über, führt dort bis 1895 das Leben eines Bohemiens und beginnt mit der Arbeit an
Die Büchse der Pandora. Eine Monstertragödie in fünf Akten
, die später zu dem zweiteiligen Lulu-Drama
Der Erdgeist
( 1895 ) und
Die Büchse der Pandora
(Erstdruck 1902 ) erweitert wird. Der Verleger August Langen gewinnt W. als ständigen Mitarbeiter für seine satirische Zeitschrift
Simplicissimus
(erstmals April 1896 ) und bindet den Autor mit Vorschüssen an seinen Verlag. Neben der »Lohnsklavenarbeit« ( 23 . 12 . 1897 , an H. R. Weinhöppel) für Langens Zeitschrift verdient W. sein Geld als Dramaturg, Regisseur und Schauspieler. Die
Simplicissimus-
Gedichte zur Palästina-Reise Wilhelms  II . führen zur Anklage wegen Beleidigung der kaiserlichen Majestät (Oktober 1898 ). Nach der Flucht ins Ausland stellt W. sich im Juni 1899 den Behörden, wird verurteilt und nach einem halben Jahr Festungshaft im März 1900 entlassen. Er gilt nun als Skandalautor. Stets in Geldnot, arbeitet er weiter als Schauspieler und schließt sich im April 1901 dem gerade gegründeten Münchener Kabarett der »Elf Scharfrichter« an. Die allabendlichen Auftritte mit eigenen Liedern, Balladen und Satiren prägen sein Bild in der Öffentlichkeit: »ein scharf geschnittener Kopf mit Cäsarenprofil, die Stirn unheilverheißend gesenkt«; »nasal, scharf, schallend« singt W. zur Laute, krümmt sich »in vielsagenden Pausen […] unter den eigenen Hintergedanken. Er ertrug nur schwer sich selbst und fast nicht mehr sein Publikum.« (Heinrich Mann). In dem satirischen Einakter
Der Kammersänger
( 1899 ) und dem Hochstapler-Drama
Der Marquis von Keith
( 1901 ) hat W. das Verhältnis von Kunst und Kommerz analysiert. In den Tragikomödien
So ist das Leben
(Uraufführung 1902 ; später als
König Nicolo
) und
Hidalla
( 1904 ; später als
Karl Hetmann, der Zwergriese)
stellt er die Diskrepanz zwischen dem weltverbessernden Anspruch seiner Bühnenwerke und dem Missverständnis der Öffentlichkeit dar. 1904 wurde die Buchausgabe von
Die Büchse der Pandora
beschlagnahmt. Wiederholt hat W. versucht, seine Absichten durch Bearbeitungen und Ergänzungen seiner Stücke dem Publikum verständlicher oder die Texte für die Zensur unangreifbar zu machen.
    Aus seiner Theater-Erfahrung entsteht ein dramaturgisches Konzept, das sich gegen den naturalistischen Stil der Stücke Gerhart Hauptmanns wendet. Nach der Berliner Erstaufführung des
Erdgeist
schreibt Friedrich Kayssler 1902 begeistert an W.: »Sie haben die naturalistische Bestie der Wahrscheinlichkeit erwürgt und das spielerische Element auf die Bühne gebracht.« Obwohl W. seine Kompositionselemente aus »dem Schutthaufen der Ästhetik« des 19 . Jahrhunderts nimmt, weist er mit seinen »schräg überschnittenen Dialogen« (Theodor W. Adorno) auf das absurde Theater der Surrealisten voraus und entkleidet seine kolportagehaften Geschichten durch die groteske Kombination ihrer Elemente aller schematisierten Stofflichkeit. Nicht immer gelingt dieses Verfahren (vgl. etwa
Musik
, 1908 ;
Schloß Wetterstein
, 1910 ;
Franziska
, 1912 ), doch setzen sich Autoren wie Karl Kraus (im Kampf gegen die Kriminalisierung der Kunst aus Gründen der »Sittlichkeit«) und Regisseure wie Max Reinhardt für W. ein. 1908 , zwei Jahre nach der Heirat mit der Schauspielerin Tilly Newes und gemeinsamen Theater-Engagements, nimmt W. seinen Wohnsitz in München und gilt nun als einer der Protagonisten des literarischen Lebens. Zu Ehren seines 50 . Geburtstags beginnt 1914 das Deutsche Theater in Berlin einen Zyklus seines dramatischen Werks, der mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs abgebrochen wird. Die Kriegsjahre bringen mit den Dramen
Bismarck
( 1916 ) und
Herakles
( 1917 ) zu dem vertrauten Wedekind-Thema vom Kampf der Geschlechter, von der vitalisierenden und zugleich tödlichen Kraft des Eros eine neue Perspektive in der Satire auf politischen
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