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Lukes Verwandlung (German Edition)

Lukes Verwandlung (German Edition)

Titel: Lukes Verwandlung (German Edition)
Autoren: Natascha Artmann
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sogar die Schuld dafür gab, dass er Unannehmlichkeiten hatte, zeigte schon, wie krank der Mann war. Krank genug, um sie ohne mit der Wimper zu zucken umzubringen. Aber wenn sie schon sterben musste, dann nicht, ohne Banks seine Verbrechen vorzuwerfen.
    „Verbrannt?“, fragte sie mit mehr Mut, als wirklich durch ihre Adern ran. „Die Mädchen sind nicht verbrannt. Feuer macht keine hässlichen Würgemale bevor es sich durch ein Gebäude frisst.“
    Der Vorwurf kümmerte Banks nicht. Er sah sich durch ihre Worte in einer Annahme nur bestätigt.
    „Wusste ich doch, dass du etwas gesehen hast, was niemand sehen sollte. Pech für dich, aber dein Verlust wird genauso wenig irgendjemanden kümmern, wie der Tod all dieser Huren.“
    Sie umzubringen war also schon beschlossene Sache. War es wohl schon seit dem Augenblick, in dem Banks sie aus dem brennenden Haus kommen sah. Melissa betete, dass Johnny weiterschlief und dieses Monster nicht auf ihn aufmerksam wurde. Trotzdem wollte sie seine Beweggründe verstehen, und wenn er aussprach, was er getan hatte, würde das vielleicht die letzte vernünftige Stelle in seinem Wesen ansprechen.
    „Kitty hat wirklich gedacht, Sie würden sich etwas aus ihr machen. Und Ihr Baby hätte einen Vater verdient“, sprach Melissa Banks ins Gewissen.
    „Mein Baby? Hat sie das erzählt? Glaubst du wirklich ich würde eine dieser Bordellschwalben schwängern?“, er lachte ehrlich amüsiert.
    „Aber Sie waren ihr Stammkunde“, widersprach Melissa.
    „Und zig andere Männer auch. Und ich bin nicht so dumm, eine dieser Nutten zu besteigen, wenn ich sie damit schwängern könnte. Mein Vergnügen war es, sie mit ihrem dicken Bauch zu nehmen.“
    Melissa wurde übel. Aber sie konnte dennoch nicht aufhören, alle seine Beweggründe zu erfahren.
    „Das war doch noch lange kein Grund dafür, dass Kitty, Johnny und alle anderen sterben sollten. Sie haben nichts verbrochen.“
    Banks spuckte auf den Boden. Das weinerliche Getue ging ihm auf die Nerven. Wozu ein solches Aufheben wegen dieser Schlampe. Sie hatte ihm nicht einmal besonders gefallen, solange sie noch rank und schlank war. Wäre sie nicht äußerst geschickt mit ihrem Mund gewesen, hätte er sich keine Minute lang in ihrer Gegenwart aufgehalten. Dass sie ihre immer üppiger werdende Figur dann mit einer Schwangerschaft erklärt hatte, hatte ihn entzückt. Er war regelrecht besessen von ihrem ständig wachsenden Bauch. Ein Pech nur, dass Schwangerschaften nicht anhielten. Das nahm er ihr wirklich übel, wo ihn ihr Zustand so erregt hatte.
    „Ohne ihren Bauch war sie für mich wertlos“, gab Banks verärgert zu. „Und damit herumzuprahlen, dass sie einen einflussreichen Gönner hatte, hätte sie sich besser gespart. Meinem Dad hat es nämlich gar nicht gefallen, dass sein Name mit einer Nutte in einem Atemzug geäußert wurde. Mein ach so fürsorglicher alter Herr hat mich zur Schnecke gemacht, und dazu verdonnert, diese Sache aus der Welt zu schaffen. Du siehst also, diese dumme Pute ist ganz alleine für ihr Schicksal verantwortlich.“
    „Aber die anderen haben doch nichts getan“, begehrte Melissa noch einmal auf, und meinte damit auch sich selbst.
    „Wenn man ein Hornissennest ausräuchert, sollte man alle Tiere vernichten. Sonst kommt eines zurück und sticht dich in den Rücken“, gab einer der anderen Reiter bereitwillig Auskunft. Dass sich sein Revolver dabei auf Melissa richtete, zeigte eindeutig, dass diese Metapher auf sie abzielte.
    Banks ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf seinen Mann, der bereit war, auf das Mädchen zu schießen, das zwischen ihm und dem Abschluss der Forderung seines Vaters stand. Darum sah er auch nicht, dass die Waffe des anderen auf ihn zeigte. Dafür nahm er für einen Sekundenbruchteil die Peitsche wahr, die wie aus dem Nichts hervorschnellte und sich um das Handgelenk des ersten Schützen wickelte. Der Schuss, der sich dabei löste schlug in den Boden ein, während Banks von einer anderen Kugel getroffen von Pferd stürzte.
    „Eine falsche Bewegung, Jungs, und ihr genießt die gleiche Aussicht, wie euer Boss“, erklang Lukes eiskalte Stimme.
    Er hatte sich den Reitern von der Seite genähert, und sah sich gezwungen, seine Rinderpeitsche zum Einsatz zubringen, um Melissa davor zu bewahren, erschossen zu werden. Dass einer der Kerle auf seinen eigenen Boss zielte, war die beste Gelegenheit, die er kriegen konnte, solange er nicht alle auf einmal ausschalten konnte. Und jetzt löste er
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