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Lukes Verwandlung (German Edition)

Lukes Verwandlung (German Edition)

Titel: Lukes Verwandlung (German Edition)
Autoren: Natascha Artmann
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Fragen. Der Doktor musste über diese Dinge einfach Bescheid wissen. Schließlich hatte er ihn auch darüber informiert, dass jede Frau ein Baby stillen konnte, wenn die Mutter ausfiel. Oder zumindest eine Frau, die noch nicht zu alt war, eigene Kinder zu bekommen. Wenn er über so ein ausgefallenes Wissen verfügte, dann kannte er sicher noch andere verborgene Vorgänge des weiblichen Körpers.
    Von diesem Wissen wollte Luke profitieren. Und darum hatte er sich heute am späten Vormittag auf den Weg in die Stadt gemacht. Natürlich nicht, ohne vorher einen seiner Männer dazu zu verdonnern, in der Nähe des Haupthauses zu bleiben, falls Melissa etwas brauchte.
    Dass er für diese Aufgabe ausgerechnet auf Hank zurückgreifen musste, war verdammtes Pech. Aber der hoffnungslose Schürzenjäger wusste ganz genau, dass er sich sein eigenes Grab schaufeln konnte, wenn er es wagte, Melissa zu nahe zu kommen.
    Die Hoffnung, den Doc beim Mittagessen anzutreffen erfüllte sich nicht. Luke musste eine geschlagene Stunde auf der Veranda vor dessen Haus warten, bis Flemming endlich mit seiner Arzttasche in der Hand auftauchte.
    „Donavan“, grüßte der wenig begeistert und schloss seine Haustüre auf. „Doch etwas eingefangen, was nicht in die Öffentlichkeit gehört“, fragte er, sich auf ein früheres Gespräch beziehend.
    „Es schmeichelt Ihren medizinischen Kenntnissen nicht, wenn Sie gesunden Leuten eine Krankheit andichten wollen“, passte sich Luke gesprächstechnisch an den Arzt an, als er ihm folgte und die Tür hinter sich schloss.
    Flemming ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er behielt seine grobe Ausdrucksweise bei.
    „Noch eine andere Frau, der Sie ein Kind gemacht haben, Donavan?“
    Jetzt war es an Luke, die Worte des Doktors zu ignorieren.
    „Ihr Wissen als Arzt ist gefragt, Doc.“
    „Auf diese Idee wäre ich sicher auch noch gekommen. Also, was fehlt Ihnen?“, stellte der Doc seine Tasche ab und ließ sich in den Stuhl hinter seinem Schreibtisch fallen. „Potenzschwierigkeiten?“, stichelte er.
    Luke überging auch diesen Einwurf und formulierte die Frage, die ihm nicht mehr aus dem Kopf ging. Und das seit er sich in der vergangenen Nacht mit Melissa vereint hatte.
    „Wird eine Frau, die ein Kind geboren hat, medizinisch gesehen wieder zur Jungfrau?“
    Es gab wirklich nicht viel, was einem Arzt in Ausübung seines Berufes unterkam. Aber Lukes Frage hatte für ihn nichts mit Medizin zu tun. Vielmehr war die Frage in Flemmings Augen nur pervers.
    „Sie sind krank, Donavan!“
    Mit diesem Satz hatte er eigentlich schon alles gesagt, was es zu dem Thema zu sagen gab. Aber damit keine Unklarheiten aufkamen, machte er noch deutlicher, was er von der Frage des Ranchers hielt.
    „Kein Wunder, dass Sie bisher nicht verheiratet waren, Donavan. Wenn Sie nur eine Jungfrau für Ihr Vergnügen wollen, haben Sie nicht lang Freude an den Damen. Ein Pech nur, dass dieses Mädchen gleich schwanger geworden ist. Aber was einmal genommen wurde, wird auch durch eine Geburt nicht wieder repariert.“
    Flemming hätte den Rancher am liebsten hinausgeworfen. Und sein Verdacht, dass Donavan ein rücksichtsloser Mistkerl war, wenn es um Frauen ging, bestätigte sich für ihn.
    „Wenn das alles ist, was Sie von einer Frau wollen, dann brauchen Sie einen Seelenklempner und keinen Allgemeinarzt. Ich kann Ihnen da nicht weiterhelfen. Außer mit einer Kugel in ihr krankes Hirn.“
    Flemming nahm kein Blatt vor den Mund. Warum auch, wenn er es mit so einem kranken Schwein zu tun hatte. Die angeblich anständigsten Typen haben ja meist nicht alle Würfel im Becher. Und er würde diese kranken Ansichten nicht noch damit unterstützen, dass er Rede und Antwort stand.
    Luke hatte so das Gefühl, dass seine Frage nicht gut angekommen war. Und vielleicht hatte er die Sache auch ganz falsch angegangen. Wenn er Melissa verletzt hatte, oder es ihr an Erfahrung mangelte, dann sollte er sie vielleicht direkt fragen. Auch wenn es ihm vielleicht nicht gefiel, was sie an ihm störte, aber bevor er sie verletzte, war es besser Melissa bestimmen zu lassen.
* * *
    Melissa hatte Johnny in seinem Körbchen auf der Veranda in den Schatten gestellt. Es war so ein schöner sonniger Tag, und sie war sich sicher, dass die frische Luft dem Baby guttun würde.
    Nur wenige Schritte vom Haupthaus entfernt, auf der Seite, die dem Pferdestall zugewandt war, hatte sie zwei Stangen entdeckt, zwischen denen ein Seil gespannt war. Falls diese
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