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Lukes Verwandlung (German Edition)

Lukes Verwandlung (German Edition)

Titel: Lukes Verwandlung (German Edition)
Autoren: Natascha Artmann
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Salonmädchen in das obere Stockwerk, wo sie ihrem Gewerbe nachging. Er war nicht in Eile, und bezahlte deshalb gleich noch für eine zusätzliche Stunde mit dem Mädchen.
    Bis er das Schlafzimmer wieder verließ, um im Gastraum der Kneipe einen weiteren Drink zu sich zu nehmen, hatte sich dieser schon gefüllt. Der Geräuschpegel war deutlich erhöht, lauter, und der Umgangston rauer. Und die Mädchen, die mit den Gästen schäkerten, brauchten sich nicht großartig anzustrengen, damit ihnen ein Drink ausgegeben wurde.
    Micky hatte eben erst sein Vergnügen gehabt, und auch sein Durst nach Whisky hielt sich in Grenzen. Darum sah er sich eher nach anderer Unterhaltung um. Irgendein sinnloses Gespräch, um die Zeit totzuschlagen, oder ein kleines Kartenspiel vielleicht.
    Am Tresen der Bar konnte er sich über seine Möglichkeiten schlau machen. Denn von dort aus überblickte man nicht nur die Tische, und sah was für Spiele die Männer fesselten, sondern es war auch die erste Anlaufstelle der eintreffenden Männer, um ihren Frust zu ertränken.
    Natürlich kamen auch einige, die sich an dieser Stelle einen armen Kerl suchten, mit dem sie Streit anfangen konnten. Aber es gab selbstverständlich auch ganz gesittete Unterhaltungen über den täglichen Arbeitsablauf. Und es war durchaus möglich, dass man hier von dem einen oder andern Rancher hörte, der einen Cowboy suchte. Nicht das Micky einem Job hinterher gejagt wäre, wie einer ausgebüchsten Kuh, aber wenn ihm etwas in den Schoß fiel, würde er sich darüber nicht beschweren.
    In Grahamswill schienen die Farmer allerdings nur ein erschöpfendes Thema zu kennen; Regen. Micky kam es vor, als ob fast jeder in der Bar damit beschäftigt war, ihn herbeizureden. Wer nicht darüber stöhnte, dass es im Frühjahr zu wenig geregnet hatte, fiel vollkommen aus dem Rahmen.
    Ganz offensichtlich waren in Grahamswill die guten alten Salongeschichten über Schlägereien und leichte Mädchen gerade Nebensache. Micky wünschte fast, er hätte sich eine andere Stadt ausgesucht, um sich ein wenig dem Vergnügen hinzugeben. Und hätte er nicht schon ein paar Stunden im Bett einer Hure verbracht, wäre ihm der Rest des Tages sicher übel aufgestoßen.
    Aber zu seinem Glück hörte er dann doch noch ein Gespräch, das sich ganz offensichtlich über das weibliche Geschlecht drehte, und nicht nur über trockene Felder und ausbleibenden Regen. Und diesem Gespräch wollte er sich nur zu gerne anschließen, wenn er eine Möglichkeit fand, ein Wort einzuwerfen.
    „Wie sieht‘s aus, Joe?“, fragte ein dunkelhaariger schlanker Kerl mit Oberlippenbart einen, der sich gerade zu einer Zweiergruppe gesellt hatte. „Hast du die Schlampe gefunden, die ich dir beschrieben habe?“
    „Fehlanzeige, Boss. Hier in der Stadt bevorzugen die Männer ganz offensichtlich den rassigen Typ. Alle mit schwarzem Haar, kaum eine Blondine dabei.“
    „Mist! Hast du gefragt, ob sie einen anderen Typ anbieten?“
    Der Gefragte grinste.
    „Nicht nur gefragt, Boss. Hab sogar für eine kleine Extravorführung bezahlt, bei der ich eine der Huren persönlich ausfragen konnte.“
    Der Boss war wütend.
    „Ich will diese Rothaarige, verdammt noch mal. Und wir werden sie kaum finden, wenn du deine und vor allem meine Zeit damit verschwendest, in sämtlichen Bordellen Stammkunde zu werden.“
    Der zweite Mann schaltete sich ein.
    „Vielleicht hat sie dieses Geschäft ja aufgegeben, und wir finden sie darum nicht.“
    „Das ist aber unser einziger Anhaltspunkt, du Armleuchter.“
    „Dann müssen wir eben in den etwas ausgefalleneren Etablissements suchen, Boss. Die Masse der Männer steht nicht auf Rothaarige mit Sommersprossen.“
    Micky, der zwar aufmerksam, aber nicht wirklich interessiert der Unterhaltung zugehört hatte, lachte in sich hinein. Die Meinung der Männer war nicht wirklich von der Hand zu weisen, vor allem wenn er an seinen ehemaligen Boss dachte. Donavan gehörte ganz eindeutig nicht zu der Masse der Männer, und er hatte sich eine Rothaarige von Benson auf die Ranch bringen lassen.
    Das Lachen, das Micky so unbeschwert von sich gab, lenkte die Aufmerksamkeit der Dreiergruppe auf ihn. Und es versprach kein freundschaftliches Kennenlernen zu werden. Niemand mochte es, wenn seine privaten Gespräche belauscht wurden.
    „Hast du irgendetwas zu sagen?“, klang diese Frage nach einer offenen Drohung.
    „Nur dass eure Einschätzung stimmt, Freunde. Nur Männer, die sich nicht zur Masse zählen, stehen
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