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Luftschlösser

Luftschlösser

Titel: Luftschlösser
Autoren: Susanne Nitzsche
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liegen so sehr daneben mit ihren Mutmaßungen, dass ich es recht witzig finde. Was meinen sagenumwobenen Imagewandel angeht: Dafür hat tatsächlich Charly gesorgt. Beruflich würde ich seine Bemühungen trotzdem nicht nennen.” Sie lächelte in sich hinein. „Wie wär’s mit Lunch bei Dean und Jerome? Du bist eingeladen.”
    Da ließ sich Trish nicht zweimal bitten. Die längeren und entspannteren Mittagspausen waren ein weiterer Vorteil der neuen Perry. Zugegeben, die beiden Cafébesitzer hatten arg mit dieser Veränderung zu kämpfen gehabt, schienen aber nach der ersten Verwunderung Gefallen an der runderneuerten Perry zu finden. Schließlich waren sie die letzten, die ihrer Freundin das Glück missgönnen würden.
     
    „Ich habe mir wie immer viel Zeit für meine Morgenlektüre genommen, Persephone, und rate, was mir da in die Augen gesprungen ist?”
    „Kann das zufällig der ‘noch bekanntere Edward deWinter’ gewesen sein?”, unkte sie.
    „Jawohl. Zusammen mit der Unterstellung, du würdest Charly für seine Dienste bezahlen, gab das eine nette Abwechslung zu den Wirtschaftsnachrichten. Ich habe mich mehr amüsiert als beim Comicstrip.”
    „Mir hat das Freudensprünge von Jim Fenwick eingebracht. Er ist hochbeglückt, seinen und meinen Namen zusammen mit den Schönen und Reichen in der New York Times zu lesen. Mich hat das Gewäsch sehr amüsiert.” Charles saß neben Sephi auf Edwards Couch, einen Arm um ihre Schultern gelegt und ihre Hand in seiner.
    „Wisst ihr, wie kitschig ihr beiden ausseht, wenn ihr so dasitzt? Mich erinnert das an Inger und mich. Sie wäre ganz aus dem Häuschen bei eurem Anblick.” Edward freute sich diebisch. In den letzten Wochen war auch seine Freundschaft zu den Mannings wieder so eng wie früher geworden. Etwas Besseres als diese Beziehung hätte ihnen allen also gar nicht passieren können.
    „An diesen Kitsch wirst du dich wohl gewöhnen müssen, Dad. Diesen Burschen hier gebe ich nämlich nicht mehr her”, antwortete Persephone ihrem Vater voller Ernst.
    „Oh, Gott sei Dank! Kannst du das bitte wiederholen? Ich kann solche Sachen gar nicht oft genug hören”, flachste Charles belustigt. Dass sich hinter diesem Scherz viel Wahrheit verbarg, wussten sie alle drei.
    „Später.” Persephone schaute ihn dabei so streng an, wie es ihre gute Laune erlaubte. „Hast du für diese Woche noch weitere Einladungen?”
    „Ja, die gleichen, die du auch auf dem Tisch hast, wie mir scheint. Ich habe neulich einen Blick in Trishs Terminkalender geworfen.”
    Sie nickte bedächtig. „Fein, dann werde ich den Herrschaften und der Presse ein Schnippchen schlagen, indem ich dort nicht erscheinen werde. Stattdessen wird sich mein lieber Vater auf seine gesellschaftliche Stellung in dieser Stadt besinnen und die Spendenschecks überreichen.”
    Edward schnappte nach Luft. „Du willst mich in die Höhle des Löwen schicken?” Dann fand er seine Beherrschung wieder. „Okay, wie du willst. Ist ja vielleicht auch ganz lustig. Mal sehen, was die werten Kollegen an Einrichtungsideen aufzubieten hatten. Mir kann keiner erzählen, dass einer von diesen Wohltätern sein Haus allein eingerichtet hat.” Er rieb sich die Hände. Ein bisschen ‘sehen und gesehen werden’ würde auch sein Ego mal wieder ein wenig streicheln.
     
    Die Quittung für ihr Fernbleiben bekam Persephone am Ende der Woche schwarz auf weiß. Mehrere lokale Gesellschaftskolumnisten stießen in dasselbe Horn, indem sie Sorge heuchelten und sich fragten, ob Miss deWinter wieder aus gesundheitlichen Gründen verhindert gewesen wäre und deshalb ihrem Vater das Feld hatte überlassen müssen. Die Buchvorstellung wurde zum Beweis ihrer offenbar eher schlechten Konstitution angeführt. Weitere Mutmaßungen beschäftigten sich damit, ob auch Edward deWinter selbst sich in die fähigen Hände von Jameson Fenwick PR begeben hatte, um seinen Namen wieder ins Gespräch zu bringen und seinen Bekanntheitsgrad zu steigern.
    „So ein Mumpitz!”, regte sich Edward beim Frühstück darüber auf. „Wie kommen die dazu, dir Krankheiten und mir krankhaftes Geltungsbedürfnis zu unterstellen?”
    Persephone lachte ihren Vater an. Niemand fluchte so altmodisch wie er. „Ist doch egal. Wir beide wissen, dass die Zeitungen falsch liegen. Die Mannings auch. Was soll’s?”
    „Was das soll? Wir hatten es nie nötig, in den Klatschspalten der Gazetten genannt zu werden.”
    „Wie Cäsars Frau, ich weiß”, vervollständigte sie
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