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Luegen haben huebsche Beine

Luegen haben huebsche Beine

Titel: Luegen haben huebsche Beine
Autoren: Nell Dixon
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Kartoffel-Smileys auf das Backblech legte.
    »Bald.« Wenn mit unserem derzeitigen Projekt alles klappte, konnten wir die Anzahlung auf Kips Traumhaus leisten. Freddie hatte die finanziellen Mittel, hundert Bauernhöfe zu kaufen, Schlösser übrigens auch. Er würde das Geld, das Charlie ihm abzuluchsen versuchte, wirklich nicht vermissen. Das Gros seiner Kohle hatte Freddie mit illegalen Grundstücksgeschäften gemacht und damit, illegalen Einwanderern zu unerschwinglichen Preisen Immobilien zu vermieten; den Rest hatte er sich mit Erpressung und Betrug verdient. Er war kein netter Mann, und er verdiente es, es mit gleicher Münze heimgezahlt zu bekommen.
    Kip lehnte sich gegen die Arbeitsplatte, während ich die Zeituhr des Ofens einstellte. Sein siebzehnjähriger Körper war viel zu mager für seine Größe, und seine Haut war blass, weil sie keine Sonne abbekam.
    »Wie geht es mit deinem Modell voran?« Ich goss Cola in zwei Gläser und reichte Kip eines davon.
    »Es sieht schön aus. An diesem hier werde ich auch Licht installieren, Abbey.«
    Das hatte ich mir schon gedacht wegen der vielen Bücher über elektrische Schaltkreise, die ich ihm aus der Bibliothek hatte besorgen müssen. Kips Hyper-Intelligenz, wenn es um Dinge wie Elektrizität und Computer ging, war mit ein Grund dafür gewesen, dass er in der Schule nicht zurechtgekommen war. Das, und sein Mangel an sozialem Bewusstsein.
    Die Schulpsychologen hatten mehr Zeit darauf verwendet, darüber zu streiten, ob er in die Gruppe der Hochbegabten oder in die der Autisten gehörte, als ihm wirklich zu helfen. Sein rotes Haar und die damit einhergehenden Schikanen hatten es auch nicht gerade einfacher gemacht, sodass er insgesamt nicht viel Zeit in einem Klassenzimmer verbracht hatte.
    Mit meiner Cola in der Hand lief ich ins Wohnzimmer und setzte mich aufs Sofa. Mein Kopf schmerzte von der Eskapade im Hotel, und so schloss ich die Augen und lehnte mich für eine Minute gemütlich zurück.
    Ich öffnete sie ziemlich schnell wieder. Es war schon wieder passiert.
    Ich schwöre bei Gott, dass sich etwas veränderte, als mich dieser Blitz traf! Jeder behauptete, ich hätte Glück gehabt, noch am Leben zu sein, und die Ärzte hatten mich vorgewarnt, dass Blitzschläge oftmals seltsame Nebenwirkungen mit sich brächten. Jetzt sah ich jedes Mal, wenn ich die Augen schloss, die gleiche Bildfolge vor mir. Nur für ein paar Sekunden. Nichts Furchterregendes, und irgendeine Form von Bedeutung schien es auch nicht zu haben. Es war nicht einmal etwas, das real passiert war und an das ich mich jetzt erinnerte. Und vielleicht war genau das der Grund dafür, dass es mich langsam aber sicher in den Wahnsinn trieb.
    Jedes Mal sah ich die gleichen Bilder. Es war, als liege ich auf dem Fußboden, und ich konnte ein Paar Füße von mir weggehen sehen. Die Füße einer Frau, die in dunkelblauen Schuhen mit hohen Absätzen steckten.
    Ich nahm meine Cola vom Sofatisch und trank einen Schluck. Charlie, die in ihrer Ecke des Zimmers saß, quiekte vor Freude.
    »Was hast du gefunden?« Ich kannte dieses Lachen; es bedeutete, dass sie auf etwas gestoßen war, das über das Potenzial verfügte, unser nächster Job zu werden.
    Sie hob ihre Arme über den Kopf und streckte sich zufrieden durch. »Warte nur ab. Zuerst müssen wir Freddies Brieftasche erleichtern.«
    Die Zeituhr des Backofens schrillte, und ich lief zurück in die Küche. Kip lag auf dem Fußboden und beobachtete durch das Glasfenster der Ofentür, wie sein Tee kochte.
    »Das solltest du lassen.« Ich trat über ihn hinweg und griff nach den Topfhandschuhen.
    Er sprang auf. »Ich wollte sehen, wie das Licht funktioniert.«
    Ich zog die Fischstäbchen und die Kartoffel-Smileys aus dem Ofen. »Versprich mir, dass du die Finger vom Herd lässt.«
    Kip konnte der Verlockung nicht widerstehen, Dinge auseinanderzunehmen, um zu sehen, wie sie funktionierten. Wir hatten bereits ein Mikrowellengerät und einen Toaster an sein Bedürfnis verloren, Dinge in Einzelteile zu zerlegen. Da wir in unserem Arbeitsfeld häufig einen Elektriker brauchten, versuchten Charlie und ich, nicht wütend auf ihn zu werden, aber einfach war das nicht.
    «Kip.« In meiner Stimme schwang ein warnender Ton.
    »Okay, Abbey, ich verspreche es.«
    Ich hoffte, dass er hinter seinem Rücken nicht die Finger verkreuzte. Nachdem ich Kip zusammen mit dem Tablett mit seinem Abendessen vor den Fernseher postiert hatte, wollte ich wissen, was Charlie ausbrütete. Mit
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