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Luegen haben huebsche Beine

Luegen haben huebsche Beine

Titel: Luegen haben huebsche Beine
Autoren: Nell Dixon
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gerunzelter Stirn blickte sie auf den Bildschirm, als ich mich über sie beugte, um mir anzusehen, was sie gefunden hatte.
    »Und?«
    »Wie ist es um deine Kenntnisse im Hinblick auf Hunde bestellt?«, fragte Charlie.
    »Ich werde keine Hundescheiße aufsammeln!« Der spekulierende Ausdruck in ihren Augen gefiel mir überhaupt nicht.
    »Du magst Hunde aber?«
    Ich ließ meinen Blick über den Bildschirm gleiten, um einen Hinweis darauf zu finden, was sie damit meinen mochte. Es schien sich um einen Bericht über eine Ausländerin mittleren Alters und ihre Wohltätigkeitsarbeit zu handeln. »Hunde sind okay, würde ich sagen.«
    »Fabelhaft. Du musst uns noch mal Bücher aus der Bibliothek besorgen.«
    Ach du liebe Güte, es wurde wieder mal recherchiert. »Wen soll ich dieses Mal spielen?«
    Mein Hirn schmerzte immer noch von dem Job der Kunstrestauratorin. Ein Gemälde auszuwechseln und das Original an einen italienischen Sammler zu verkaufen, hatte uns zwar einen beträchtlichen Profit eingebracht, doch war das Unternehmen auch riskanter gewesen, als das normalerweise der Fall war. Je mehr Menschen in einen Betrug verwickelt waren, desto größer war das Risiko, dass irgendetwas schiefging.
    »Besorg Bücher über Tierpsychologie und Problem-Haustiere. Ich suche im Internet zusammen, was ich finden kann.«
    »Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich nicht nur keine Hundescheiße aufsammle, sondern daneben auch nicht bereit bin, mich beißen zu lassen.« Ich war mir nicht sicher, ob mir gefiel, was ich hier hörte. Bei meinem letzten Körperkontakt mit einem Hund hatte ich es mit einem Deutschen Schäferhund zu tun gehabt, der mir ein Stück aus meiner Jeans herausgerissen hatte, als ich bei meiner Flucht vom Firmengelände der guten alten PC Plod über einen Zaun kletterte. Das war einer unserer ersten Jobs gewesen.
    »Entspann dich. Es ist nur ein Mittel zum Zweck, das ist alles. Wenn wir mit Freddie fertig sind, sollte uns das eine nette kleine Abwechslung bescheren. Kip könnte Urlaub gut gebrauchen.«
    Ich blickte zu Kip hinüber, der auf dem Sofa saß und zufrieden seine Kartoffel-Smileys mampfte, während er sich irgendeine Gameshow ansah.
    »Urlaub? Wo?« Ich befürchtete, dass zu der Art von Urlaub, die meiner Schwester vorschwebte, keine Eimerchen gehörten, keine Sandschäufelchen und auch keine Zuckerstangen.
    Charlie wedelte grazil mit der Hand. »An einem zauberhaften Flecken außerhalb der Stadt. Wenn die Hitze vorbei ist. Ich habe gehört, dass es im Norden mittlerweile recht zivilisiert zugehen soll.«
    »Ich würde den Engel des Nordens gern sehen«, verkündete Kip.
    »Wir werden versuchen, es einzurichten«, versprach sie.
    Charlie tat immer so, als sei alles nördlich von Watford ebenso gefährlich wie der Dschungel des Amazonas. Es musste sich hier um einen ziemlich guten Job handeln, wenn sie dafür riskieren wollte, London zu verlassen.
    »Und was ist mit dir? Was wirst du tun, während ich mich mit Hunden abplage?«
    »Was ich immer tue. Ich werde mich mit unserem Opfer vergnügen, bis wir ihm das Geld aus der Tasche ziehen können. Na ja … in diesem Fall das Gold.« Charlies Lächeln wurde zu einem Strahlen. »Ich hatte immer schon Lust, die Freundin eines Fußballstars zu werden.«
    Großartig. Ich muss Hundescheiße aufsammeln, und sie treibt es mit einem Fußballer.

2
    T ierpsychologin schien nicht der geeignete Beruf für mich zu sein. Ich schob das Fachbuch von mir und streckte meine Arme über den Kopf. Ich hatte nie das Verlangen verspürt, ein weiblicher Doktor Dolittle zu werden.
    »Wann kommt Charlie zurück?«, fragte Kip, während er ein Stück Draht anlötete und dabei dermaßen konzentriert war, dass er die Zunge herausstreckte und die Stirn runzelte. Meine große Schwester war in ihrem Lieblingskleid von Chloé mit Freddie in ein todschickes Restaurant gezockelt.
    »Das weiß ich nicht genau. Ich mache mit dem hier aber Schluss für heute.« Ich hatte genug über Hunde mit Psychosen und Katzen mit geringem Selbstwertgefühl gelesen.
    Kip hatte das Holzgerüst seines Modells inzwischen ganz fertiggestellt und unten, wo es aufstand, einen kleinen Motor angebracht, damit das Rad sich drehte wie das Original. »Ich habe es nicht gern, wenn Charlie so spät noch unterwegs ist«, tönte er.
    Ich schaute auf die Uhr des DVD-Players: »Es ist erst elf.«
    Kip ignorierte mich und tüftelte weiter an seinem Elektro-Kram. Lange würde Charlie wahrscheinlich nicht mehr auf
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