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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine
Autoren: Marina Schuster
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man erkannte deutlich die schwarzen Stellen am Haaransatz. Mick Fairgate sah durchschnittlich aus. Er hatte dunkelblondes, krauses Haar, war ein bisschen fülliger und machte einen fröhlichen Eindruck. Im Gegensatz zu ihm sah Craig Peters mit seinen dunklen Haaren und dem Dreitagebart zwar umwerfend gut aus, doch sein Gesicht wirkte ernst und relativ desinteressiert.
Jill war so eingehend damit beschäftigt, die Drei zu beobachten, dass sie überhaupt nicht mitbekam, wie ihre Nummer aufgerufen wurde.
»132!«, wiederholte Harriet schrill und ungeduldig, und Jill eilte schnell nach vorne.
»Zum Teufel Mädchen, was ist nur mit dir los? Also wenn du Model werden willst, musst du dir ein bisschen mehr Mühe geben. Was du bis jetzt hier abgeliefert hast, ist unter aller Kanone«, nörgelte Harriet, und Jill rieb sich im Stillen die Hände. Das war sehr gut, noch ein paar Minuten, und sie würde glücklich und entspannt nach Hause gehen können.
»Du bist weiter«, hörte sie in diesem Moment Harriets Stimme, und entgeistert riss Jill die Augen auf.
»Was?«, fragte sie ungläubig.
»Ja, ich verstehe es auch nicht, du kannst dich bei den beiden Herren hier bedanken«, putzte Harriet sie herunter. »Die Nächste, 137!«
Ohne wirklich zu sehen, wo sie hinlief, schwankte Jill wieder zurück in die Gruppe, wurde dort von einigen Mädels freundschaftlich umarmt, andere starrten sie neiderfüllt an. Sie bekam nichts mehr mit, dachte nur noch voll Entsetzen daran, dass das ganze Drama für sie jetzt wohl erst richtig losgehen würde.
     

5
    N atürlich hatten die Kollegen alle die Sendung angeschaut, offenbar hatten sie sich zu einem gemütlichen »Männerabend« getroffen, und sich gemeinsam über Jills Glanzleistung amüsiert.
Und wie bereits beim letzten Mal wurde sie mit Pfiffen, Johlen und anzüglichen Kommentaren empfangen, als sie einen Tag später ins Präsidium kam.
Den Tränen nahe flüchtete sie in Walters Büro.
»Ich gehe da nicht mehr raus«, erklärte sie energisch anstelle einer Begrüßung.
Walt grinste. »Na komm Mädel, ist doch halb so wild. Du hast deine Sache gut gemacht, und die Jungs werden sich in den nächsten Tagen bestimmt beruhigen«, tröstete er sie. »Hauptsache es hat geklappt, was sind da schon ein paar dumme Sprüche.«
»Du musst dir das ja nicht anhören«, sagte Jill frustriert.
»Das legt sich wieder. Du wirst ja jetzt erst einmal für eine Weile in dieser Model-Villa sein, und bis du zurückkommst, haben die Kollegen garantiert ein anderes Thema.«
»Oder auch nicht«, murrte Jill genervt, denn ihr war klar, dass die Männer sich mit Sicherheit jede weitere Folge anschauen würden.
»Ich gehe mal davon aus, dass du noch nicht großartig dazu kamst, irgendwelche Ermittlungen anzustellen?«, kam Walt auf die eigentliche Sache zu sprechen. »Ist dir irgendetwas aufgefallen?«
»Nein, außer dass man sich in diesen Stöckelschuhen sehr schnell die Beine brechen kann«, erwiderte sie trocken.
»Gut, ist nicht schlimm, du wirst ja jetzt genug Zeit haben, dich in Ruhe umzuhören und umzusehen. Aber ich betone es nochmal, keine eigenmächtigen Aktionen, ich will über alles auf dem Laufenden gehalten werden.«
Jill nickte. »Ja, ist schon klar.«
»Wann geht es los?«
»Am Montag ziehen wir dort ein«, erklärte Jill seufzend.
»Okay, du hast bis dahin frei, damit du dich vorher noch ein bisschen ausruhen kannst. Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg.«
Unglücklich gab Jill ihm die Hand, dann lief sie hinaus und hastete so schnell wie möglich über den Gang, bevor das Gepfeife erneut losging.
     
    Es war der Abend vor dem Umzug in die Villa. Jill lag auf der Couch und versuchte sich auf ein Buch zu konzentrieren. Ihr Koffer war bereits gepackt, und ihr war klar, dass das hier für mindestens eine Woche die letzten Stunden sein würden, die sie in Ruhe genießen konnte.
Sie ging in die Küche und holte sich ein Glas Wein, wollte damit gerade wieder ins Wohnzimmer zurückgehen, als es an der Tür läutete.
»Wer ist das denn nun?«, dachte sie, überhaupt nicht begeistert von der Störung.
Sie öffnete und zu ihrer Überraschung war es ihre Mutter, die sich aufgeregt an ihr vorbei schob.
»Jill, wieso tust du mir so etwas an?«, legte Alice Moore entrüstet los, bevor Jill auch nur ein Wort sagen konnte. »Wie kannst du dich nur so nackt im Fernsehen zeigen?«
Beschwichtigend hob Jill die Hände. »Mom, jetzt beruhige dich doch.«
»Wie soll ich mich beruhigen, wenn ich von Phyllis darauf
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