Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine
Autoren: Marina Schuster
Vom Netzwerk:
was die Juroren bewogen hatte, ausgerechnet sie auszusuchen.
Sicher, sie war keineswegs hässlich. Ihre langen, kastanienfarbenen Haare fielen ihr in sanften Wellen über die Schultern bis zur Mitte ihres Rückens, ihre grünen Augen waren leuchtend und von langen, dunklen Wimpern umsäumt. Die Nase war vielleicht ein wenig zu schmal, dafür waren ihre Lippen voll, die Konturen feingeschwungen.
Auch ihre Figur konnte sich durchaus sehen lassen, ihre Beine waren lang und wohlgeformt, die Taille schmal, ihre Brüste voll und straff.
Obwohl sie im Großen und Ganzen mit sich zufrieden war, konnte sie sich nicht vorstellen, dass sie es bis ins Finale schaffen würde, geschweige denn, den Wettbewerb zu gewinnen.
Sie schloss die Augen und begann zu träumen, versuchte sich vorzustellen, was sie mit dem Geld tun würde, wenn sie tatsächlich gewinnen sollte. Vielleicht würde sie ihren Job aufgeben und eine eigene, kleine Detektei oder eine Security-Firma eröffnen. Ganz sicher würde sie sich zuerst einmal einen ausgedehnten Urlaub gönnen, von ihrem schmalen Gehalt hatte sie sich das bisher nicht leisten können.
Weiße Strände tauchten vor ihrem inneren Auge auf, in sanften Wellen plätscherte das Meer ans Ufer. Palmen wiegten sich leicht im Wind, sie lief in einem Bikini – über einen Laufsteg, grelle Scheinwerfer beleuchteten unbarmherzig jeden Zentimeter ihres Körpers. Abrupt riss sie die Augen wieder auf, schüttelte den Kopf, und fragte sich zum wiederholten Male, auf was sie sich da eingelassen hatte.
     

6
    S chweren Herzens schleppte Jill am nächsten Mittag ihren Koffer zur Stadthalle. Dort war der Treffpunkt, sie würden alle mit einem Bus abgeholt und in die Villa gebracht werden.
Ein paar der anderen neun Mädchen waren bereits da, als sie ankam, und auch ein Kamerateam war anwesend, welches die Abfahrt in Lakeside und die Ankunft in der Villa filmen sollte.
Nach und nach trudelte der Rest der Mädchen ein. Zu ihrer Freude entdeckte Jill Mandy unter den Nachzüglern, und diese kam sogleich auf sie zu und umarmte sie glücklich.
»Schön, dass du ebenfalls da bist, da fühle ich mich nicht ganz so alleine«, erklärte sie, und Jill nickte.
»Ja, ich freue mich auch.«
Schweigend standen sie da und warteten auf das Eintreffen des Busses. Jill ließ unterdessen ihren Blick über die anderen Mädchen schweifen, die aufgeregt schnatternd herumtänzelten.
»Na das kann ja was werden«, seufzte Jill im Stillen und war jetzt schon genervt. Sie hoffte inständig, dass es keine Mehrbettzimmer geben würde, mit einem ganzen Rudel von diesen affektierten Gänsen würde sie es nicht aushalten.
Schließlich fuhr der Bus vor, der Fahrer verstaute ihr Gepäck und nacheinander stiegen sie ein. Jill setzte sich gleich neben Mandy, sie schien die einzig Ruhige und Vernünftige in diesem Hühnerhaufen zu sein.
Ein Assistent, der geduldig darauf gewartet hatte, dass alle Mädchen vollzählig anwesend waren, lief durch den Gang und reichte jedem Mädchen ein Formular.
»Wir benötigen noch eure persönlichen Daten, unter anderem für die Versicherung. Also füllt das Blatt bitte sorgfältig und leserlich aus, ich sammle es gleich wieder ein.«
Mit leisem Gemurmel begannen die Mädchen, die erforderlichen Angaben auf dem Zettel einzutragen. Rasch kritzelte Jill ihren Namen, ihre Adresse sowie ihr Geburtsdatum und ein paar andere Dinge auf das Papier. Beim Feld mit der Bezeichnung »Beruf« zögerte sie. Auf keinen Fall konnte sie hineinschreiben, dass sie Polizistin war, niemand durfte das erfahren. Sie überlegte einen Moment, dann trug sie kurzentschlossen »Kassiererin« ein. Das war ein durchschnittlicher, weit verbreiteter Job, und keiner würde sich etwas dabei denken. Je weniger sie auffiel, desto besser.
Nach einer Weile lief der Mann wieder durch den Bus und sammelte die Blätter ein, danach ging es endlich los.
Die Fahrt dauerte eine knappe Stunde, und schließlich erreichten sie eine große Villa, die ein bisschen außerhalb eines kleinen Orts namens Oceanview lag. Davor parkten bereits einige Autos, alles teure und elegante Wagen, offensichtlich waren sie nicht alleine im Haus.
Sie stiegen aus, griffen sich ihre Koffer und gingen dann hinein, acht Mädels aufgeregt und kichernd vorneweg, Mandy und Jill ruhig und zurückhaltend hinterher.
Drinnen schaute Jill sich um. Sie befanden sich in einer größeren Eingangshalle, eine Treppe führte nach oben, vorne und seitlich zweigten mehrere Türen ab.
»In Ordnung meine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher