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Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken
Autoren: K Higgins
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ist es. Die Liebe. Die Verlorenheit in seinen Augen, als er die Frau betrachtet, die einen anderen liebt.
    Und noch etwas sehe ich. Als Jimmy zu seinem Bruder aufschaut, wandert ganz kurz ein entschuldigender Ausdruck über sein Gesicht. Und dann Dankbarkeit.
    Ethan hat mich geliebt. Und Jimmy wusste es.
    Achte auf den Toast.
    Oh mein Gott. Ich bekomme Gänsehaut am ganzen Körper.
    „Lucy?“
    „Ähm …“ Ich kann mich noch immer nicht vom Bildschirm losreißen. „Matt, du musst jetzt gehen.“
    „Bist du okay?“ Er beugt sich etwas vor.
    „Ich … ich liebe ihn“, rufe ich und deute hektisch mit dem Kinn auf den Fernseher.
    „Jimmy?“
    „Ethan.“ Mein Atem rasselt in meiner Kehle. „Ich muss los. Deswegen musst du jetzt gehen. Es tut mir wirklich leid. Ich kann nicht … Es ist bloß … Ich muss jetzt weg.“
    „Du … du möchtest also nicht, dass das mit uns weitergeht?“, fragt Matt gedehnt.
    „Äh, es tut mir leid. Nein. Ich muss jetzt wirklich los.“ Ich springe von der Couch auf, zerre seinen Mantel vom Haken und drücke ihn ihm in die Hand. „Okay. Tschüss. Tut mir wirklich leid.“ Ich reiße die Tür auf und schiebe ihn hinaus.
    „Nun. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Matt sieht mich mit gerunzelter Stirn an. „Das ist eine ziemliche Überraschung. Ich dachte …“
    „Sorry.“ Ich knalle ihm die Tür vor der Nase zu.
    Wieder stelle ich mich vor den Fernseher und schaue mir an, wie Ethan die Gesichtszüge entgleisen. Vielleicht nur für eineinhalb Sekunden, aber das reicht.
    Drei Dinge sind mir klar geworden. Erstens, Jimmy war nicht perfekt. Obwohl er wusste, was Ethan für mich empfand, hat er sich nicht abhalten lassen.
    Zweitens, Jimmy hat mich von ganzem Herzen geliebt.
    Und drittens - Ethan hat mich auch geliebt. Er liebt mich noch immer. Oder zumindest hat er das getan, bevor ich ihn quasi gezwungen habe, es mir zu sagen.
    Fat Mikey hockt auf der Küchentheke und verschlingt die Reste des bescheuerten Hähnchens. „Ich muss los“, rufe ich ihm zu. Achte auf den Toast . Meine Hände zittern so heftig, dass ich fast die Schranktür nicht öffnen kann. Als es mir schließlich gelingt, schlüpfe ich in irgendwelche Schuhe, stürze in den Flur und die Treppe hinauf. Aber mein Gott, es dauert einfach viel zu lange, meine Füße sind wie aus Blei. Im fünften Stock angekommen, renne ich zu Ethans Tür, gegen die ich wild hämmere. „Eth! Ethan, mach auf!“, brülle ich. „Ethan, ich bin‘s!“
    Mein Gott, ich liebe ihn auch. Die Vorstellung, ohne ihn leben zu müssen, schnürt mir die Luft ab. Ethan Mirabelli ist schlicht gesagt der beste Mann, den ich kenne. Und der einzige, den ich will.
    Ach, verflixt, die Feier. Maries und Giannis Hochzeitstag. Und schon rase ich die Treppe hinunter, schlittere in die Eingangshalle und dann auf die Straße. Mein Atem gefriert in der schneidend kalten Luft.
    Ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, renne ich über die Straße in den Ellington Park.
    Auf den Friedhof zu.
    Es ist höchste Zeit.

34. KAPITEL
    Es gibt viele Möglichkeiten, jemanden zu verlieren.
    Während ich weiterlaufe, denke ich an Ethans Freundschaft, wie er mich in den dunklen Tagen … Monaten … Jahren nach Jimmys Tod aufgebaut hat, als alle anderen Freunde bereits der Ansicht waren, dass ich mich endlich mal zusammenreißen könnte. Dann haben wir angefangen, miteinander zu schlafen, und ich konnte das nur aushalten, weil er so tat, als ob es ihm nicht besonders viel bedeute. Selbst als ich mich von ihm trennte, um mir einen anderen Mann zu suchen, hat er mich ziehen lassen. Ethan hat sich immer genau so verhalten, wie ich es zu diesem Zeitpunkt brauchte. Und im Gegenzug nie etwas von mir gefordert. Ich darf ihn einfach nicht verlieren.
    Meine Schritte hämmern gleichmäßig auf den Boden. Als ich ihm vor ein paar Monaten erzählt habe, dass ich wieder heiraten und Kinder haben wollte, da huschte so ein Ausdruck über sein Gesicht - eine Sekunde lang muss er gedacht haben, dass ich ihn damit meinte. Stattdessen habe ich mich von ihm getrennt - ach verdammt. Wie konnte ich nur so grausam und blind sein? Im Krankenhaus, als er verwundet und blutverschmiert war, habe ich es schon wieder getan. Und erst vor zwei Tagen erneut, als er mir alles gestanden hat und mir nichts Besseres einfiel, als mich weiterhin an das Bild zu klammern, das ich mir von Jimmy gemacht hatte.
    Da ist der Friedhof. Die Steinsäulen am Eingang wirken zeitlos und irgendwie unheimlich. Gegen
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