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Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken
Autoren: K Higgins
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ihm sogar ein paar Fotos.
    „Hör zu, Matt.“ Sorgfältig hänge ich die Fotos zurück an den Kühlschrank. „Ähm, was unsere Verabredung betrifft - du sollst nicht denken … Äh, nun, dass ich dich zu mir eingeladen habe, bedeutet nicht …“ Ich schneide eine Grimasse, die hoffentlich in etwa das aussagt: Auf gar keinen Fall werde ich verdammt noch mal mit dir schlafen .
    „Aber nein! Das ist völlig in Ordnung. Nein, ich finde das gut. Die Sache langsam anzugehen, meine ich. Klar, Lucy. Wir sind da ganz auf einer Wellenlänge.“
    Diesen Ausdruck habe ich schon immer gehasst.
    Dann gibt es Essen (Stoffservietten und alles, ich bemühe mich wirklich).
    „Und wie schmeckt es?“, frage ich, nachdem ich ein paar Bissen von dem nicht weiter bemerkenswerten Essen probiert habe.
    „Hervorragend.“ Matt grinst. „Du bist eine fantastische Köchin.“
    „Danke.“
    Nach dem Essen hilft Matt mir beim Abräumen. „Lust auf ein Dessert?“, frage ich und werfe einen Blick in den Kühlschrank. Birnentarte mit frischem Muskat und Zitronenschale, reduzierte Whiskey-Soße, auf der das Cranberry-Ingwer-Confit wie ein Rubin in der Mitte prangt. Gestern Abend hatten wir den letzten Backkurs. Ich hab das also nicht extra für Matt gemacht - es ist einfach vorrätig.
    „Ähm, vielleicht etwas später?“ Matt schlägt sich auf den Bauch. „Ich bin ziemlich voll. Kann nicht mehr so viel essen wie früher.“
    „Klar.“ Ich schließe die Kühlschranktür. „Schön, dann lass uns ins Wohnzimmer gehen. Setz dich.“
    Matt trägt unsere Weingläser zum Couchtisch. Er reicht mir ein Glas, das ich hastig hinunterschütte, und spaziert zum Fernseher, wo er meine DVD-Sammlung betrachtet. Die Bourne-Trilogie. „Stirb langsam“. „Jagd auf Roter Oktober“. „Der Mann, der niemals lebte“. „Du magst richtige Männerfilme“, bemerkt er freudig überrascht.
    „Ja, das stimmt.“
    Dann stellt er sein Weinglas ab und nimmt einen anderen Film in die Hand. „Deine Hochzeit?“
    Ich fahre in die Höhe. „Ja.“ Mein Gott, habe ich den nicht weggeräumt? Ziemlich abschreckend, sich mit einer Frau zu treffen, die sich vor Kurzem erst ihren Hochzeitsfilm angesehen hat.
    Matt liest die Beschriftung. „17. Mai, Lucy und Jimmy.“ Er schaut zu mir hinüber. „Kann ich ihn mal ansehen? Ich würde zu gerne wissen, wie er war.“
    Mein Mund klappt auf. „Also …“
    „Weißt du, falls das mit uns, äh, enger wird, sollte ich ihn etwas kennen.“
    Zittrig hole ich Luft. „Klar.“ Ich stehe auf, gehe zum DVD-Player und lege die Disc ein. Matt setzt sich auf die Couch, klopft auf das Kissen neben sich, und zaghaft hocke ich mich neben ihn. Er legt einen Arm um meine Schulter und küsst mich auf die Wange.
    „Danke, dass du mich das sehen lässt“, murmelt er.
    Ich betrachte sein freundliches Gesicht, seine Augen lächeln. „Du scheinst ein netter Kerl zu sein, Matt DeSalvo.“ Ich unterdrücke das Bedürfnis, mir die Wange abzuwischen.
    „Das bin ich“, antwortet er augenzwinkernd.
    Der Film beginnt. Und da bin ich, furchtbar jung, vierundzwanzig Jahre alt, ein Alter, das in meine Seele eingebrannt ist, weil es da zum letzten Mal mein altes Ich gab. Corinne, zu dieser Zeit noch am College, flattert um mich herum, nimmt mir das Haar aus dem Gesicht und fasst es am Hinterkopf zusammen. Dabei erzählt sie, wie nervös sie ist.
    Ich sehe so glücklich aus. Ich war schließlich auch glücklich. Da ist Mom, alterslos und wunderschön, sie trägt ein apricotfarbenes bodenlanges, schmal geschnittenes Kleid.
    „Sie sieht noch immer umwerfend aus“, meint Matt.
    „Da hast du recht.“
    Auf dem Bildschirm steige ich jetzt ins Auto, winke dem Kameramann zu, und die Szene wird ausgeblendet. Und dann ist Jimmy da, er steht mit Ethan am Altar, beide lachen. Ethan … Gott. Er sieht wie ein Teenager aus, dünn und hübsch. Auf jeden Fall wirkt er nicht wie ein Mann, der gerade zusehen muss, wie die geliebte Frau einen anderen heiratet. Meine Schultern entspannen sich etwas.
    Und ich sehe noch etwas - Matt und Jimmy sind sich nur oberflächlich ähnlich. Jimmy hat immer eine unbändige Lebenslust versprüht. Matt ist da anders. Bestimmt hat er andere Qualitäten, aber er ist … nun, er ist nicht Jimmy.
    „Lass uns vorspulen“, schlage ich vor. „Hochzeitszeremonien sind schließlich immer dasselbe.“ Die DVD springt ein paar Kapitel weiter, und als ich ein Zelt erblicke, drücke ich auf Stopp.
    „Ah, sehr gut. Mein Cousin Stevie.
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