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Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken
Autoren: K Higgins
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hier nicht anhalten. „Wünsch mir Glück, Daddy!“, rufe ich. Und stelle mir vor, wie er „Viel Glück, Prinzessin“ sagt.
    Dann jage ich aus dem Friedhof, renne quer über den Rasen auf die Main Street, wo Ethan von dem Auto angefahren wurde. Ich fliege jetzt regelrecht, meine Füße berühren kaum noch den Boden, als sie mich immer weiter von Jimmy wegtragen, von meiner Vergangenheit, und näher hin zu dem Mann, der hoffentlich meine Zukunft sein wird.
    Das Gianni‘s ist gerammelt voll. Der Hochzeitstag der Mirabellis scheint ein großes Ereignis zu sein. Jeder Tisch ist besetzt, und auch an der Bar drängen sich Gäste mit Gläsern in den Händen. Sie lachen und unterhalten sich, während Tony Bennetts sanfte Stimme aus den Lautsprechern erklingt. Kellner mit vollen Tabletts schwirren umher. Ich entdecke meine Mom mit Corinne und Chris an einem Tisch. Mom hat Emma auf dem Arm und hebt den Kopf, um etwas zu Captain Bob zu sagen, der vor ihr steht und offensichtlich gebeten werden möchte, sich zu ihr zu setzen.
    Ethan kann ich nirgends entdecken. Ich ringe noch immer nach Luft, Adrenalin kreist durch mein Blut.
    „Hallo, Wucy!“
    Ich blicke hinunter. „Nicky! Hi, Süßer. Wo ist dein Daddy?“
    „Weißt du was?“
    „Später, Schätzchen, ja? Ich muss mit deinem Daddy reden.“
    „Ich kann wann immer ich will rülpsen“, erklärt mir mein Neffe, um mir dann sein neu entdecktes Talent zu demonstrieren.
    „Ist dein Daddy da?“, frage ich etwas lauter.
    „Lucy? Was machst du denn hier? Ich dachte, du könntest heute nicht.“ Parker kommt gerade aus der Toilette.
    „Ist Ethan da? Ich muss … ich muss mit ihm reden.“ Auf Zehenspitzen versuche ich, den ganzen Raum zu überblicken, doch Ethan ist nirgends zu sehen.
    Sie kneift die Augen zusammen „Wieso?“
    „Ist er hier? Bitte, Parker!“
    Ihr Gesicht wird plötzlich weich. „Ist alles in Ordnung?“ Sie legt eine Hand auf meinen Arm, und ich nicke. „Er ist in der Küche. Gianni hat irgendeinen Koch für heute engagiert, aber der ist nicht aufgetaucht. Also hat Ethan übernommen.“
    „Wirklich?“ Soweit ich weiß, hat Ethan noch nie für seine Eltern gekocht - für mich natürlich schon. Noch ein Zeichen, das ich in all den Jahren so halsstarrig ignoriert habe.
    Schade nur, dass ich nicht gleich die Küchentür genommen habe - das hätte mir das Leben auf jeden Fall leichter gemacht. Ich quetsche mich durch die voll besetzten Tische, grüße und winke und versuche, nicht allzu verzweifelt zu wirken. Immerhin wird hier ein Hochzeitstag begangen.
    „Yo, Luce“, sagt Stevie. „Du siehst vielleicht beschissen aus.“
    „Hi, Stevie“, entgegne ich geistesabwesend und ohne stehen zu bleiben. Ich bin schon fast an der Küchentür, als ich beinahe von einem Kellner überrannt werde. Ich weiche ihm aus, nur um gegen Marie zu prallen.
    „Oh, hallo, Liebling!“, ruft sie aus. „Du bist also doch noch gekommen! Hast du schon gehört?“ Meine Schwiegermutter legt eine dickliche Hand auf meinen Arm.
    „Hallo, Marie. Ich muss unbedingt Ethan sprechen und …“
    „Er übernimmt das Restaurant! Ist das nicht fantastisch? Er ist gerade in der Küche und hat Gianni gesagt, dass er den Laden übernehmen will!“
    Mein Mund klappt auf. „Ethan möchte hier arbeiten?“
    „Ja!“
    „Im Ernst? Was ist mit Atlanta? Du sagtest doch …“
    Gianni gesellt sich zu uns. „Er möchte bei seinem kleinen Sohn sein“, sagt er. „Hallo, Schätzchen.“
    „Hallo, Gianni. Also bleibt Ethan? Ich …“
    „Er hat auch gesagt, dass er keinen Partner will - er will alles allein machen, der kleine Bastard“, brummt Gianni, scheint aber ziemlich stolz zu sein. „Und schon sagt er mir, dass das Restaurant nicht mehr dasselbe sein wird. Dass er alles ändern will, vom Namen angefangen.“
    „Ach, still, du alter Brummbär“, sagt Marie. „Dein Sohn zahlt dich aus. Also hör auf, dich zu beschweren.“
    „Er kauft das Restaurant?“, frage ich.
    „Geht’s dir gut, Schatz? Wo ist denn der nette junge Mann, mit dem du dich triffst?“ Erst jetzt scheint Marie zu bemerken, wie ich aussehe. „Deine Schuhe passen nicht zusammen. Liebes.“
    „Ich muss mit Ethan sprechen.“
    „Er hat schrecklich viel zu tun“, grummelt Gianni. „Er macht das gar nicht schlecht, aber trotzdem. Wir hinken etwas hinterher.“
    Ich drücke mich an einer Hilfskraft vorbei und stürme durch die Schwingtür in die Küche.
    „Essen für Tisch zehn“, ruft Micki, die schon seit
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