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Love Story: Roman (German Edition)

Love Story: Roman (German Edition)

Titel: Love Story: Roman (German Edition)
Autoren: Erich Segal
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nicht besonders.
    «Du ißt nich genug Salz!»
    Vielleicht ging er, wenn ich ihm nach dem Mund redete.
    «Okay, Jack, ich werde mehr Salz essen.»
    Donnerschlag, freute der sich! Er ging mit einem Ausdruck auf seinem dämlichen Gesicht weg, als hätte er Gott weiß was durchgesetzt. Auf alle Fälle war ich wieder allein. Ich ließ meinen ganzen angenehm schmerzenden Körper in das sprudelnde Wasser gleiten, schloß die Augen und saß bis zum Hals in der Wärme. Aaaaah.
    Du mein Schreck … Jenny wartete ja draußen! Hoffentlich immer noch! Du mein Schreck! Wie lange hatte ich mich im Behagen gewälzt, während sie draußen in der Cambridge-Kälte stand! Beim Anziehen stellte ich einen neuen Rekord auf. Ich war noch nicht mal ganz trocken, als ich die Mitteltür des Dillon aufstieß.
    Die kalte Luft schlug mir ins Gesicht. Himmel, es war saukalt. Und dunkel. Da stand immer noch ein Grüppchen Fans herum. Alles alte Getreue vom Eishockey, die ihr Abschlußexamen hinter sich gebracht und im Geiste noch immer nicht die Knieschützer abgelegt hatten. Wie der olle Jordan Jencks zum Beispiel, der zu jedem Spiel geht, ob zu Hause oder auswärts. Wie die das nur machen? Ich meine, Jencks ist ein großer Bankier. Und warum machen die das?
    «Dich hat’s ja ganz schön hingehauen, Oliver!»
    «Tja, Mister Jencks. Sie wissen ja, wie hart die spielen.»
    Ich sah mich überall nach Jenny um. War sie weg und den ganzen Weg nach Radcliffe allein heimgegangen?
    «Jenny?»
    Ich ging drei, vier Schritte von den Fans weg und suchte verzweifelt nach ihr. Plötzlich kam sie hinter einem Busch hervor, das Gesicht in einen Schal eingemummelt, nur die Augen schauten heraus.
    «Hallo, Preppie! Saukalt ist es hier draußen.»
    Mann, war ich froh, sie zu sehen!
    «Jenny!»
    Wie aus einem Instinkt heraus küßte ich sie leicht auf die Stirn.
    «Habe ich dir das erlaubt?»
    «Entschuldige, es war so über mich gekommen.»
    «Über mich nicht …»
    Wir waren ziemlich allein da draußen, und es war dunkel und kalt und schon spät. Ich küßte sie wieder. Aber nicht auf die Stirn und auch nicht leicht. Es dauerte eine ganz hübsch lange Zeit. Als wir aufhörten, uns zu küssen, hielt sie sich noch immer an meinen Ärmeln fest.
    «Es gefällt mir nicht», sagte sie.
    «Was?»
    «Daß es mir gefällt!»
    Auf dem ganzen Heimweg (wir gingen zu Fuß, weil Jenny es so wollte, ich habe einen Wagen) hielt Jenny sich an meinem Ärmel fest. Nicht an meinem Arm, an meinem Ärmel. Verlangen Sie nicht, daß ich Ihnen das erkläre. Auf der Schwelle von Briggs Hall, ihrem Wohnheim, gab ich ihr keinen Gutenachtkuß.
    «Hör mal, Jen, ich werde dich vielleicht ein paar Monate lang nicht anrufen.»
    Sie schwieg einen Augenblick. Mehrere Augenblicke.
    Schließlich fragte sie: «Warum nicht?»
    «Andererseits kann es sein, daß ich dich schon anrufe, sobald ich auf meinem Zimmer bin.»
    Ich wandte mich ab und ging.
    «Mistkerl!» hörte ich sie flüstern.
    Ich machte eine nochmalige Kehrtwendung, und mir gelang ein Volltreffer aus einer Entfernung von sechs Metern.
    «Siehst du wohl, Jenny! Frechheiten austeilen, das kannst du, aber vertragen kannst du sie nicht!»
    Ich hätte zu gern gesehen, was für ein Gesicht sie machte, aber die Regeln der Strategie verboten mir, mich umzudrehen.
    Als ich ins Zimmer kam, spielte Ray Stratton, mein Zimmergenosse, mit zwei Fußballfreunden Poker.
    «Tag, ihr Mistviecher!»
    Sie erwiderten mit entsprechenden Grunzlauten.
    «Was hast du geschafft heute, Ollie?» fragte Ray.
    «Eine Vorlage und ein Tor», erwiderte ich.
    «Bei der Cavilleri?»
    «Geht dich nichts an», antwortete ich.
    «Wer ist denn das?» fragte einer der Muskelkolosse.
    «Jenny Cavilleri», antwortete Ray. «So ’ne müde Musik-Biene.»
    «Kenn ich», sagte ein anderer. «Richtiger Spitzarsch!»
    Ich schenkte diesen rohen und geilen Kerlen nicht die geringste Beachtung, zog die Telefonschnur heraus und ging mit dem Apparat in mein Schlafzimmer.
    «Spielt Klavier bei der Bach-Gesellschaft», sagte Stratton.
    «Und was spielt sie bei Barrett?»
    «Vermutlich die Zimperliche!»
    Grunzen, Knurren und Gewieher. Die Mistviecher lachten.
    «Meine Herren», verkündete ich, während ich mich zurückzog, «leckt euch alle selbst am Hintern!»
    Ich schloß meine Tür gegen eine weitere Welle untermenschlicher Laute, zog die Schuhe aus, legte mich aufs Bett und wählte Jennys Nummer.
    Wir unterhielten uns im Flüsterton.
    «Hallo, Jen …»
    «Ja?»
    «Jen, was würdest
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