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Love just happens

Love just happens

Titel: Love just happens
Autoren: Elizabeth Scott
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ihm.
    Aber ich beherrschte mich. Ich sagte nur: »Hey, Ryan, kannst du mir vielleicht sagen, was das hier sein soll?«, als wäre er noch der gute alte Ryan, der vor Aufregung gekotzt hatte, als er in der Fünften ein Referat halten musste, und nicht dieser tolle Typ, zu dem er sich gemausert hatte. Ich starrte in sein Gesicht, das früher nur aus Ecken und Kanten und riesigen, erschreckend blauen Augen bestanden und sich plötzlich so perfekt zusammengefügt hatte, dass mir buchstäblich der Atem stockte.
    »Ein Bild natürlich, was sonst?«, sagte er und grinste mich an. Ich hatte sein Lächeln immer gemocht – es war freundlich und warm –, aber jetzt, in diesem Gesicht, war es absolut umwerfend.
    »Ich … ähm. Also so weit war ich auch schon.« Ich räusperte mich und versuchte, normal zu reden.
    Von Brianna weiß ich, dass Schönsein nicht immer nur toll ist. Brianna hat sich in der Mittelschule verwandelt. Vorher waren wir ganz normale Siebtklässlerinnen und plötzlich wurde aus Brianna so eine Art Supermodel, das mit einer unscheinbaren Siebtklässlerin befreundet war.
    Na ja, okay, ich übertreibe wahrscheinlich, aber die Verwandlung kam ziemlich plötzlich. Hübsch war Brianna immer gewesen, doch jetzt entpuppte sie sich als richtige Schönheit und alle starrten sie an. Anfangs fand sie es gut, bis sie merkte, dass die Leute nur noch auf ihr Äußeres ansprachen. Und irgendwann gewöhnte sie sich daran. Obwohl es nicht leicht für sie war, und ich weiß noch, wie sie mal einen Typen anbrüllte, der sie im Einkaufszentrum anstarrte, weil sie sich so verändert hatte. »Meine Titten sind nicht alles, du Idiot!«, hat sie geschrien, und ich weiß noch, wie sie eines Nachts in meinem Zimmer weinte und sich über die Leute aufregte, die nur ihren Körper und ihr Gesicht sahen und sonst nichts.
    »Also ehrlich gesagt, sieht es aus wie …«, fing Ryan an und verstummte, während er das Bild mit zusammengekniffenen Augen betrachtete.
    »Scheiße?«, sagte ich und er grinste wieder. Mein Magen schlug einen Salto bei diesem Lächeln – bei allem an ihm – und ich schluckte.
Ist doch nur der gute alte Ryan
, sagte ich mir – Ryan, den ich seit einer Ewigkeit kannte und schon immer gemocht hatte.
    Aber genau das war das Problem: dass ich ihn schon immer gemocht hatte …
    »Ja, richtig – aber ich glaub nicht, dass es welche ist«, sagte er. Er klang immer noch gleich, wie der Ryan von früher, dessen Stimme immer etwas zu ernst und zu tief für ihn gewesen war.
    Aber jetzt passte sie.
    »Ich glaube, es ist Dreck oder Erde«, sagte er und zeigte auf das Bild, ohne das Glas mit dem Finger zu berühren. »Siehst du, hier?«
    Ich schaute hin und sah nur sein Spiegelbild in dem Glas.
    Trotzdem nickte ich.
    »Sieht aus wie ein verschmierter Handabdruck«, fügte Ryan hinzu. »Als hätte jemand eine Spur hinterlassen, die von der Zeit und der Natur verwischt wurde. Vielleicht geht es um die Frage, was bleibt, wenn man etwas geschaffen hat. Dinge, die man normalerweise nicht sehen soll, ohne die ein Bild aber nicht zustande käme.«
    Jetzt hörte er sich wirklich wie der Ryan an, den ich kannte, dem ich letztes Jahr täglich im Flur zugewinkt hatte – der Ryan, der mein Freund war.
    »Oder der Typ dachte sich, hey, was mach ich mit der ganzen braunen Schmiere hier? Die könnte man doch einfach mal auf eine Leinwand klatschen!«, sagte ich.
    »Du bist ja ganz schön zynisch«, sagte Ryan und grinste noch breiter. »Wo warst du eigentlich den ganzen Sommer über?«
    »Ich?«, quiekte ich. Ja, wirklich, ich quiekte, anders kann man es leider nicht nennen, und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken, so peinlich war es mir.
    »Ja, ich hab dich gar nicht gesehen.«
    »Na ja, ich war zu Hause und hab geholfen und so. Mein Dad hat mich dafür bezahlt, dass ich die Garage gestrichen habe.«
    Na toll. Ich redete wie eine Viertklässlerin.
Mein Dad hat mich dafür bezahlt, dass ich die Garage gestrichen habe!
Wie aufregend.
    »Ich hab auch gemalt«, sagte Ryan. »Häuser gestrichen, meine ich. Nicht Bilder gemalt. Also, das auch manchmal, aber die meiste Zeit war ich mit Wändestreichen beschäftigt. Sorry, ich wiederhole mich.«
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ryan war immer noch der Alte, egal wie er aussah.
    »Ach so, daher hast du die ganzen Muckis«, sagte ich und pikste ihn in den Arm. Er zuckte die Schultern und wurde ein bisschen rot.
    Unglaublich. Da steht ein echter Traumtyp vor dir, mit makelloser Haut –
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