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Lost Vampire - Das Ende der Welt

Lost Vampire - Das Ende der Welt

Titel: Lost Vampire - Das Ende der Welt
Autoren: Beth St. John
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George erst jetzt bemerkte. Es war nichts im Vergleich zur verborgenen Naturgewalt des Sunset Crater, doch in diesem ruhigen Augenblick fühlte er die Erde atmen.
    „ James sagt, es sei die seit Jahrtausenden unberührte Natur, die ihre Kraft behalten konnte und sie jetzt ausstrahlt.“
    Es dauerte nur einen weiteren Sekundenbruchteil, bis seine Sinne beinahe denselben tiefen Puls an Ever wahrnahmen. Vom Herzen zu den Schlagadern und weit darüber hinaus. Gleichklang. Ihr Blut rauschte verführerisch in seinen Ohren. Er atmete auf eine überflüssig menschliche Art tief ein und wieder aus. Dann war sie wieder bloß das Mädchen, welches vor ihm auf Felsen herumkletterte.
    „ Ich fahre oft hier raus, wenn ich mich auf meine Kräfte konzentrieren will“, erklärte sie.
    „ Macht sich niemand Sorgen, wenn du allein unterwegs bist?“ George brachte sich mit einer schnellen Bewegung an die Spitze des kleinen Vorsprungs und wartete auf die balancierende Gestaltwandlerin.
    „ Issy findet es alles andere als gut, aber sie versteht, dass ich mehr über mich und meine Fähigkeiten lernen muss, und James hat mich erst auf diese Orte natürlicher Kraft gebracht“, erwiderte sie und sah dann verwirrt zu ihm. „Hey, das ist nicht fair!“
    „ Und deine Eltern?“ Er ging in die Hocke und setzte sich dann auf den bloßen Stein.
    „ Du bist vermutlich der einzige Kerl im Bundesstaat, der mit einer Frau allein ist und das fragt“, lachte sie und kam etwas außer Atem bei ihm an.
    „ Ich bin auch nicht ganz die klassische Definition von Kerl“, gab George zurück und sah an ihr hinauf. Ihre Jeans war staubig von den Felswänden, doch ihre Augen funkelten so klar wie die Sterne am Himmel.
    „ Mein Dad sieht seine Regeln erfüllt, solange ich pünktlich zu Hause bin. Mum ruft gelegentlich mal aus L.A. an und fragt, ob ich jemand Nettes kennengelernt hab.“
    Ever drehte ihm den Rücken zu und blickte über die Steppe zu zwei entfernten Bergen.
    „ Heißt das, sie wissen es nicht…“, bekam er zusammen, bevor sie ihn unterbrach.
    „ Sie sind nicht meine leiblichen Eltern.“
    „ Verzeih, ich wollte nicht...“
    „ Kein Problem, das konntest du nicht wissen. Ich wurde als Säugling in der Nähe des Craters abgelegt. Hätte mich der Sheriff nicht zufällig gefunden… jedenfalls brachte er mich zum Bürgermeister und seiner Frau – Mum und Dad – die mich dann adoptierten. Glück für mich, würde ich sagen.“
    Ever ließ sich etwas unsanft neben George nieder und lehnte sich mit dem Rücken an Georges Knie. Selbst durch diese leichte Berührung spürte er ihre Wärme.
    „ Und der Wächter?“, wollte der Vampir dann wissen.
    „ James ist praktisch in dem Moment aufgetaucht, als ich mich zum zweiten Mal in die Gestalt unserer Katze verwandelt hatte und hat seitdem ein Auge auf mich. Oder was immer Wächter genau tun. Er hilft mir dabei, die Kontrolle über mich zu behalten und nicht so viele Ausrutscher zu haben.“
    George kommentierte Evers Erklärung nicht. Der Vampir sah James keineswegs in so positivem Licht und misstraute ihm. Denn alle Wächter waren übernatürliche Wesen, die zwar sehr unauffällig unter den Menschen lebten, jedoch auf unerklärliche Weise für das Gleichgewicht von Gut und Böse sorgten. Dies bedeutete dementsprechend, dass ihr Handeln und ihre Absichten nicht immer zugunsten des Guten ausfielen. Es ging schlicht um das Gleichgewicht der Kräfte – nicht mehr und auch nicht weniger.
    „ Ich hoffe, du verstehst das. James ist so etwas wie ein Vater für mich“, setzte sie hinterher, nachdem er für einen Moment nichts antwortete.
    „ Hast du nicht einen Vater, der so etwas wie ein Vater für dich ist?”, fragte George skeptisch.
    „ Michael ist mein Dad in der normalen Welt, James in der übernatürlichen“, meinte sie beiläufig. „Aber lass' uns nicht die ganze Zeit über diesen langweiligen Alltagskram reden. Ich wollte dir eigentlich was Spannendes zeigen und ein bisschen Spaß haben.“
     

    Noch bevor George wirklich auf die merkwürdige Ankündigung reagierte, kauerte Ever sich auf dem Boden neben ihm zusammen. Er hörte ihren beschleunigten Herzschlag und das feine Zerren von Sehnen und Muskeln. Ihre Verwandlung dauerte nicht lange an, sondern war ein fließender Ablauf einfacher Bewegungen. Nach wenigen Sekunden stupste ihn eine kalte Schnauze auffordernd ans Schienbein. Zuerst hielt er das Tier für einen kleinen Fuchs, doch ihr Aussehen changierte. Ever bellte ihn
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